Die neue Gesamtschule in Ossendorf wird nachhaltig gebaut

Am Rande des ehemaligen Kasernengeländes "Butzweilerhof" an der Fitzmauricestraße (Ecke Hugo-Eckener-Straße) entsteht Deutschlands aktuell größte Holzhybridschule. Nun sind die ersten Stützen, Balken und Wände angeliefert und montiert worden. In Schule, Aula und Sporthalle werden knapp 3.700 Kubikmeter Brettschichtholz und Brettsperrholz mit einem Gewicht von rund 1.700 Tonnen verbaut. Mit dem Einsatz dieses regenerativen Baustoffs werden rund 2.800 Tonnen CO2 eingespart.   Insgesamt werden 4.283 Holz-Bauteile in die Fitzmauricestraße geliefert und montiert. Das schwerste ist sieben Tonnen schwer, das breiteste ist drei Meter breit und das längste im letzten Bauabschnitt wird 28 Meter lang sein. Das Fichtenholz, das im Werk der Firma Derix am Niederrhein verarbeitet und vorproduziert wurde, stammt ausschließlich aus heimischer und nachhaltiger Forstwirtschaft. Das bedeutet, dass nicht mehr Holz genutzt wird als nachwächst. Das Werk verwendet größtenteils deutsches Holz, um so die Transportwege kurz und den Energieaufwand niedrig zu halten.

Anders als bei Holzmodulbauten, bei denen nahezu fertig vorproduzierte Raum-Einheiten verbaut werden, ist es beim Holzhybridbau so, dass massive Holzbauelemente in Verbindung mit Beton-Bauteilen vor Ort montiert werden, damit sie ein gemeinsames Tragwerk ergeben. In Köln wurde sowohl technisch wie auch genehmigungsrechtlich noch nie ein städtischer Schulbau in Holzhybridbauweise realisiert. Dadurch ist dieses Vorhaben ein Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen, welches schon seit Planungsbeginn großes Interesse aus der Fachwelt auf sich zieht.

Gebaut wird das Schulgebäude bestehend aus vier Schulhäusern. Gründung, Teilunterkellerung, Treppenhauskerne und Brandwände werden für sie aus Stahlbeton hergestellt. Die übrige viergeschossige Konstruktion ist Holzhybrid. Dabei besteht das vertikal tragende Bauwerk aus Holz und die Konstruktion der Geschossdecken aus Stahlbeton-Fertigteildecken in Verbindung mit tragenden Holzbalkenquerschnitten.

Das Sporthaus mit fünf Hallenteilen und Tiefgarage wird konventionell überwiegend in Stahlbeton errichtet, aber einen Dachstuhl aus Holz erhalten. Äußerlich wird bei beiden Gebäuden von dem Holz nach Fertigstellung nichts mehr zu erkennen sein, da die Fassade aus Brandschutzgründen verklinkert wird. Innen wird das Holz hingegen sehr präsent und im Raumgefühl erlebbar sein.

Und auch abgesehen von dem großen Holzanteil an dem Bau wird dem Klimaschutz besonders Rechnung getragen. An den Laubengängen der Schulhäuser sind umfangreiche Fassadenbegrünungen vorgesehen, was erheblich zur Abkühlung beitragen wird. Neben Photovoltaik gibt es auch Dachbegrünung. Die Fassade der Schule sowie ihre Laubengänge mit Pflanztrögen werden ebenso begrünt.

Das Dach selbst wird als Retentionsdach ("Schwammdach") mit null Prozent Gefälle und Dachbegrünung ausgebildet. Dabei wirken die Dachbegrünung und der Regenwasserspeicher zusammen. Es wirkt der Versiegelung entgegen, hält wertvolles Regenwasser im Kreislauf und entlastet damit das Entwässerungssystem nicht nur bei Starkregen-Ereignissen. Das Regenwasser wird auf dem Dach gespeichert und kann bei Sonne wieder verdunsten, was zugleich einer Überhitzung entgegenwirkt. Das Dach des Sporthauses wird auf der Nordseite großzügig verglast und auf der gegenüberliegenden Südseite vollflächig mit Photovoltaikmodulen versehen.

Überwacht von einer externen ökologischen Baubegleitung werden Bäume vor Ort besonders geschützt, weitere nach Fertigstellung neu gepflanzt. Alle Baum- und Strauchpflanzen werden hinsichtlich der Insektenfreundlichkeit sowie dem Klimawandel entsprechend ausgewählt. Einzelne Wandflächen werden mit Rankpflanzen begrünt, für den Artenschutz werden Nistkästen für Stare, Fledermäuse und Mauersegler gebaut.

Mit der neuen Gesamtschule werden insgesamt 1.265 zusätzliche Schulplätze geschaffen. Die im Juni 2023 vom Rat beschlossene neu zu gründende Gesamtschule startet zum Schuljahr 2024/25 zunächst in dem privaten Interimsgebäude namens "Snake" am Standort Am Wassermann 40 in Köln-Vogelsang. Im Sommer 2026 kann die Schule dann nach nur 30 Monaten Bauzeit in ihren städtischen "durchgrünten" Neubau in der Fitzmauricestraße nach Ossendorf wechseln – und damit ein Jahr früher als es der Rat der Stadt Köln bei seiner Beschlussfassung vorgegeben hatte.

Realisiert wird der Entwurf aus dem Büro "Molestina Architekten + Stadtplaner" mit der Fritz Meyer GmbH Bauunternehmung als Totalunternehmen. Im Unterschied zu Generalunternehmen nehmen Totalunternehmen der Bauherrin Stadt Köln nicht nur die Bauleistungen, sondern zu einem noch früheren Zeitpunkt fast alle Planungsleistungen ab. Die Grundlagenermittlung, die Festlegung des Flächenbedarfs, die Ermittlung aller standortrelevanten Daten sowie die Klärung des Bau- und Planungsrechts, müssen aber auch hier im Vorfeld durch die Stadt Köln erfolgen. Auch nach der Vergabe an ein General- oder Totalunternehmen ist und bleibt die Gebäudewirtschaft weiterhin Herrin des Verfahrens, Kontrollinstanz sowie Eigentümerin der Objekte.

Fritzmaurice Handout
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Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit