Delegation aus Kamerun besucht das Rautenstrauch-Joest-Museum

© Francis Oghuma, RJM

Delegierte des interministeriellen Komitees für die Rückführung illegal ausgeführter Kulturgüter sowie zwei ausgewählte Vertreter traditioneller Königshäuser aus Kamerun, haben am Donnerstag, 18. Januar 2024, das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) besucht. Der Besuch ist Teil einer knapp zweiwöchigen Reise zu elf deutschen ethnologischen Museen. Ziel der Treffen ist ein persönlicher Austausch zwischen Museen und Kommission, um über Wege für die mögliche Rückgabe von Kulturgütern nach Kamerun sowie die zukünftige Zusammenarbeit zu sprechen. Die betroffenen Museen und Träger sind Teil einer Arbeitsgruppe zu Fragen des Umgangs mit den kamerunischen Restitutionsanfragen unter Leitung der bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelten Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland. Beteiligt sind die Beauftragte für Kultur und Medien sowie das Auswärtige Amt.  

Im Dezember 2022 hatte die Stadt Köln das Eigentumsrecht an den sogenannten Benin-Bronzen aus dem Rautenstrauch-Joest-Museum an den Staat Nigeria übertragen.

Dieser Restitutionsdialog wird nun mit Kamerun fortgesetzt. Damit folgen wir im Rautenstrauch-Joest-Museum unserer Selbstverflichtung, die Sammlungsbestände aus kolonialem Kontext aufzuarbeiten. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, Kölns wichtige Rolle im Bereich der Provenienzforschung weiter zu stärken und unterstütze aktiv den Austausch unserer Museen mit den Herkunftsgesellschaften

so Stefan Charles, Kulturdezernent der Stadt Köln.  

Nach einem ersten Kennenlernen in Stuttgart am vergangenen Montag, 15. Januar 2024, kamen die Delegierten nun mit Kulturdezernent Stefan Charles, der künstlerischen Direktorin des RJM, Nanette Snoep, und Mitarbeiter*innen des Museums im RJM zusammen.  

Kamerun ist ein reiches und vielfältiges Land, mit zahlreichen Museen landesweit. Durch die Veröffentlichung des ‚Atlas der Abwesenheit. Kameruner Kulturerbe in Deutschland‘ unter Leitung von Bénédicte Savoy und Albert Gouaffo, in dem über 40.000 Objekte in deutschen Museen identifiziert werden, wissen wir heute, dass Deutschland als ehemaliges Kolonialreich das größte kamerunische Kulturerbe außerhalb Kameruns bewahrt. Ich freue mich, dass sich in Kamerun ein offizielles Komitee für die Rückführung konstituiert hat und hoffe, dass diese Zusammenarbeit Früchte tragen wird

so Nanette Snoep.

Die Gäste aus Kamerun bekamen im Depot Einblick in die Kamerun-Sammlung des Hauses. Im Rautenstrauch-Joest-Museum befinden sich 3.159 historische Kulturgüter aus Kamerun. Davon sind vermutlich etwa 2.000 aus nachkolonialer Zeit. Rund 1.000 wurden während der deutschen Kolonialzeit (1884 bis 1919) gesammelt.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit