Bereicherung für die exquisite Sammlung des Museums für Ostasiatische Kunst

© Marion Mennicken, Rheinisches Bildarchiv
Luohan chuang, Rosenholz (huanghuali), H.74 x 196 x 98,3 cm, Sitzfläche Rattan, Hanfgeflecht, China, Ming-Dynastie, 1550 bis 1650

Das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) erwirbt ein chinesisches Tagesbett (Luohan chuang) aus der Ming-Dynastie (1550 bis 1650) für 267.000 Euro. Bereits seit 2003 befand sich das kostbare Stück zusammen mit einem umfangreichen Konvolut klassischer chinesischer Möbel der Sammlung Ian & Susan Wilson, San Francisco, als Dauerleihgabe im MOK und wurde vielfach ausgestellt. Als Anerkennung für die zuverlässige und langjährige Betreuung der Sammlung erließ die Sammlerwitwe dem Museum gut die Hälfte des Verkaufspreises.

Das Luohan-Betts ist eine typisch chinesische Möbelform, deren Existenz bis in das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Es handelt sich eigentlich um ein schlichtes Sofa mit einer Reling an drei Seiten. Im Falle des Kölner Bettes besteht die Reling aus außerordentlich seltenen massiven Rosenholzplanken, die in den Sitzrahmen eingezapft sind. Das Tagesbett war stets das Sitzmöbel der Herrschenden, des Kaisers, der Beamten, Gelehrten und Wohlhabenden, oder das Bett im Gemach der vornehmen Ehefrauen und kultivierten Konkubinen. Im Winter hielt die Reling den Wind ab, als Schlafbett konnte das Möbel mit Teppichen, Decken und Kissen ausgestattet werden. Auch stellte man gerne einen niedrigen, rechteckigen Tisch in die Mitte, daran wurde Schach gespielt, gelesen und mit dem Pinsel geschrieben, gegessen und getrunken. Es handelte sich um ein außerordentlich flexibles, praktisches Möbel, fast möchte man sagen, ein Bett, das den Bedürfnissen der Menschen des 21. Jahrhunderts ideal gerecht wird. Interessanter Weise wurden in China Möbel allein durch raffinierte Holzverbindungen zusammengesetzt, Nägel aus Metall waren wegen des feuchten Klimas tabu.

Zusammen mit den chinesischen Möbeln, die Hans-Jürgen von Lochow dem MOK hinterließ, sowie mit den Dauerleihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung hat das MOK durch den Neuankauf die Chance, die für den Konfuzianismus zentralen Aspekte der "Lebenskultivierung" (yangsheng) in seinen Ausstellungen herauszuarbeiten: Die Sphäre des Studiums und der Bücher, also den Respekt vor der Vergangenheit einerseits, andererseits die Sphäre menschlichen Zusammenlebens unter Wahrung der gesellschaftlichen Etikette. Der Schreibtisch der Sammlung Ludwig und das Tagesbett des MOK stehen für diese beiden "Säulen" konfuzianischer Ethik. Der Ankauf des hervorragenden Stücks bereichert die im internationalen Vergleich exquisite Sammlung chinesischer Möbel des MOK auf höchstem Niveau.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit