Hilfe bei Neuorganisation der Abfallverwertung – Schwierige Menschenrechtslage
Aufgrund einer politischen Krise sind die Lebensbedingungen in Nicaragua, dem zweitärmsten Land der westlichen Hemisphäre noch schwieriger geworden (Durchschnittseinkommen pro Jahr: rund 2.000 US-Dollar). Bürgermeister Andreas Wolter besuchte mit einer Delegation bestehend aus Vertretern des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Corinto e.V., dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kölner Katholikenausschusses, Maximilian Rudloff, sowie Experten der Abfallwirtschaft aus Deutschland Kölns Partnerstädte Corinto und El Realejo.
Anlass der Reise vom 22. bis 27. April 2019 in dem mittelamerikanischen Land war die Inbetriebnahme von Anlagen eines Projektes zur Neuorganisation der Abfallwirtschaft in Corinto, das unter Beteiligung der AVG Köln durchgeführt wird. Das Abfallwirtschaftsprojekt hat ein Volumen von 550.00 Euro und dient der Verbesserung der Abfalltrennung, dem Schutz der Müllsammlerinnen und Müllsammler. Weitere Projekte innerhalb der Klimapartnerschaft zwischen Köln und Corinto/El Realejo zum Küsten-, Katastrophen- und Mangrovenschutz wurden besucht, denn die beiden Partnerstädte stehen vor großen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen. Küstenerosion, Sturmfluten, Erdbeben oder Tsunamis sind reale Gefahren in Corinto.
Der Besuch diente auch der Klärung, unter welchen Bedingungen die gemeinsame Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung vor Ort fortgeführt werden kann. Dazu führte die Delegation Gespräche mit der Deutschen Botschafterin in Nicaragua, Ute König, sowie verschiedenen Nichtregierungsorganisationen, der politischen Opposition und mit Vertreterinnen und Vertretern der indigenen Gemeinschaften und der LBGT.
Die Menschenrechtslage in Nicaragua ist erschreckend, daher muss die Menschenrechtsarbeit in den Fokus der Städtepartnerschaft gerückt werden. Wir wollen die Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort fortsetzen,
so Andreas Wolter, Bürgermeister der Stadt Köln.
Unsere Solidarität gilt dem nicaraguanischen Volk, unabhängig von der jeweiligen nationalen Politik. Dies war vor 30 Jahren so und ist es auch heute noch,
so die Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins, Maria Suarez.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Gespräche mit Kirchenvertretern wie dem Bischof von Leon, Caesar Bosco Vivas Robélo. Seit 2011 gibt es eine lebendige Partnerschaft zwischen dem Katholikenausschuss in der Stadt Köln und der Stadtpfarre von Corinto. Schwerpunkt der Unterstützung sind soziale Projekte wie die Ausstattung eines Altenheimes und einer Kindersuppenküche. Auch das Erzbistum Köln hat im Zuge dieser Partnerschaft vielfach finanzielle Unterstützung geleistet. Maximilian Rudloff, stellvertretender Vorsitzender des Katholikenausschuss, stellt fest:
Die Lebensbedingungen der Menschen sind so katastrophal, dass wir als Katholiken im Erzbistum Köln unsere Augen und Herzen nicht verschließen können.