Entdecken, erforschen, digital vermitteln – das kulturelle Erbe der Stadt Köln

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der  Kölner Universität (Prof. Dr. Gudrun Gersmann) erforschen seit vielen Jahren die Geschichte der Stadt Köln "um 1800". 

Nach dem großen Projekt zu dem Kölner Universalgelehrten Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824), das in der Sonderschau des Wallraf-Richartz- Museums "Wallrafs Erbe. Ein Bürger rettet Köln" im Jahre 2018 mündete, steht nun das kulturelle Erbe der ehemaligen Kölner Jesuiten im Zentrum eines Wissensvermittlungsprojektes, das der Lehrstuhl in Kooperation mit städtischen Institutionen organisiert.  

Die seit dem 16. Jahrhundert in Köln ansässigen Jesuiten haben bis zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 eine umfangreiche und wertvolle Sammlung von Zeichnungen, Druckgrafiken, Porträts, Büchern und  naturwissenschaftlichen Objekten zu Lehr- und Ausbildungszwecken angelegt. Diese fiel während der Zeit der französischen Herrschaft in großen Teilen dem revolutionären "Kunstraub" zum Opfer. Heute ist die Sammlung auseinandergerissen und auf verschiedene Orte beziehungsweise Institutionen verteilt: Die Zeichnungen und Druckgrafiken befinden sich teils im Pariser Louvre, teils im Kölner Wallraf-Richartz-Museum.  

Die Universitäts- und Stadtbibliothek beherbergt den in Köln verbliebenen Teil der jesuitischen Büchersammlung, der andere Teil befindet sich in der Bibliothèque Nationale in Paris. Die Portraitsammlung wird in den Depots des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds aufbewahrt. Das "physikalische Kabinett", eine seinerzeit europaweit berühmte naturwissenschaftliche Lehrsammlung, war bis vor kurzem im Kölnischen Stadtmuseum beheimatet und musste aufgrund von Wasserschäden am alten Standort eingelagert werden. Seit 1800 bis heute ist der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfond Eigentümer des ehemaligen jesuitischen Schulvermögens.  

Universität, Museumsdienst und Rheinisches Bildarchiv kooperieren

Die drei Projektpartner (Lehrstuhl Prof. G. Gersmann, das Rheinische Bildarchiv Köln mit der Datenbank „Kulturelles Erbe Köln“ und der Museumsdienst Köln) haben 2020 und 2021 verschiedene digitale Zugänge zu den physisch verstreuten Jesuitensammlungen entwickelt, um das Erbe der Kölner Jesuiten wieder in ihrem historischen Sammlungszusammenhang verstehen und auch an ein allgemeines Publikum vermitteln zu können.  

Das vom Landschaftsverband Rheinland geförderte Kooperationsprojekt möchte exemplarisch zeigen, wie der Wissenstransfer in Zusammenarbeit zwischen der Kölner Universität als einer Bürgeruniversität und den Kölner Kulturinstitutionen umgesetzt werden und im Rahmen der digitalen Contentstrategie, die der Museumsdienst Köln mit der Dachmarke museen.koeln verfolgt, nachhaltig in Publikum und Stadtöffentlichkeit hineinwirken kann. Dem jeweiligen institutionellen Auftrag entsprechend haben die Projektpartner die folgenden Formate entwickelt und miteinander vernetzt:  

Lehrstuhl Prof. Gersmann:

Online-Publikation Bilder, Bücher, Lehrobjekte: Die Sammlungen der ehemaligen Kölner Jesuiten, aufbereitet als informative Wissensbasis für das Gesamtprojekt, Konzeption eines animierten Kurzvideos und nachhaltige Bereitstellung weiterer digitaler Einstiegsformate zum Thema Jesuitensammlungen auf der Internet-Präsenz MAP-History, ergänzende Blogbeiträge auf blog zeitenblicke.  

Museumsdienst Köln:

Entwicklung des app-basierten Escape-Spiels "Haus der Rätsel", spielerische Vernetzung der Inhalte aus der digitalen Publikation und Objekten in der Datenbank Kulturelles Erbe Köln. Dauerhafte Präsentation und nachhaltige redaktionelle Einbindung der digitalen Formate aus dem Projekt in das geplante neue Internetportal museen.koeln (Relaunch Sommer 2022).  

Rheinisches Bildarchiv Köln:

Erstmals digitale (Re)-präsentation des jesuitischen Sammlungszusammenhangs aus der Objektdatenbank Kulturelles Erbe Köln, Darstellung der Teilsammlungen, beispielhafte Kontextualisierung über thematische Zugänge, Entwicklung einer erweiterbaren und nachnutzbaren Schlagwortsystematik.  

Konzept und Ergebnisse des Vermittlungsprojektes werden zur diesjährigen  MAI-Tagung (museums and the internet) des Landschaftsverbandes Rheinland am Mittwoch, 18. Mai 2022, in Bonn erstmals vorgestellt und diskutiert.    

Pressekontakt Stadt Köln:

Museumsdienst Köln, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

Marie-Luise Höfling, 0221/221-22334

Martin Hegel, 0221/221-35761

E-Mail: museen@stadt-koeln.de  

Pressekontakt Universität:

Universität zu Köln Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit

Christine Schmitt, M.A., wissenschaftliche Koordinatorin

E-Mail: christine.schmitt@uni-koeln.de

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