Verwaltung schlägt Generalunternehmer und Sanierung bei externem Betrieb vor

Die Generalsanierung der Zentralbibliothek der Stadt Köln am Josef-Haubrich-Hof soll nicht mehr wie ursprünglich geplant bei laufendem Betrieb, das heißt mit Personal- und Publikumsverkehr, erfolgen. Der gesamte Betrieb soll während der Bauarbeiten ausgelagert werden. Außerdem ist vorgesehen, das Projekt durch ein Generalunternehmen realisieren zu lassen. Dieses übernimmt die komplette Verantwortung für Planung und Bau, womit für die Stadt die Ausführungsrisiken minimiert werden können. Die Sondierungen der städtischen Gebäudewirtschaft nach Interim-Anmietflächen in der näheren Umgebung, in denen die Bibliothek und ihre Verwaltung vorübergehend untergebracht werden können, laufen Erfolg versprechend.

Die Verwaltung hat den politischen Gremien eine entsprechende Beschlussvorlage vorgelegt, die in den Sitzungen des Betriebsausschusses Gebäudewirtschaft (14. Juni 2021), des Ausschusses Kunst und Kultur (15. Juni) und des Finanzausschusses (21. Juni) auf der Tagesordnung stehen wird. Die Verwaltung geht davon aus, dass eine Entscheidung noch vor der Sommerpause der Gremien möglich ist. Der Rat der Stadt Köln hatte im September 2018 den Grundsatzbeschluss über die Generalsanierung der Zentralbibliothek gefasst.

Die aktuelle Kostenberechnung liegt bei rund 81,15 Millionen Euro. Darin enthalten sind unter anderem die Kosten für die Beauftragung eines Generalunternehmens, die zu erwartenden Steigerungen im Baupreisindex und die Kosten für die Inneneinrichtung. Ursprünglich war von einem Betrag in Höhe von 59,4 Millionen Euro ausgegangen, was nun einer Erhöhung von 21,75 Millionen Euro entspricht.

Rund die Hälfte der Kostensteigerung ist mit rund 12,8 Millionen Euro auf die Beauftragung eines Generalunternehmens zurückzuführen. Die Vergabe an ein Generalunternehmen führt für die Bauherrin Stadt Köln zu einem geringeren Koordinierungsaufwand für externe Planungen und mit ausführenden Firmen sowie einem geringeren Steuerungsaufwand, aber auch durch einen geringeren Aufwand bei den Kosten für etwaige Bauzeitverlängerungen durch unvorhersehbare Behinderungen oder Firmeninsolvenzen. Die besondere Vergabeform an General- oder Totalunternehmen hat sich im Schulbau bereits bewährt. Der Start für die Bauarbeiten ist nach dem aktuellen Zeitplan für das erste Quartal 2022 vorgesehen, das Bauzeitende für das vierte Quartal 2026.

Mit Abschluss der Entwurfsplanung schied das planende Büro für Innenarchitektur auf eigenen Wunsch im dritten Quartal 2018 aus dem Projekt aus. In diesem Zusammenhang und auch auf Grund des inzwischen deutlich gestiegenen Besucheraufkommens – verbunden mit längerer Verweildauer der Besucher*innen – wurde auf die veränderte Situation reagiert: Das bestehende innenarchitektonische Konzept wurde weiterentwickelt in Richtung einer zukunftsweisenden Bibliothek und im Sinne eines konsumfreien und partizipativen Treffpunkts für die Stadtgesellschaft sowie als Forum für Lesungen oder Vorträge. Die Mehrkosten aufgrund der veränderten Innenarchitektur gegenüber der ersten Planung schlagen mit rund 4,8 Millionen Euro zu Buche.

Das Gebäude der Zentralbibliothek stammt aus dem Jahr 1979 und ist aufgrund seines Alters und seiner intensiven Nutzung als hochgradig abgenutzt zu bezeichnen. Es erfüllt zwar die sicherheitstechnischen Anforderungen auf Grundlage der Baugenehmigung. Diese entsprechen jedoch nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Die Zentralbibliothek wird nach der Sanierung dem energetischen Standard der Energie-Einsparverordnung (EnEV) genügen. Es wird davon ausgegangen, dass allein die Kosten für Strom und Heizung nach der Sanierung um rund 79 Prozent geringer ausfallen werden, was einer Einsparung von etwa 250.000 Euro jährlich entsprechen würde.

Anspruch der Stadt Köln war und ist es hierbei, neben den energetischen Optimierungen den ursprünglichen architektonischen Charakter mit der notwendigen und modernsten technischen Ausstattung in Einklang zu bringen. Dies geschieht in Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt Köln und gemäß allen aktuell gültigen, verpflichtenden Anforderungen an den Gesundheits- sowie den Brandschutz.

Die Stadtbibliothek gehört zu den elementaren und unverzichtbaren Infrastruktureinrichtungen Kölns und ist die meistbesuchte Kultur- und Bildungseinrichtung der Stadt. Im Gesamtsystem mit Zentralbibliothek, Stadtteilbibliothek und Bücherbus gab es zuletzt rund 2,4 Millionen Besucher*innen pro Jahr, was pro Öffnungstag durchschnittlich rund 9.000 Besucher*innen entspricht. Allein rund 1,2 Millionen Besucher*innen wurden in der Zentralbibliothek gezählt, also durchschnittlich etwa 4.000 Personen pro Öffnungstag.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit