Durchschnittliche Kostensteigerung hat sich mehr als verdoppelt
Die Stadt Köln hat die durchschnittliche Kostensteigerung bei Großbauprojekten, die unter der Regie der Stadt gebaut werden und ein Projektvolumen von zehn Millionen Euro übersteigen, ausgewertet. Die jüngsten Werte aus diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Kostensteigerung von 15,46 Prozent zeigen eine sehr deutliche Erhöhung gegenüber dem Vorjahreswert von 7,22 Prozent. Noch deutlicher ist die Steigerung im Vergleich mit dem Wert aus 2016, als die Kostensteigerung noch bei 6,5 Prozent lag. Dabei unberücksichtigt ist - wie in den vergangenen Auswertungen - die Generalsanierung der Bühnen. Hier gibt es keine Veränderung gegenüber der Kostenprognose aus 2017. Bezieht man diese Werte in die Gesamtbetrachtung allerdings mit ein, beträgt die durchschnittliche Kostensteigerung zwischen 34,61 und 36,50 Prozent.
Zu den Ursachen für die Kostensteigerungen gehörten neben der bundesweiten signifikanten Erhöhung des Baupreisindex – die Erhöhung lag zwischen Januar 2017 und Januar 2018 bei durchschnittlich 4,0 bis 5,4 Prozentpunkten – gewünschte aber auch erforderliche Umplanungen aufgrund geänderter EU-Normen und überarbeiteten Bau-, Qualitäts- und Ausstattungsstandards. Ferner haben eine veränderte Marktlage im Baubereich durch die Niedrigzinspolitik der EU und die völlige Auslastung der Baufirmen mit Aufträgen die Situation beeinflusst.
Ebenso müssen verstärkt externe Projektsteuerer sowie General- und Totalunternehmer infolge von Personalengpässen bei der städtischen Gebäudewirtschaft beauftragt werden, um den Sanierungsstau schneller abzubauen und, im Fall der Schulbauten, den Erfordernissen an wachsenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Von Kostenerhöhungen ist knapp mehr als jedes zweite Großbauvorhaben mit entsprechend langer Bauzeit betroffen.
Aufgrund des großen Projektvolumens liegen zwischen Baubeschluss und Fertigstellung von Großprojekten oft mehrere Jahre, in denen sich die Kosten schon allein durch die Baupreissteigerung zwangsläufig erhöhen. Darüber hinaus ist jedes Bauvorhaben mit Unwägbarkeiten verbunden, die trotz sorgfältigster Planung zu einer Kostenerhöhung führen können.
Hier drei Beispielfälle, wie sich die Kosten in den vergangenen Jahren entwickelt haben:
So fällt die Kostenprognose für das Großbauvorhaben "Sanierung Mülheimer Brücke" um rund 62,2 Millionen Euro höher aus als bei Baubeschluss berechnet. In der Kostenberechnung war man von einem Gesamtvolumen von 101,4 Millionen Euro ausgegangen. Nach Durchführung des Vergabeverfahrens wurde im Rahmen der Submission festgestellt, dass mit Kosten in Höhe von 163,6 Millionen Euro gerechnet werden muss.
Aufgrund der Erhöhung der Tragfähigkeit der Brücke für höhere Lastklassen ergeben sich hier jedoch zusätzliche Fördermöglichkeiten durch das Land Nordrhein-Westfalen. Über einen eingereichten Förderantrag, mit dessen Bewilligung eine erhebliche Senkung des städtischen Eigenanteils verbunden wäre, ist noch nicht entschieden.
Die Schulbauvorhaben Görlinger Zentrum (Trakte C und E) sowie Bülowstraße wurden zwischenzeitlich abgeschlossen und werden letztmalig bei der Ermittlung der durchschnittlichen Kostensteigerung bei Großbauprojekten mit berücksichtigt. Die Kosten für diese Projekte sind gegenüber der Vorjahresmeldung jedoch nicht weiter angestiegen. Sie betragen für das Görlinger Zentrum rund 10,6 Millionen Euro und für die Bülowstraße rund 11,5 Millionen Euro.
Der Neubau des Historischen Archivs am Eifelwall hingegen ist mit den jetzt prognostizierten Kosten von rund 80,5 Millionen Euro wesentlich günstiger ausgefallen als zunächst mit 83,5 Millionen Euro berechnet.