Die Stadt Köln unterstützt herausragende Leistungen mit insgesamt 60.000 Euro

Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in Höhe von je 12.000 Euro in den Sparten Bildende Kunst (Friedrich-Vordemberge-Stipendium), Medienkunst (Chargesheimer-Stipendium), Literatur (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium) und Musik (Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für zeitgenössische Musik sowie das "Horst und Gretl Will-Stipendium" für Jazz und improvisierte Musik), um herausragende Nachwuchskünstler*innen zu fördern. Das Stipendium für Jazz wird finanziert von der Horst und Gretl Will-Stiftung.  

Eine Jury, bestehend aus Sachverständigen, Vertreter*innen der Ratsfraktionen und dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles, hat in den vergangenen Tagen aus einer Vielzahl von Bewerbungen drei Preisträgerinnen und zwei Preisträger für das Jahr 2022 ausgewählt.  

Stefan Charles, erstmals als Vorsitzender der Gesamtjury am Findungsverfahren beteiligt, zeigt sich positiv überrascht vom hohen Niveau der Einreichungen:

Dies spricht für die Qualität der ausbildenden Hochschulen und spiegelt auch die Bedeutung und das Renommee der Region NRW als Standort und Sprungbrett für Kreative wider, so Charles.  

Davon berichteten auf Rückfrage des Kulturdezernenten in den Gesamtjurysitzungen auch die Vorjahresstipendiat*innen Tom Belkind, Magdalena Los, Lisa Roy, Luise Volkmann und Karen Zimmermann, die Teil der jeweiligen Fachjurys waren. Alle betonten, dass die Kölner Förderstipendien 2021 einen starken Impuls für ihre Karrieren bedeutetet haben, wertvolle Kontakte im Rahmen der Einzelveranstaltungen entstehen ließen und die Veranstaltungen neben den eigentlichen Stipendien von besonderem Mehrwert für sie gewesen seien. Sie schilderten auch, dass die Juryarbeit 2022 und der damit verbundene fachliche Austausch zur Vorauswahl der diesjährigen Förderstipendiat*innen eine nicht zu unterschätzende fachliche Bereicherung und Anerkennung darstelle.  

In der Sparte Bildende Kunst wurde Jeehye Song (*1991) aus Düsseldorf für das Friedrich-Vordemberge-Stipendium ausgewählt.

Durch eine raffinierte künstlerische Vielschichtigkeit visualisieren die Arbeiten der Künstlerin die deprimierenden emotionalen Tiefen dieser Zeit. Zugleich liegt ihre Stärke in Momenten entlarvender selbstironischer Komik, die solche schwierigen Zeiten begleiten kann. Diese außergewöhnliche künstlerische Leistung hat die Jury beeindruckt und somit einstimmig veranlasst, Jeehye Song als Preisträgerin 2022 zu wählen.  

Preisträger des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik ist der in Köln lebende Felix Hauptmann (*1993). In ihrer Begründung sagt die Jury:

Seine kompositorische Handschrift ist geprägt von einer erstaunlichen Vertrautheit mit Kompositionsweisen zeitgenössischer E-Musik, wobei er hier nicht als Nachahmer und Beeinflusster erscheint, sondern eigenständige, lebendige Zugänge zu aktuellen Kompositionsweisen erkennen lässt. Nicht zuletzt seine organisatorische Arbeit in der Kölner Szene macht ihn zu einer wichtigen Persönlichkeit in der regionalen Musikerszene.  

Die Preisträgerin des Chargesheimer-Stipendium für Medienkunst ist die in Düsseldorf lebende Donja Nasseri (*1990).

Heide Häusler von der Fachjury hebt hervor:

Die Jury überzeugte die Arbeit von Donja Nasseri auf vielfältige Weise. So ist besonders ihr Umgang mit dem Medium Fotografie und dessen multimediale Ausweitung hervorzuheben. […] Durch das Entwirren und Dekonstruieren von Alltagsobjekten bringt sie übersehene historische Biografien und gleichzeitig persönliche Geschichten ans Licht. Ihre außergewöhnliche Praxis ist eine Einladung, in einen Dialog mit den Fragen der gelebten Erfahrung und der historischen Erinnerung einzutreten und diesen fortzusetzen.   

In der Sparte Literatur wurde Justine Bauer (*1990) für das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium ausgewählt. Über ihr eingereichtes Romanprojekt „Katinkas Ballenpresse“ urteilt Dr. Enno Stahl aus der Jury:

Ihr Roman besitzt einen komplett eigenen Sprachsound, lakonisch, präzise, messerscharf – manchmal schnoddrig, immer ironisch, und nicht zuletzt politisch. […] Bauers Schilderungen besitzen einen sarkastischen Humor, aber es ist, als halte die Erzählerin sich mühsam zurück, als wolle sie damit verhindern, dass sie nicht losschreit wegen der Zumutungen, die die Konventionalität und reaktionäre Borniertheit ihrer Umwelt bereithalten. 

Das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Zeitgenössische Musik geht in diesem Jahr an den Kölner Komponisten Simon Bahr (*1994). In der Jurybegründung heißt es:

Seine eingereichten Werke bestechen durch ein individuelles und charakteristisches Spektrum konzeptueller Ideen und Fragestellungen des Komponierens. […] Die Arbeiten Simon Bahrs bleiben schönerweise nicht in ihren konzeptuellen Ansätzen stecken, sondern werden kompositorisch entfaltet und in neue ästhetische Regionen überführt, soll sagen, ihre Wahrnehmung zahlt sich auch im Genuss des Hörens und Schauens aus. […] Mit ihm wird ein junger Komponist ausgezeichnet, der unterschiedliche künstlerische und wissenschaftliche Gebiete verknüpft und sinnfällig in Beziehung setzt.  

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird die in den einzelnen Sparten hoch angesehenen Preise am 12. August 2022 an die Stipendiat*innen übergeben. Bewerben konnten sich Künstler*innen, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten und im Verleihungsjahr nicht älter als 35 Jahre sind, im Fall des Horst und Gretl Will-Stipendiums nicht älter als 30 Jahre. Die Gesamtzahl der Bewerbungen lag in diesem Jahr bei 141. Der Anteil der Frauen lag bei rund 55 Prozent.

Förderstipendien für junge Kunst Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit