Preisverleihung am 23. November 2022 im MAKK
Der Kölner Design Preis gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen für junge Absolvent*innen der Designstudiengänge Kölner Hochschulen. Die Ausstellung aller nominierten Abschlussarbeiten findet 2022 nach pandemiebedingter Pause erneut im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) statt. Teilnehmende Hochschulen in diesem Jahr sind: ecosign — Akademie für Gestaltung, KISD/Köln International School of Design, Hochschule Macromedia und Rheinische Fachhochschule Köln (RFH).
Eine unabhängige Jury hat am 19. Oktober 2022 aus den nominierten Abschlussarbeiten vier Projekte prämiert. Dank der großzügigen Förderung durch KölnBusiness wird der 1. Preis mit 3.500 Euro, der 2. Preis mit 2.000 Euro und der 3. Preis, der in diesem Jahr zweimal vergeben wurde, mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Zudem wird erstmals ein mit 500 Euro ausgestatteter Publikumspreis ausgelobt, der durch ein offenes Voting im Rahmen der Vernissage am 23. November (ab 19 Uhr) vergeben wird.
1. Preis: Anastasia Bondar – A Toilet Paper – Nachhaltige Sanitärversorgung für Kommunen (3.500 Euro)
2. Preis: Johanna Poncar – Rhabarbertrester – vom Reststoff zum Werkstoff (2.000 Euro)
3. Preis: Lisa Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner – Borrowed Limbs (1.000 Euro)
3. Preis: Leonhard von Brenndorff – NOPLACE – progressive Arbeitsgemeinschaft und interdisziplinärer Freiraum (1.000 Euro)
Zudem wird erstmals am Abend der Preisverleihung (23. November 2022, 19 Uhr) ein mit 500 Euro dotierter Publikumspreis vergeben. Alle Anwesenden haben die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Um 22.30 Uhr wird der Publikumspreis in der Ausstellung verkündet.
Die Jury begründete ihre Entscheidungen wie folgt:
1. Preis: Anastasia Bondar – A Toilet Paper – Nachhaltige Sanitärversorgung für Kommunen
Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben von Gestaltung, alltägliche Gewohnheiten aufzubrechen und die Aufmerksamkeit auf neue, nachhaltige Lösungen zu lenken. Anastasia Bondar gelingt es mit verschiedenen Methoden nicht nur, Menschen für das Thema "Trockentoilette" zu sensibilisieren, sondern darüber hinaus auch, die unterschiedlichen Akteur*innen in Forschung, Verwaltung und Politik für eine praktische Umsetzung zu gewinnen. Ein nach Ansicht der Jury herausragendes Projekt, das zudem die Relevanz und Stärke des Service Designs aufzeigt.
2. Preis: Johanna Poncar – Rhabarbertrester – vom Reststoff zum Werkstoff
Es sind die naheliegenden – und deshalb oft übersehenen Dinge, die eine große Wirkung entfalten können. Indem sie gängige Material- und Verpackungslösungen zunächst konsequent hinterfragt und dann Alternativen praktisch erforscht, entwickelt Johanna Poncar einen gänzlich kreislauffähigen Werkstoff. Dass im konkreten Fall das Rad nicht neu erfunden werden muss, sondern bekannte Fertigungstechnologien und ein ohnehin vorhandener Reststoff "nur" neu kombiniert werden müssen, macht zudem deutlich, welche entscheidende Rolle Design in Entwicklungsprozessen spielen kann.
3. Preis: Lisa Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner – Borrowed Limbs
In ihrem Kurzfilm "Borrowed Limbs" setzen sich Lisa Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner kritisch mit der – weit verbreiteten – optimistischen Vision körperloser künstlicher Intelligenzen auseinander. Mit Hilfe technologisch avancierter, generativer Lernverfahren, entwickeln sie für ihren Film eine KI-Figur, die sich eines menschlichen Körpers bedient, um ein im wahrsten Sinne corpo-reales Raumverständnis zu erlangen. Neben der Anwendung zukunftsweisender KI-Tools überzeugte die Jury vor allem das dem Thema adäquate methodische Vorgehen in Form des spekulativen Designs.
3. Preis: Leonhard von Brenndorff – NOPLACE – progressive Arbeitsgemeinschaft und interdisziplinärer Freiraum
Zeitgenössische urbane Architektur und eine immer mehr auf Effizienz getrimmte Arbeitskultur führen immer häufiger zu einem Verschwinden kreativer Freiräume, an oder in denen interdisziplinäres Arbeiten möglich ist. Dem setzt Leonhard von Brenndorff sein kollektives Unternehmenskonzept "NOPLACE" entgegen. Gemeinsam mit Mitstreitenden betreibt er einen flexiblen Arbeits- und Ausstellungsraum, der im Gegensatz zu gängigen Coworking-Konzepten ganz bewusst auf solidarische Unterstützung und gegenseitige Inspiration setzt. Das zur Nachahmung empfohlene Konzept sowie die begleitende Dokumentation gefielen der Jury auf Anhieb.
Die Fachjury setzte sich in diesem Jahr aus folgenden Designexpert*innen zusammen:
- Tanja Godlewsky (Designerin und Dozentin)
- Dr. Petra Hesse (Direktorin MAKK)
- Claudia Neumann (Agentur neumann communication)
- Stephan Ott (Leiter Institute for Design Research and Appliance (IfDRA), freier Autor)
- Michael Schneider (Designer und Dozent)
Dank der großzügigen Förderung durch KölnBusiness erhalten die Preisträger*innen zusätzlich eine finanzielle Unterstützung.