Pandemie verstärkt den Trend der letzten Jahre zusätzlich

Die Auswertung der Radverkehrs-Zählstellen im Kölner Stadtgebiet hat für das Jahr 2020 einen weiteren Anstieg der Anzahl von Radfahrenden in Köln deutlich gemacht. In 2020 wurden an zwölf Dauerzählstellen insgesamt 14.212.358 Radbewegungen gemessen, das sind rund elf Prozent mehr als im Vorjahr und ein neuer Allzeit-Rekord. Hinzu kommen 1.356.215 Radbewegungen an der im Frühjahr 2020 neu eingerichteten 13. Dauerzählstelle Universitätsstraße.

Die langjährige Entwicklung des Radverkehrs ist ungebremst. Gemessen an den sonst üblichen Zunahmen des Radverkehrs in Höhe von drei bis fünf Prozent pro Jahr, wurde die ohnehin steigende Zahl der Radfahrenden durch die Pandemie nochmals verstärkt.  

Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaft der Stadt Köln:

Dass sich immer mehr Kölnerinnen und Kölner für das Fahrrad entscheiden und sich der Trend in diesem Maße fortsetzt, freut mich ganz besonders. Es zeigt uns, dass die Mobilitätswende gelebt wird. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, das Fahrradfahren attraktiver und sicherer zu gestalten. Mir ist jedoch bewusst, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte aufzuholen. Die Zahlen sind daher auch ein großer Ansporn, den Weg der konsequenten Radverkehrsförderung zielstrebig fortzuführen.   

Radverkehrsförderung der Stadt Köln

Die Radverkehrsförderung ist wesentlicher Strategiebaustein für ein zukunftsfähiges Verkehrssystem und saubere Luft. Der Radverkehr hat gerade kurzfristig das größte Zuwachspotenzial aller Verkehrsmittel des Umweltverbundes. Die Anstrengungen zur Förderung des Radverkehrs wurden in den vergangenen Jahren intensiviert, um die Ziele des Strategiepapiers "Köln mobil 2025" mit einem zweidrittel Anteil des Umweltverbundes am Modal Split zu erreichen. Die Stadt Köln hat in den vergangenen Jahren auf mehr als 72 Kilometern im Stadtgebiet Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs umgesetzt, in 2020 zum Beispiel:       

  • auf den Ringen, den Wällen, der Deutz-Kalker Straße, der Neuköllner Straße, der Vorgebirgstraße, der Universitätsstraße, der Euskirchener Straße, dem Clevischen Ring und der Frankfurter Straße.         
  • In 2020 wurde doppelt so viel Geld für die Sanierung von Radwegen ausgegeben als in 2018 und 2019 zusammen.       
  • 26 Straßenabschnitte wurden zu Fahrradstraßen umgewandelt; damit konnte die Gesamtlänge des Fahrradstraßennetzes auf 17,1 Kilometer ausgebaut werden.   

Auch in 2021 plant die Stadt Köln eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs:      

  • Ende 2021 wird Radfahrenden auf den Kölner Ringen fast durchgängig eine eigene Spur zur Verfügung stehen.         
  • In bis zu 15 Straßen werden Fahrradstraßen eingerichtet.         
  • Es werden Kfz-Fahrstreifen in Radfahrstreifen umgewandelt. Neben den bereits genannten Ringen zum Beispiel auf der Riehler Straße, auf der Achse Magnusstraße/Christophstraße und der Kalk-Mülheimer Straße (zwischen Kalker Hauptstraße und Höfestraße).       
  • Das Radverkehrskonzept Ehrenfeld wird in die politische Beratung eingebracht, erste Weichen für dessen Umsetzung werden gestellt. Für die Venloer Straße werden Pläne für einen Verkehrsversuch erarbeitet, der nach der Umgestaltung der Vogelsanger Straße (voraussichtlich Ende 2021) eingerichtet werden soll.      
  • Das Konzept "Schnelle Radverbindungen für Köln" mit wichtigen Radverkehrsverbindungen zu den Außenbezirken wird fertiggestellt und den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt.      
  • Bis voraussichtlich Ende 2021 – nach Einbringung der Vorlagen zu den Hauptorten der Radverkehrskonzepte in Kalk, Mülheim, Porz, Rodenkrichen, Lindenthal-West, Nippes und Chorweiler – werden für alle Stadtbezirke Radverkehrskonzepte aufgestellt sein.      
  • In 2021 wird mit dem Bau von fünf Bike-Towern an ÖPNV-Verknüpfungshaltestellen begonnen. Als erste Maßnahme wird ein Bike-Tower in Weiden-West umgesetzt.        
  • Gemeinsam mit der Deutschen Bahn werden im Rahmen des Förderprojektes DB Offensive über 1.000 Fahrradabstellplätzen an den Bahnhöfen und S-Bahnhaltestellen geschaffen.
  • Im öffentlichen Raum, in den Wohnquartieren und Geschäftszentren wird der weitere Ausbau mit 1.500 zusätzlichen Fahrradabstellplätzen vorangetrieben, außerdem werden weitere Möglichkeiten zum Parken von Lastenfahrrädern und E-Scootern angeboten.

Informationen zu Dauerzählstellen

Besonders hervorzuheben sind die Zählstellen an der Alfred-Schütte-Allee und am Niederländer Ufer. Hier stiegen die Radverkehrszahlen um 63 beziehungsweise 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Kölnerinnen und Kölner nutzen ihr Fahrrad also vermehrt auch zur Freizeitaktivität und radelten die Rheinauen entlang. Abnahmen der Radverkehrsbewegungen sind am Alphons-Silbermann-Weg mit fünf Prozent zu verzeichnen, was auf die Reduzierung der Präsenzvorlesungen in der Uni zurückzuführen sein könnte. Am Neumarkt ist ein Rückgang von vier Prozent zu vermerken, der mutmaßlich auf die Schließung der Geschäfte zurückzuführen ist.  

Die Dauerzählstellen verzeichneten am 24. Juni 2020 einen nie dagewesenen Spitzenwert von 72.830 Radfahrten (80.590 einzelne Radbewegungen am Tag mit Universitätsstraße). Dieser Spitzenwert liegt knapp zehn Prozent über dem Spitzenwert aus dem Juli 2019. Einzelne Dauerzählstellen haben ebenfalls neue Spitzenwerte erreicht: Alfred-Schütte-Allee mit 7.629 Fahrten, Vorgebirgspark mit 2.021, Alphons-Silbermann-Weg mit 9.106, Niederländer Ufer mit 8.027, Vorgebirgswall mit 5.671, Venloer Straße mit 9.774 und Bonner Straße mit 4.994 Fahrten.  

Die im März 2020 neu eingerichtete Dauerzählstelle an der Universitätsstraße zählt durchschnittlich 4.491 Radfahrende pro Tag und hat einen aktuellen Spitzenwert von 7.760 Radfahrten. Da diese Dauerzählstelle zum Beginn der Corona-Pandemie aufgestellt wurde, bleibt abzuwarten, wie viel Radverkehr mit vollständigem Präsenz-Universitätsbetrieb hinzukommt.  

Bis auf wenige Ausnahmen zeichnet sich eine starke Zunahme des Radverkehrs über das Jahr ab, zu drei Viertel des Jahres liegt der Radverkehr höher als 2019.  

Die Stadt Köln plant weitere 80 neue Dauerzählstellen für den motorisierten Verkehr und den Radverkehr. Durch diese sollen Verkehrsmengen präzise erhoben und die Ergebnisse genutzt und bereitgestellt werden können.

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