Oberbürgermeisterin Reker: "Ein weiteres zukunftsweisendes Schulprojekt"

© Costa Belibasakis
Richtfest Neubau Willy-Brandt-Gesamtschule: von links nach rechts: Markus Greitemann, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, Petra Rinnenburger, Technische Betriebsleiterin Gebäudewirtschaft, Ober-bürgermeisterin Henriette Reker, Architekt Christian Fensterer, Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt und der Polier am Bau, Nils Othmer

In Köln-Höhenhaus errichtet die Arbeitsgemeinschaft "Arge Neubau WBG Köln" als Generalunternehmerin im Auftrag der Stadt Köln den Neubau für die Willy-Brandt-Gesamtschule. Zu der Arbeitsgemeinschaft gehören vier Firmen, zwei für den Hochbau und zwei für die Gebäudetechnik. Die Leitung auf städtischer Seite für das Projekt hat die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln.  

Am heutigen Freitag, 22. November 2019, begrüßt Oberbürgermeisterin Henriette Reker gemeinsam mit Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt und Christian Fensterer aus dem verantwortlichen Büro "Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH" beim Richtfest auf dem Schulgelände Bauverantwortliche, Gäste und die Schulgemeinde der Gesamtschule.  

Oberbürgermeisterin Reker:

Durch eine enge Kooperation mit der engagierten Schulgemeinde vor Ort, durch ein hohes Tempo in der Verwaltung und durch die Vergabe der Bauleistung an einen Generalunternehmer konnte das Vorhaben bisher sehr zügig umsetzt werden. Auch mit diesem Schulbau realisieren wir im Hinblick auf Klimaschutz, Ressourceneinsparung und Digitalisierung ein besonders zukunftsweisendes Projekt. Mit großer Vorfreude können alle Beteiligten dem neuen Gebäude als modernem Ort des Lernens und als attraktivem Ort für die gesamte Schulgemeinschaft entgegensehen.   

Beschlossen wurde der Neubau durch den Rat der Stadt Köln im September 2017. Nur wenige Wochen später, im Oktober 2017, begannen am Verwaltungstrakt und an der Turnhalle die für den weiteren Bauablauf notwendigen Teilabbrüche. Inzwischen ist auf dem Schulgelände der Rohbau fertiggestellt. Aktuell erfolgen der Einbau der Fenster sowie die Dacharbeiten und Innenausbauarbeiten. Die Planungskosten und Baukosten für den Neubau der Schule und der Sporthalle liegen bei rund 112,3 Millionen Euro. Darin enthalten sind rund 60 Millionen Euro aus dem bundesweiten Konjunkturpaket III.  

Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. Die neu geschaffene Nutzfläche der Schule wird rund 12.300 Quadratmeter betragen. Damit kann die Zügigkeit in der Sekundarstufe I von vier auf sechs Züge erhöht werden.  

Das Haus wird, wie es zugunsten des Klimaschutzes bei nahezu allen Neubauten der Gebäudewirtschaft Standard ist, in Passivhausbauweise errichtet. Dazu gehören eine sehr gute Wärmedämmung, spezielle Fenster mit Dreifachverglasung, Lüftungswärmerückgewinnung, hohe Luftdichtheit und weitgehende Wärmebrückenfreiheit. "Passiv" deshalb, weil der überwiegende Teil des Heizwärmebedarfs aus "passiven" Quellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt und damit für nur noch einen sehr geringen Teil eine zusätzliche Beheizung erforderlich wird.  

Dass nun bereits Richtfest gefeiert werden kann, ist durch die Vergabe an einen Generalunternehmer möglich geworden. Privaten Partnern bleibt, anders als der öffentlichen Bauherrin Stadt Köln, eine zeitlich sehr aufwändige sowie terminlich wie kostenriskante Vergabe nach Einzelgewerken erspart, was Zeitrisiken und Kostenrisiken deutlich minimiert. Die städtische Gebäudewirtschaft übernimmt die Leitung und das Controlling der Leistungen, sondiert den Markt, bereitet Ausschreibungen vor, regelt alles Vertragliche, definiert die Grundlagen und koordiniert fortlaufend ämterübergreifend bis zur Fertigstellung und darüber hinaus. Zur Unterstützung der Gebäudewirtschaft gibt es einen externen Projektsteurer.  

Auch bei der Zusammenarbeit mit Generalunternehmen oder Totalunternehmern bleibt die Gebäudewirtschaft weiterhin Herrin des Verfahrens, Kontrollinstanz sowie Eigentümerin der Objekte. Bei Projekten mit einem Generalunternehmer (GU) übernimmt dieser, nach umfangreichen vorbereitenden Planungsarbeiten durch die Gebäudewirtschaft, die Ausführungsplanung und sämtliche Bauleistungen.    

Eckpunkte für den Neubau der Willy-Brandt-Gesamtschule:  

Während nebenan im Altbau der Schulbetrieb weiter läuft, errichtet die "Arge Neubau WBG Köln" einen Neubau für 1.300 Schülerinnen und Schüler sowie rund 110 Lehrkräfte.  

Das Schulgrundstück wird von den Straßen Im Weidenbruch im Norden, dem Thuleweg sowie der Lückerather Straße im Südwesten sowie Auf dem Flachsacker im Osten begrenzt. Es liegt am Rande eines Wohngebietes in direkter Waldlage. Nach der Fertigstellung des Schulgebäudes, der neuen Turnhalle, dem Abbruch aller alten Gebäude und der Neugestaltung der Außenanlagen wird der Vegetationsbestand größer sein als bisher: Beträgt der Anteil aus waldähnlichen Bereichen, Strauchpflanzungen und Rasenfläche bisher 19.000 Quadratmeter, so wird er nach Abschluss der Baumaßnahme 28.000 Quadratmeter betragen. Zum neuen Konzept gehören ein größerer Schulgarten, ein "grünes Klassenzimmer" sowie eine Waldagora als Versammlungsort und Lernort unter den Aspekten Umweltpädagogik und Klimaschutz.  

In vier Bauabschnitten entsteht bis Ende 2020 das neue Schulgebäude mit einem zunächst provisorischen Schulhof. Nach dem Umzug der Schule wird der restliche Altbestand zurückgebaut und die neue Sporthalle mit Parkplatz errichtet, bevor die alte Sporthalle abgerissen wird und im Jahr 2024 abschließend die Außenanlagen neu gestaltet werden.  

Der Neubau ist als kompakter und linearer Körper geplant und wird neben dem Bestandsgebäude aus dem Jahr 1973 errichtet und mit 192,75 Metern Länge nach Fertigstellung die "längste" Schule Kölns sein. Das lichtdurchflutete Foyer erhält mit Freitreppe zum Sitzen. Die Fassade wird aus Sichtbeton und Metall bestehen.  

Die Willy-Brandt-Gesamtschule verfolgt seit der Gründung im Jahr 1975 das pädagogische Konzept der Jahrgangscluster. 12 bis 15 Lehrer bilden mit ihren vier bis sechs Jahrgangsklassen je eine kleine, überschaubare Schuleinheit (Cluster/Gruppe) innerhalb der großen Schule. Dies spiegelt sich auch in der Gebäudekonzeption wider.  

Realisiert wird ein lineares Lernhaus mit innenliegenden Lichthöfen und vier "Clustern" für jede dieser vier Schuleinheiten mit je einem eigenen Außenzugang. Erschlossen wird es über einen "Lernboulevard", der viel Raum für Begegnung unter den Gruppen bietet. Es entstehen zudem eine Bibliothek, ein Selbstlernzentrum sowie Rückzugsmöglichkeiten für informelle Gruppenarbeit.  

Am nördlichen Ende des Baukörpers schließt sich ein freistehender Solitärbau an, in dem das Pädagogische Zentrum (PZ), die Mensa und der Lehrerbereich untergebracht werden. Das PZ mit Bühne und Raum für bis zu 650 Personen dient auch dem überregional bekannten Schulzirkus "Radelito" als Spielstätte und wird im Erdgeschoss des Solitärs eingerichtet.  

Ein Verbindungsbau, der auch als Forum dient, verbindet beide Baukörper über die Geschosse hinweg. Diese „Klammer“ bildet die gemeinsame Mitte der Schule und ist Treffpunkt und Ort der Kommunikation.  

Das neue Hauptgebäude liegt parallel zur Grundstücksgrenze im Zwischenraum von Wohngebiet und Bestandsschule. Der dreigeschossige Schulbau bildet damit auch einen Lärmschutz für die Anwohner, da der Schulhof künftig dahinter liegt. Für einen maximal möglichen Grenzabstand und größtmöglichen Erhalt der vorhandenen Böschung und der Bäume entlang der Grundstücksgrenze wurde ein spezieller Verbau hergestellt, der die Böschung sichert. Sie wird später wieder vollständig begrünt und mit Neupflanzungen versehen.  

Über einen neu verlegten Stollen, der 18 Meter lang ist, wurde die neue Wasserversorgung und Wasserentsorgung für die Gesamtschule verlegt und angeschlossen, um keine Straße aufreißen zu müssen und damit die Anwohner sowie den örtlichen Verkehr nicht mehr als unbedingt nötig zu belasten.  

Eine bauliche Besonderheit stellt auch die Sechsfach-Turnhalle dar, deren Bau nicht Teil des Auftrags des Generalunternehmers ist, sondern in einem weiteren Bauabschnitt ausgeschrieben, geplant und errichtet wird. In der heutigen Turnhalle, die durch eine neue ersetzt wird, findet neben herkömmlichem Schulsport und Vereinssport heute bereits ein alljährliches Rollstuhl-Rugby-Turnier statt. Dieses zunehmend bedeutender werdende dreitägige Turnier ist international ausgerichtet mit Vereine und Mannschaften aus der ganzen Welt. Die neue Halle wird darüber hinaus bundesligatauglich für die Sportarten Volleyball und Handball konzipiert. Die Halle könnte für den Ligabetrieb ab der Saison 2025/2026 zur Verfügung stehen.

Visualisierung des Neubaus der Willy-Brandt-Gesamtschule
JPG, 6781 kb
Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit