Erstes Treffen zum prekären Zustand der Häuser in der Altstadt
Wegen des prekären Zustands der historischen "Stapelhäuschen" am Fischmarkt in der Kölner Altstadt, der im Zuge derzeit laufender Baumaßnahmen zum Vorschein gekommen ist, fand am Montag, 28. Juli 2023, ein Treffen von Mitarbeiter*innen des Baudezernats der Stadt Köln, darunter Vertretungen des Amtes für Denkmalschutz und Denkmalpflege, der Bauaufsicht, Stadtplanung, des Rechtsamtes, Bauherrenvertretungen sowie den Planern und Gutachtern der Hamburger Centralis-Immobiliengesellschaft statt.
Als kleine Sensation konnte bei den Untersuchungen des Gebäudes festgestellt werden, dass die Häuser am Fischmarkt 1 bis 3 im Wesentlichen aus ihrer historischen Fachwerkstruktur bestehen und weit vor der grundlegenden Sanierung der Kölner Altstadt in den 1930er-Jahren entstanden sein müssen. Die Auswertung der sogenannten dendrochronologischen Altersbestimmung (einer Datierungsmethode), die das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland durchführt, wird in den kommenden Wochen abgeschlossen sein. Dann wird geklärt sein, ob es sich um Hölzer des 16. oder 18. Jahrhunderts handelt. In jedem Fall ist das Baualter für den Bestand der im Krieg weitestgehend zerstörten Altstadt von herausragender Bedeutung.
Die Freude über diesen seltenen Fund wird vom schlechten Zustand des Fachwerks getrübt, der bedauerlicherweise teils große Verluste historischer Bausubstanz zur Folge haben wird. Die Schäden des Fachwerks entstanden durch konstruktive Fehler, die im Rahmen der Maßnahmen der 1930er-Jahre und denjenigen des Wiederaufbaus entstanden. Im Inneren des Gebäudes sollte eine vorgesetzte Mauerschicht zur Wärmedämmung eine Luftschicht erzeugen. In dieser Luftschicht sammelte sich unkontrolliert Feuchtigkeit, die aufgrund einer vier Zentimeter dicken Zementputzschicht auf dem Fachwerk nicht nach außen gelangen konnte. Die Feuchtigkeit führte zu einem Pilz- und Insektenbefall des Holzes.
In der jetzigen Situation liegt die vorrangige Priorität darin, die Standsicherheit des denkmalgeschützten Gebäudes zu gewährleisten und mögliche Gefahren durch einen weiteren Verfall abzuwehren. In den kommenden zwei Wochen werden daher die bestehenden Gerüste verstärkt, um eine sichere Umgebung für die Öffentlichkeit mittelfristig zu gewährleisten.
Das Amt für Denkmalpflege und Denkmalschutz der Stadt Köln begleitet den folgenden Planungs- und Bauprozess, wobei es eng mit den beteiligten Ämtern zusammenarbeitet. Es müssen alle Möglichkeiten untersucht werden, um den größtmöglichen Teil der besonderen Denkmalsubstanz zu erhalten. Schließlich muss der Wiederaufbau geplant werden, der in gleicher Kubatur mit gleichen Höhen entstehen soll, aber auch alle planungs- und baurechtlichen Anforderungen berücksichtigen muss. Die bisherige Nutzung mit einem Restaurant im Erdgeschoss und einem Hotel in den oberen Etagen soll beibehalten werden. Aufgrund der zahlreichen noch ungeklärten Fragen kann derzeit noch kein genauer Zeitplan für die Sanierung festgelegt werden.
Die Sanierung der Häuser am Fischmarkt 1 bis 3 stellt eine große Herausforderung dar, die Historie und moderne Nutzung vereinen muss. Die Stadt Köln ist bestrebt, das einzigartige Erbe der Kölner Altstadt zu bewahren und die Stapelhäuschen im Zusammenspiel mit der Kirche Groß St. Martin als prägenden Teil der Kölner Stadtsilhouette zu erhalten.