Flughafen stellt Gelände und Logistik zur Verfügung
Die Stadt Köln präpariert sich an diesem Wochenende am Flughafen Köln/Bonn für die ersten Sonderzüge aus Bayern, die Flüchtlinge für die NRW-Erstaufnahmeeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünfte bringen. In unmittelbarer Nähe des Flughafen-Bahnhofes stellt der Flughafen dazu ein Gelände mit zwei großen beheizten Zelteinheiten mit insgesamt 1.100 Quadratmetern zur Verfügung und unterstützt die Stadt Köln bei der Bewältigung dieser Aufgabe. Die "Drehscheibe Köln" wird in den nächsten Wochen im täglichen Wechsel mit einer entsprechenden Einrichtung in Düsseldorf von den Flüchtlings-Sonderzügen angefahren. Von hier aus werden die zumeist erschöpften Flüchtlinge schnellstmöglich in die für sie vorgesehenen betreuenden Einrichtungen in ganz NRW per Bus gebracht. Beim Zwischenstopp in Köln werden die Flüchtlinge mit Essen und Getränken versorgt, notwendige Kleidung wird bereitgestellt, Hygieneleistungen und Versorgung der Kinder werden sichergestellt, ebenso notwendige Erste-Hilfe-Leistungen.
Ziel ist, die für sie ausgewählten Flüchtlingsheime mit den vorgesehenen Betreuungs- und Übernachtungsangeboten in ganz NRW zügig zu erreichen. Dort werden sie von den Betreuungsteams, die mit dem federführenden Regierungspräsidium Arnsberg kooperieren, aufgenommen. Der Zwischenstopp in Köln soll längstens fünf Stunden dauern. Eine Übernachtung in Köln ist nicht vorgesehen.
Die ersten für Köln bestimmten Sonderzüge werden am Montagabend, 21. September 2015, am Köln/Bonner Flughafen erwartet. Pro Einsatztag rechnen die Städte Köln und Düsseldorf mit bis zu 1.000 ankommenden und zu verteilenden Flüchtlingen. Am darauffolgenden Mittwoch sind ebenfalls für den späten Nachmittag bis in den Abend hinein die nächsten zwei Züge in Köln eingeplant.
Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn:
Es war für den Flughafen Köln/Bonn eine große Selbstverständlichkeit, der Stadt Köln sofort unsere größtmögliche Unterstützung zuzusagen. Die Willkommenskultur, die tagtäglich tausenden Passagieren aus aller Herren Länder bei uns erleben, gilt uneingeschränkt auch für die Flüchtlinge. In unserer Belegschaft herrscht eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft. So können wir nicht nur die Zelte und Logistik beisteuern, sondern auch ein Team von geschulten Mitarbeitern, die bei der Betreuung der Menschen helfen. Der Flughafen ist nicht nur das Tor zur Welt, sondern für die Ankommenden jetzt auch das Tor zu NRW.
Die Stadt Köln hat mit der Einrichtung dieser Drehscheibe am Flughafen einem Amtshilfeersuchen des Ministeriums für Inneres und Kommunales des Landes NRW entsprochen. Sie wird die Einrichtung, finanziert vom Land NRW, in Kooperation mit der Bezirksregierung Arnsberg in eigener organisatorischer Regie ab sofort betreiben.
Stadtdirektor Guido Kahlen hat dazu eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Drehscheibe" ins Leben gerufen, der neben der Berufsfeuerwehr Köln und den Ämtern der Stadt Köln und den Kölner Verkehrsbetrieben die Hilfsorganisationen THW, DLRG, Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, ASB und die Johanniter Unfallhilfe angehören. Diese Organisationen haben alle ihre aktive Unterstützung dieser Einrichtung zugesagt.
Stadtdirektor Guido Kahlen:
Wir leben von dem Netzwerk von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfern. Ohne sie können wir diesen humanitären Dienst nicht leisten. Ich appelliere deshalb sehr dringend insbesondere an die Arbeitgeber der ehrenamtlichen Helfer, unabhängig davon, ob diese den bekannten Hilfsorganisationen angehören oder nicht, ihnen die Möglichkeit zu geben, diesen wichtigen Dienst am Menschen mit zu gestalten. Die Stadt Köln wird gemeinsam mit der Führung der Hilfsorganisationen alles tun, um die Dienste und Einsätze so zu verteilen, dass sie keine Personen, Arbeitgeber oder Organisationen überstrapaziert. Den Arbeitgebern der ehrenamtlichen Helfer aus den Hilfsorganisationen werden im üblichen Verfahren Kosten erstattet. Mein Dank gilt schon jetzt allen, die dieses Projekt unterstützen.
Innerhalb der Stadt Köln hat die Berufsfeuerwehr die Organisation der Anlaufphase der "Drehscheibe" übernommen. Sie koordiniert gemeinsam mit den Hilfsorganisationen den Betrieb der ersten Tage am Flughafen. Bereits heute meldeten sich sowohl bei den Hilfsorganisationen freiwillige Helfer, die die Betreuung unterstützen wollen. Nach den Erfahrungen der Städte Dortmund und Düsseldorf liegt der Bedarf an Aktiven in solchen "Dreh-scheiben" bei mehreren Dutzend Personen pro Einsatztag. Sie können eingesetzt werden bei der Essens- und Getränkeausgabe, beim Aufräumen oder auch bei nötigen Dolmetscherdiensten. Neben Englisch und Türkisch werden auch Muttersprachler gesucht, die Urdu, Dari, Farsi, Kurdisch oder Arabisch sprechen.
Derzeit wird die Struktur für den Einsatz freiwilliger Helfer entwickelt. Aktuelle Informationen finden Sie unter:
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten werden die Kölner Verkehrsbetriebe in Kooperation mit der federführenden Bezirksregierung Arnsberg den Bustransfer der Flüchtlinge an ihren Bestimmungsort in NRW organisieren und teilweise auch selbst durchführen. Zum Einsatz werden neben Bussen der KVB auch Busse privater Unternehmen und hilfsweise auch Busse der Bundeswehr kommen.
Die Hilfsorganisationen bitten dringend darum, aktuell von Kleiderspenden abzusehen, da die Lager derzeit mehr als gut gefüllt sind.