Verwaltung legt der Politik umfangreiches Stadtentwicklungskonzept vor

Nach einem intensiven Erarbeitungsprozess innerhalb der Stadtverwaltung und mit umfassender Beteiligung von Bürgerschaft und Fachöffentlichkeit hat das Amt für Stadtentwicklung und Statistik das Stadtentwicklungskonzept zur Stadtstrategie mit dem Titel "Kölner Perspektiven 2030+" fertiggestellt. Es wird nun als Mitteilung dem Stadtentwicklungsausschuss für die Sitzung am 3. September 2020 zur Kenntnis gegeben.  

Die "Kölner Perspektiven 2030+" stehen für eine zukunftsorientierte, strategische Stadtentwicklung und ein nachhaltiges, krisenresistentes Köln. Mit der Stadtstrategie finden wir Antworten auf die Frage 'Wie wollen wir in Köln 2030 und darüber hinaus leben?',

so Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zur Fertigstellung des rund 250 Seiten umfassenden Konzepts.  

Die "Kölner Perspektiven 2030+" verfolgen eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Köln aktuell dringender denn je braucht, wie aktuell die Corona-Pandemie deutlich macht. Eine nachhaltige Stadt ist krisenresistent, gesund und lebenswert. Die Stadt Köln steht in den kommenden Jahren vor vielfältigen Veränderungen: Bevölkerungswachstum, Veränderungen in der Altersstruktur, Klimawandel und Klimaschutz, veränderte Mobilitätsbedürfnisse, Digitalisierung sowie wirtschaftlicher Wandel sind nur einige Herausforderungen, die sich für die Stadtentwicklung von morgen ergeben.  

Kölns Mobilität muss verbessert werden, Wohnraum muss geschaffen und die Bedürfnisse einer älter werdenden Stadtgesellschaft berücksichtigen werden. Mit aller Kraft muss dem Klimawandel gegengesteuert und die Stadt auf Kurs in Richtung Klimaneutralität gebracht werden. Dafür braucht Köln starke Partnerinnen und Partner aus Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung, die ihre Kräfte bündeln, Verantwortung übernehmen und Entwicklungen vorantreiben.

Der Kölner Weg

Mit der Stadtstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" ist Köln einen eigenen Weg gegangen: Den Kölner Weg, der die integrierte Betrachtungsweise aller Aspekte aus zwei Perspektiven möglich macht. Den Kern der Stadtstrategie bilden die "360-Grad-Perspektive" und die "Stadträumliche Perspektive". Mit dieser Differenzierung beschreitet Köln einen innovativen Weg der Konzeptentwicklung im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung.  

Die "360-Grad-Perspektive" befasst sich mit allen Handlungsfeldern der Stadtentwicklung und formuliert ein Zielgerüst für die zukünftige Entwicklung Kölns. Es bildet den Rahmen, der das zukünftige Handeln leiten soll. Das Zielgerüst besteht aus fünf Leitsätzen, denen 27 Ziele zugeordnet sind.  

Die fünf Leitsätze der Stadtstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" lauten:  

  • Köln sorgt für kompakte und lebenswerte Quartiere
  • Köln schafft Raum für eine dynamische und nachhaltige Wirtschaft und für vielfältige Arbeitswelten
  • Köln sorgt für Bildung, Chancengerechtigkeit und Teilhabe
  • Köln stärkt seine Rolle als vielfältig vernetzte Metropole
  • Köln wächst klimagerecht und umweltfreundlich und sorgt für gesunde Lebensverhältnisse  

Die "Stadträumliche Perspektive" zeigt, wie sich die Kölner Stadtstruktur in ihrer räumlichen Dimension weiter entwickeln muss, damit die zuvor benannten Ziele erreicht werden können. Fünf Zielkarten zu den Themen "Wohnen", "Wirtschaft", "Soziales, Kultur und Bildung", "Mobilität" sowie "Grün und Klima" visualisieren konkrete Strategien für die weitere stadträumliche Entwicklung. Dabei werden besonders das knappe Flächenangebot in Köln berücksichtigt und die daraus resultierenden Flächenkonkurrenzen aufgezeigt. Zukünftig können auf diese Weise unterschiedliche Nutzungsansprüche besser aufeinander abgestimmt werden.  

Im so genannten "Räumlichen Leitbild" bündelt die "Kölner Perspektiven 2030+" die angestrebte stadträumliche Entwicklung Kölns in einer Karte. Abstrahiert sind darin größere Entwicklungsprojekte wie beispielsweise die Neubaugebiete Kreuzfeld oder Deutzer Hafen dargestellt sowie Aussagen zu angestrebten baulichen Dichten enthalten.  

Zudem zeigt das räumliche Leitbild auch sieben Kölner Zukunftsräume, deren Wahl auf den Erkenntnissen beider Perspektiven basiert. Diesen Räumen kommen für die zukünftige Entwicklung Kölns zentrale Schlüsselrollen zu. Im Schnittpunkt beider Perspektiven stehen die Vorschläge für Handlungsempfehlungen. Hier ändert sich die Blickrichtung von der strategischen auf die operative Ebene. Vorschläge für die wichtigsten Aufgabenfelder werden in einem einzurichtenden Stadtentwicklungsteam weiter ausgearbeitet.  

Um eine Strategie zu entwickeln, die all diese Ansprüche vereint, hat Köln einen breit gestützten Erarbeitungsprozess aufgesetzt. Die Grundlagen sind dabei vielfältig: Ratsbeschlüsse zur Strategischen Stadtentwicklung, zum Leitbild 2020 oder zur wachsenden Stadt finden Berücksichtigung. Genauso wie die "Sustainable Development Goals" (SDG), die Leipzig Charta zur nachhaltigen Stadtentwicklung sowie die Trends der zukünftigen Stadtentwicklung aus dem BBSR-Projekt (Bundesinstitut für Bauforschung, Stadtforschung und Raumforschung) "Nachdenken über die Stadt von übermorgen". Die Strategie fußt aber vor allem auf einem intensiven und fachübergreifenden Arbeitsprozess. Ganz wesentlich für die Erstellung der Stadtstrategie war auch der umfangreiche Beteiligungsprozess, in dem die Inhalte und Aussagen der "Kölner Perspektiven 2030+" mit den Kölnerinnen und Kölnern diskutiert und weiterentwickelt wurden.

Zum Hintergrund

Der Rat der Stadt Köln hat am 11. Juli 2017 die Verwaltung beauftragt, die Stadtstrategie als zentrale Grundlage für eine "zukunftsgerichtete, strategische und nachhaltige Stadtentwicklung" zu erarbeiten. Dazu wurde eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Büros (Urbanista aus Hamburg, ASTOC aus Köln und Bureau für Raumentwicklung aus Zürich) beauftragt, die in einem integrierten Prozess gemeinsam mit der Kölner Stadtverwaltung die Stadtstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" erarbeitet haben.  

Seit Mitte 2017 erarbeiteten unter Federführung der Stabstelle Strategische Stadtentwicklung mehr als 40 Fachämter und Dienststellen dezernatsübergreifend in vier interdisziplinären Teams in den Handlungsfeldern Urbanes Köln, Produktives Köln, Vernetztes Köln und Offenes Köln. Meilensteine dieser Zusammenarbeit bildeten die Bündelung bestehender strategischer Konzepte und Programme in Form eines verwaltungsinternen Statusberichtes, die Identifizierung von Kernthemen der Kölner Stadtentwicklung und die Analyse von Stärken und Schwächen.  

Mitte 2018 begann die Zusammenarbeit der thematischen Teams mit der externen Arbeitsgemeinschaft. Schwerpunkte lagen hier vor allem in der 360-Grad-Perspektive und der Entwicklung des Zielgerüstes. Darüber hinaus wurden planerische Grundlagen in Form von Grundlagenkarten erarbeitet und strategische Aussagen für die Stadträumlichen Perspektive in Form von Zielkarten entwickelt.  

Als verbindendes Element zwischen den beiden Perspektiven diskutierten und erarbeiteten die vier thematischen Teams Vorschläge für Handlungsempfehlungen. Die Bearbeitungsphase schloss mit dem ersten verwaltungsinternen Entwurf der Stadtstrategie im Dezember 2019. Das erste Halbjahr 2020 widmete sich der Erörterung der Stadträumlichen Perspektiven, insbesondere der Konkretisierung der Zielkarten. Die Erörterung fand mit den strategisch und räumlich arbeitenden Fachämtern und Dienststellen statt.  

Der Verwaltungsvorstand der Stadt Köln hat in zwei Klausurtagungen 2017 und 2019 über die Zielausrichtung der Kölner Stadtentwicklung diskutiert. Zudem fanden mehrere Diskussionsrunden und Informationsrunden zu den wichtigsten Meilensteinen der Stadtstrategie im Verwaltungsvorstand statt.  

Die verwaltungsinternen Arbeitsergebnisse bildeten die Grundlage für intensive öffentliche Diskussionen mit der Kölner Stadtgesellschaft, der Fachöffentlichkeit und der Politik. Bereits 2017/2018 hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den Stadtgesprächen in allen neun Stadtbezirken Bürgerinnen und Bürger zur Diskussion über die Frage "Wie wollen wir in 2030 in Köln leben?" eingeladen. Dabei wurden die wichtigsten Themen für die Gesamtstadt und den jeweiligen Bezirk gesammelt.  

Ergänzend dazu fanden in 2019 zwei Zukunftsforen im Historischen Rathaus statt. Das 1. Zukunftsforum stellte das Zielgerüst der 360-Grad-Perpspektive zur Diskussion und wurde dort von den Bürgerinnen und Bürgern und der Fachöffentlichkeit im Kern bestätigt. Beim 2. Zukunftsforum wurden die räumlichen Ansätze der Stadträumliche Perspektive diskutiert, konkretisiert und erweitert. Die Zukunftsforen wurden jeweils durch Online-Dialoge ergänzt. Das 3. Zukunftsforum, das aufgrund der Corona-Pandemie digital stattfand, widmete sich im Juni 2020 den strategischen Empfehlungen der Zielkarten und deren Gewichtung.

Weiteres Vorgehen

Für die Umsetzung der Stadtstrategie auf Verwaltungsebene wird ein Stadtentwicklungsteam eingerichtet. Dieses arbeitet auf der Basis dieses Papiers vor allem an der Konkretisierung der Vorschläge für Handlungsempfehlungen und leitet daraus Schlüsselprojekte ab.  

Die vorliegende Stadtstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" mit den bis dahin weiterentwickelten Handlungsempfehlungen wird 2021 in den Rat eingebracht und soll dort als Kompass der zukünftigen Stadtentwicklung Kölns beschlossen werden. Ein politisches Begleitgremium soll den Beschlusslauf und die Umsetzung der Stadtstrategie ab 2021 weiter begleiten.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit