Stadt trifft letzte Vorbereitungen für den Straßenkarneval
Von Weiberfastnacht, 16. Februar, bis zum Aschermittwoch, 22. Februar, werden in Köln zahlreiche Menschen den Höhepunkt und zugleich das Ende der fünften kölschen Jahreszeit feiern – viele von ihnen auf Straßen und Plätzen überall in der Stadt.
Die Stadt Köln setzt ein umfassendes mit der Polizei, den Kölner Verkehrs-Betrieben und allen anderen relevanten Akteuren abgestimmtes Sperr- und Sicherheitskonzept um, um die Feiernden zu schützen und im Bereich der Karnevals-Hotspots bestmöglich die Interessen der Anwohner*innen zu wahren. An allen Karnevalstagen wird im Rathaus ein Koordinierungsstab tagen, in dem neben der Stadt, deren Dienstleiter und der Polizei auch die Kölner Verkehrs-Betriebe, die Abfallwirtschaftsbetriebe und die jeweiligen Veranstalter vertreten sind.
Feiern ohne Glas und mit Glockenkonzert in der Altstadt
An Weiberfastnacht können die Feiernden morgens im Umfeld des Historischen Rathauses dem Geschenk lauschen, das Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem Festkomitee Kölner Karneval anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Kölner Karneval macht. Zwischen 9.30 und 10 Uhr ist vom Ratsturm aus rund 60 Metern Höhe ein Glockenkonzert zu hören. Katarzyna Kakao Piastowska spielt bekannte Karnevals-Hits, darunter "Viva Colonia" und "Steh auf, mach laut" von den Höhnern, "Schön ist das Leben" von den Paveiern, "Am Bickendorfer Büdche" und "Drink doch eine met" von den Bläck Fööss sowie "Su lang mer noch am Lääve sin" von Brings. Die Altstädter Köln als Veranstalter auf dem Alter Markt und Heumarkt verzichten währenddessen auf eine Beschallung. In der Altstadt gilt wie an Karneval seit Jahren üblich ein Glasverbot: Weiberfastnacht von 8 Uhr bis Karnevalsfreitag um 8 Uhr, Karnevalsfreitag von 15 Uhr bis Karnevalssamstag um 8 Uhr sowie Karnevalssamstag von 18 Uhr bis Karnevalssonntag um 8 Uhr.
Zugangsbegrenzung und Glasverbot im „Kwartier Latäng“ (Bereich Zülpicher Straße)
Zum Schutz der Anwohner*innen und damit der Bereich nur so voll wird, dass Rettungseinsätze jederzeit möglich bleiben, wird die Stadt Köln das Viertel wie bereits in den vergangenen Jahren absperren. Eingänge für Feiernde befinden sich im Bereich der Unimensa und an der Roonstraße/Ecke Beethovenstraße.
Für Anwohnende, Gewerbetreibende und deren Beschäftigte sowie Karteninhaber*innen von geschlossenen Gesellschaften wird es separate Eingänge geben. Anwohnende erhalten mit einem Ausweisdokument an allen Sperren Zugang. Ihnen wird aber empfohlen, den Zugang aus Richtung Unimensa zu meiden. Für Gewerbetreibende, an die die Stadt Köln Armbändchen verteilt, sind speziell ausgeschilderte Zugänge vorgesehen. Gleiches gilt für Gäste geschlossener Gesellschaften in Gastronomiebetrieben, wenn sie ihre Eintrittskarte vorlegen.
Ebenfalls aus Sicherheitsgründen gilt auch im Kwartier Latäng ein Glasverbot, das aufgrund der Erfahrungen im vergangenen Jahr zeitlich ausgeweitet wird. Flaschen oder andere Behältnisse aus Glas dürfen an Weiberfastnacht von 8 Uhr bis 8 Uhr am Folgetag, Karnevalsfreitag von 15 Uhr bis Samstag um 8 Uhr sowie Samstag von 12 Uhr bis Sonntag um 8 Uhr nicht mitgebracht werden.
Rosenmontag gilt das Glasverbot von 15 Uhr bis 8 Uhr am Dienstag. Flascheninhalte können an den Sperren in Plastikbehältnisse umgefüllt werden. Nicht erlaubt ist zudem die Mitnahme von Musikboxen und sperrigen Gegenständen wie Handkarren.
Für den Fall, dass zu viele Feiernde die Zülpicher Straße ansteuern sollten, hat die Stadt Köln auf der nahegelegenen Uniwiese eine Ausgleichsfläche eingerichtet, die Teil des Sperr- und Sicherheitskonzeptes zur Abwehr von Gefahren ist. Die Nutzung und musikalische Bespielung dieser Ausgleichsfläche erfolgt lediglich temporär. Nur dann werden auf der Uniwiese auch Getränke verkauft.
Damit die Wiese geschützt wird, lässt die Stadt Köln sie von einer Fachfirma mit Platten abdecken und stellt ausreichend Müllbehälter und Toiletten bereit. Die Bereiche der Uniwiese, die nicht genutzt werden können oder sollen, sind abgesperrt. An den übrigen Karnevalstagen gibt es keine Bespielung der Fläche, der Bodenschutz und die Absperrung bleiben allerdings erhalten, ebenso wie die Toiletten und Müllbehältnisse.
Konsequentes Vorgehen des Ordnungsamtes
Rund 200 Mitarbeiter*innen des Ordnungs- und Verkehrsdienstes sind an den Karnevalstagen im Einsatz, um gemeinsam mit der Polizei für Sicherheit und Ordnung im Bereich der Karnevals-Hotspots zu sorgen. Rund 600 Mitarbeitende eines privaten Sicherheitsunternehmens (davon 350 im Zülpicher Viertel) unterstützen die Arbeit des Ordnungsamtes und wurden von der Stadt Köln mit der Glas- und Einlasskontrolle an den Zugängen und der Sicherung von Straßensperren beauftragt. Diese Sicherheitskräfte tragen erstmalig Westen mit Nummern.
Stadtdirektorin Andrea Blome kündigt ein konsequentes Vorgehen der Ordnungsdienstmitarbeitenden an und appelliert an alle Feiernden, sich respektvoll zu verhalten:
Karneval feiern kann jede*r nach ihrer und seiner Fasson, aber wer unsere Stadt vermüllt und die zahlreichen Toiletten ignoriert, hat nicht verstanden, worum es im Karneval und beim Feiern geht. Ein solches Verhalten ist Ausdruck von mangelndem Respekt gegenüber dem Recht der Kölner*innen und unserer Gäste, die Straßen, Plätze und den öffentlichen Raum in zumutbarer, sauberer Form nutzen zu können und gegenüber dem Eigentum der Anwohner*innen.
In den Hotspots wird die Stadt Köln rund 550 Mobiltoiletten, 140 Urinale, 20 Urinalrinnen und elf Toilettenwagen aufstellen. Darüber hinaus betreibt sie temporär Toilettencontainer des Festkomitees.
Ordnungsamtsleiterin Athene Hammerich kündigt an:
Wildes Urinieren wird der Ordnungsdienst konsequent ahnden. Das drohende Verwarngeld in Höhe von bis zu 200 Euro investiert ein echter Jeck lieber in seine Kostümierung.
In einer gemeinsamen Social-Media-Kampagne wenden sich Anwohner*innen und Gastronom*innen des Kwartier Latäng, Cat Ballou, die Influencer Amanda Ciss und Alex Molz aus der Serie "50667 Köln" sowie Mitarbeiter*innen des Rettungsdienstes, der KVB und der AWB mit eindringlichen Botschaften an die Jeck*innen und fordern einen respektvollen Umgang ein.
Keine Kurzen für Kurze
Zum Jugendschutz suchen Mitarbeitende von Ordnungsdienst und Jugendamt bereits vor Weiberfastnacht Kioskbesitzer und Gewerbetreibende auf, um auf die Kampagne "Keine Kurzen für Kurze" aufmerksam zu machen. Seit mehr als 20 Jahren erinnern Plakate und Aufkleber an das Alkohol-Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche. Jugendliche unter 16 Jahre dürfen keinen Alkohol mitführen. Ab 16 Jahren sind Bier, Wein und Sekt erlaubt, hochprozentigere Getränke nicht.
Hilfsangebot für junge Feiernde
An Weiberfastnacht und am Rosenmontag sind von 10 bis 20 Uhr in der Altstadt im Bereich Dom, Hauptbahnhof und Rheingarten, im Kwartier Latäng und auf der Uni-Wiese Streetworker unterwegs. Zu erkennen sind sie an ihren grünen Jacken mit der Aufschrift "Streetwork". Die Streetworker sind ansprechbar für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Unterstützung benötigen. Sie sprechen Arabisch, Spanisch, Französisch und Englisch. An Weiberfastnacht werden die Streetworker am Fischmarkt in der Altstadt zusätzlich wieder zwei Pavillons aufbauen, wo es alkoholfreie Getränke, warme Suppe und Snacks gibt. Telefonisch kann jede*r die Streetworker unter 01525-4549167 erreichen.
EDELGARD berät Betroffene von sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum
Mädchen und Frauen, die sexuell belästigt, genötigt, bedroht oder vergewaltigt worden sind, finden Rat und Hilfe beim EDELGARD-Team. Die Beraterinnen sind Weiberfastnacht und Rosenmontag von 11 bis 1 Uhr nachts und Freitag, Samstag und Sonntag von 20 bis 1 Uhr unter der Telefonnummer 0221 / 221-27777 erreichbar. Auf Wunsch kann ein persönliches Gespräch vereinbart werden. Darüber hinaus hat EDELGARD eine Karte der 180 "schützenden Orte" in Köln erstellt, an denen Frauen und Mädchen Hilfe finden, wenn sie sich belästigt und bedroht fühlen. Eine Online-Anwendung zeigt "EDELGARD schützt-Orte" an
Feuerwehr und Hilfsorganisationen rechnen mit mehr Einsätzen
Die Feuerwehr Köln rechnet an den Karnevalstagen wieder mit deutlich mehr Einsätzen als an einem "normalen" Tag. Daher wird am Donnerstag die Leitstelle personell aufgestockt, alle Rettungswagen werden in Dienst gestellt und am Rautenstrauch-Joest-Museum wird vorübergehend eine eigene Rettungswache stationiert. Dort, im Rathaus und im Kwartier Latäng befinden sich an dem Tag die Einsatzleitungen der Feuerwehr. Zusätzlich werden je zwei Teams der Feuerwehr im Kwartier Latäng und im Bereich Alter Markt unterwegs sein. Neben den hauptamtlichen Feuerwehrleuten werden hunderte ehrenamtliche Kräfte der fünf Hilfsorganisationen ASB, DRK, DLRG, Johanniter und Malteser im Einsatz sein. Sie besetzen die Unfallhilfsstellen rund um den Heumarkt, den Alter Markt und im Kwartier Latäng.
Im Bereich Alter Markt befinden sich die Unfallhilfsstellen an folgenden Standorten:
- Frankenwerft
- Leystapel
- Gürzenichstraße
- Marsplatz
- Alter Markt und Bechergasse
Im Kwartier Latäng sind die Unfallhilfsstellen:
- am Zülpicher Platz
- am Bio-Gebäude der Uni
- in der Luxemburger Straße
- in der Meister-Ekkehart-Straße
- in der Dasselstraße
- in der Roonstraße und in der Bachemer Straße eingerichtet
Am Freitag und Samstag sind nur im Kwartier Latäng drei Unfallhilfsstellen ab dem Nachmittag geplant:
- in der Roonstraße
- in der Dasselstraße und auf dem Hohenstaufenring.
Der im Bereich der Altstadt stattfindende Sternmarsch wird mit zwei mobilen Unfallhilfsstellen abgesichert.
Verlorene Hausschlüssel & Co im Fundbüro abholen
Wer etwas verloren oder gefunden hat, kann sich auch an den Karnevalstagen an das Fundbüro der Stadt Köln, Ottmar-Pohl-Platz 1, in Kalk wenden. Es ist an Weiberfastnacht von 8 bis 11 Uhr geöffnet, Karnevalsfreitag und Fastnachtsdienstag von 8 bis 12 Uhr.
Rosenmontag bleibt das Fundbüro geschlossen.
Eine telefonische Auskunft ist über das Bürgertelefon 0221-2210 möglich. Nur gegen Vorlage eines gültigen Personalausweises ist eine Herausgabe von Fundgegenständen möglich. Bei Abholung einer Fundsache durch Dritte ist zusätzlich die Vollmacht und die Kopie des Personalausweises der*des Verlierer*in nötig. Auch der Abholende muss einen gültigen Personalausweis vorlegen.
Ein verlorenes Handy wird nur herausgegeben, wenn der*die Besitzer*in die IMEI-Nummer vorweisen kann. Diese steht auf den Kaufbelegen oder im Handy selbst. Im Notfall kann man sich an den Karnevalstagen auch an die Polizei 0221-2290 wenden.
Erhebliche Verkehrseinschränkungen
Um Gefahrensituationen zu vermeiden und wegen der Karnevalszüge sperrt die Stadt Köln zahlreiche Straßen. Eine Übersicht ist abrufbar unter https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/verkehr/verkehrskalender/stoerungen/13094/index.html. Allein um die Sperrungen für den Rosenmontagzug vorzunehmen und zum Beispiel Absperrbaken anzubringen, Pfosten zu entfernen und Schilder aufzustellen, sind über 50 Mitarbeitende der zwei städtischen Bauhöfe bis zu drei Wochen vor und nach Karneval im Einsatz.
Straßensperrungen im Kwartier Latäng
Für den Individualverkehr werden von Donnerstag, 16. Februar, bis Dienstag, 21. Februar 2023, zahlreiche Straßen im Kwartier Latäng gesperrt.
Die Zülpicher Straße wird zwischen der Universitätsstraße und dem Hohenstaufenring für den Straßenverkehr ab Donnerstag früh voll gesperrt.
Die Roonstraße und der Hohenstaufenring sind zwischen der Lindenstraße und dem Barbarossaplatz jeweils voll gesperrt.
Darüber hinaus gesperrt sind der Rathenauplatz, die Boisseréestraße, die Görresstraße, die Lochnerstraße, die Meister-Gerhard-Straße, die Heinsbergstraße, die Kyffhäuserstraße, die Hochstadenstraße, die Dasselstraße, die Moselstraße, die Engelbertstraße zwischen Beethovenstraße und Zülpicher Straße, der Zülpicher Wall, die Meister-Ekkehart-Straße und die Wilhelm-Waldeyer-Straße.
Die Sperrungen beginnen gegen 6 Uhr und werden zwischen 2 und 4 Uhr in der Nacht aufgehoben. An den übrigen Karnevalstagen orientieren sich die Verkehrssperren an den Glasverbotszeiten. Sie werden jeweils eine Stunde vor Beginn des Glasverbots eingerichtet und aufgehoben, sobald es die Lage zulässt. Sonntags wird der Verkehr nur bei Bedarf gesperrt.
Die Luxemburger Straße ist in Fahrtrichtung stadtauswärts auf einen Fahrstreifen verengt. Je nach Andrang der Besucher*innen wird die Luxemburger Straße im Laufe des Tages in Fahrtrichtung stadtauswärts gesperrt, bei Bedarf auch die Luxemburger Straße stadteinwärts ab Universitätsstraße und die Bachemer Straße/Lindenstraße in beiden Richtungen. Autofahrer*innen sollten den gesamten Innenstadtbereich weiträumig umfahren beziehungsweise P+R-Plätze anfahren und den ÖPNV nutzen.
Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr
Das Sicherheits- und Sperrkonzept legt besonderen Wert darauf, den öffentlichen Personennahverkehr aufrechtzuerhalten. Dennoch wird es Einschränkungen geben. Die Stadtbahnlinie 9 wird ab den Morgenstunden an Weiberfastnacht in beiden Fahrtrichtungen über die Aachener Straße und die Gürtelstrecke umgeleitet. An den übrigen Karnevalstagen erfolgt die Trennung situationsabhängig. Die Stadtbahnlinien 12 und 15 fahren den üblichen Linienweg, wobei die Haltestelle Zülpicher Platz nicht mehr angefahren wird. Die Stadtbahnlinie 18 wird an Weiberfastnacht zwischen 8.30 Uhr und 3 Uhr am Folgetag zwischen den Haltestellen Weißhausstraße und Barbarossaplatz getrennt.
Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen
Um die Sicherheit der Feiernden zu erhöhen, verhängt die Stadt Köln in Absprache mit der Polizei Köln für die Kölner Innenstadt wieder ein Lkw-Fahrverbot. Es wird für Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen ausgesprochen und gilt Donnerstag, Sonntag und Montag jeweils von 8 bis 2 Uhr am Folgetag.