Ganzjähriges Übernachtungsangebot in der Vorgebirgstraße wird eröffnet
Die Stadt Köln nimmt ab kommenden Montag, 22. Oktober 2018, ein Übernachtungsangebot im Rahmen der humanitären Hilfen für wohnungslose Menschen aus Staaten der EU-Osterweiterung in Betrieb. Das niederschwellige Angebot, das ausschließlich zur Übernachtung genutzt werden kann, richtet sich an Personen, für die das bestehende Hilfesystem keine Angebote vorhält, zum Beispiel wegen fehlender sozialrechtlicher Zuständigkeit, fehlender Leistungsansprüche oder sprachlich-kultureller Hürden. Für dieses Angebot stehen vor Ort bis zu 90 Plätze zur Verfügung. Das tägliche Übernachtungsangebot ist täglich von 19 Uhr bis morgens um 8 Uhr geöffnet. Das Projekt wird durch den Sozialdienst Katholischer Männer (SKM Köln) betreut.
Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln:
Das neue Angebot füllt eine Lücke in unserem Hilfesystem für Menschen in prekären Lebenslagen, die bei uns als EU-Bürgerinnen und Bürger Freizügigkeit genießen, aber von Regelleistungen gesetzlich ausgeschlossen sind. Ich bin sehr dankbar, dass die Politik den Ressourceneinsatz für diese freiwillige Aufgabe beschlossen hat und uns in die Lage versetzt, einer zunehmenden Verelendung entgegenzuwirken. Wir wollen diesen Menschen humanitär helfen und Perspektiven aufzeigen, aber im Rahmen unserer Gesamtkonzeption auch die öffentliche Ordnung sicherstellen.
Markus Peters, Vorstand SKM Köln:
Wir freuen uns als SKM und sind dankbar, dass es ein solches klares Angebot für diese Zielgruppe nun gibt. Damit ist ein erster großer Schritt gegen Not und Verelendung gemacht, welche wir alle im öffentlichen Raum wahrnehmen können. Vielfältige Anfragen aus anderen deutschen Großstädten zeigen, dass Köln sich hier mutig einer aktuellen Herausforderung stellt.
Als weitere wirksame Maßnahme wird das Objekt der humanitären Winterhilfe in der Vorgebirgstraße in den kommenden Wochen um eine ganzjährige Übernachtungsmöglichkeit und eine zentrale Beratungs- und Anlaufstelle erweitert. Diese Beratungs- und Anlaufstelle beinhaltet sprach- und kulturkompetente Ansprechpartner und eine Möglichkeit des Tagesaufenthalts mit warmen Speisen und Getränken, Duschmöglichkeiten, Gelegenheiten zum Wäsche waschen und trocknen, medizinische Versorgung und eine Kleiderkammer. Dieses Angebot wird voraussichtlich Ende November 2018 starten.
Das Gebäude in der Vorgebirgstraße wird zudem parallel, wie bereits im vergangenen Jahr, wieder im Rahmen der sogenannten Winterhilfe genutzt. Eröffnungs- und Schließungstermin der Einrichtung sind wetterabhängig. Zu diesem Zweck wird die Zahl der Unterbringungsplätze bei Bedarf aufgestockt.
Hintergrund der geplanten Maßnahmen und Hilfestellungen ist, dass im öffentlichen Raum im vergangenen Jahr eine zunehmende Bedürftigkeit von Zuwanderern aus den Mitgliedsstaaten Bulgarien und Rumänien wahrgenommen wurde. Zwar gibt es in Köln eine Reihe von bewährten Angeboten, die sich speziell an hilfsbedürftige Menschen aus den Staaten der EU-Osterweiterung richten, allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um drittmittelgeförderte Projekte mit befristeter Laufzeit und ohne humanitäre Hilfen.
Ziel des neuen Angebotes ist es, die Lücke zu den bereits bestehenden Angeboten zu schließen und die festgestellte Bedürftigkeit der betroffenen Menschen zu mindern sowie dieser entgegenzuwirken.