Oberbürgermeisterin Reker empfängt Staatsoberhaupt im Rathaus

Aus Anlass des gemeinsamen Festaktes und des Benefizkonzertes zum 175-jährigen Bestehen des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln und des Kölner Männer-Gesang-Vereins stattet Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier heute, Samstag, 24. Juni 2017, Köln einen Besuch ab. Oberbürgermeisterin Henriette Reker empfing das Staatsoberhaupt um 16 Uhr im Kölner Rathaus. Begleitet wird der Bundespräsident von seiner Ehefrau Elke Büdenbender. Das Land Nordrhein-Westfalen wird vertreten von Landesfinanzminister Dr. Norbert Walter-Borjans.

Eine Stunde lang hat sich Steinmeier mit geladenen Gästen insbesondere zu den Themen Demokratie und Bürgerengagement im Historischen Rathaus ausgetauscht. Der Besuch in Köln steht insgesamt unter dem Thema Bürgerengagement und demokratisches Leben. Der Bundespräsident hat sich in das Goldene Buch der Stadt Köln eingetragen. Zu den geladenen Gästen gehörten unter anderem Initiatoren der Initiativen "Köln stellt sich quer", "Mir all sin Kölle" und "Arsch huh" sowie Vertreter des gesellschaftlichen Lebens wie zum Beispiel Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 und Erzbistum Köln, Evangelischer Kirchenverband Köln und DITIB.

© Rheinisches Bildarchiv Köln/Michael Albers

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wies in ihrer Rede ausdrücklich auf die lange Tradition zivilgesellschaftlichen Engagements und die gelebte Toleranz hin.

Und es gehört zu den besonderen Stärken unserer Stadtgesellschaft, dass die oft fröhliche, ausgelassene rheinische Lebensart sich, wenn es darauf ankommt, mit großer Ernsthaftigkeit verbindet.

Sie erinnerte an das legendäre Konzert mit zigtausenden Zuschauern und Demonstranten auf dem Chlodwigplatz im November 1992 "Arsch huh, Zäng ussenander", einem Markstein der liberalen und weltoffenen Grundauffassung Kölns gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie erinnerte auch an die große Kundgebung noch vor wenigen Wochen in der Kölner Innenstadt "Alle gemeinsam sind wir Köln". So lautete auch aus gegebenem Anlass das Motto dieser Kundgebung. Als Oberbürgermeisterin Kölns mit einem beachtlichen Anteil türkischer Mitbürger dankte sie Bundespräsident Steinmeier

für die unmissverständlichen Worte, mit denen Sie allen polarisierenden Einflüssen, die von außen in die türkischen Gemeinden unserer Stadt getragen worden sind, im vergangenen Jahr und noch im früheren Amt begegnet sind.

Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier bedankte sich bei den anwesenden Initiativen-Vertretern für ihren Einsatz für ein Miteinander ohne Ausgrenzung und

dass wir miteinander reden

und beschrieb in seiner Rede den Wandel des Begriffes "Heimat".

Heimat ist da, wo ich verstanden werde und ich auch verstehe. Heimat bleibt nicht immer das, was sie ist, sie verändert sich. Wir müssen auch aufpassen, dass sie nicht unkenntlich wird.

Und mit Bezug auf die "weise" Redewendung "Man soll doch die Kirche im Dorf lassen" gerade in der heutigen "Zeit der Aufgeregtheiten" schlug er den Bogen zu den Kölnerinnen und Kölnern, die diese Redewendung "verfeinerten" in "Mer losse d‘r Dom in Kölle". "Da steckt mehr Weisheit drin, als die Verfasser vielleicht geahnt haben."

Musikalisch wurde der Empfang eingeleitet von der Kölner Gruppe "Buntes Herz". Diese Gruppe besteht aus drei kurdischen Musikern aus Syrien und dem Irak, einem afghanischen und fünf deutschen Musikern, die mit ihrer bunten Mischung aus kurdischer und afghanischer Folklore, verbunden mit "westlich geprägtem Rock", einen beispielgebenden Beitrag zur gelebter Verständigung und Offenheit unter den Menschen leisten wollen.

Während des Fußweges zum Kölner Dom nahm Oberbürgermeisterin Reker die Gelegenheit wahr, dem Staatsoberhaupt im Spanischen Bau des Rathauses das zwei Etagen überspannende, berühmte 13 mal neun Meter große "Geschichtsfenster" des 1990 verstorbenen bedeutenden Künstlers und Wahlkölners Georg Meistermann vorzustellen. Der Mataré-Schüler gehörte zu den bedeutendsten Künstlern in der noch jungen Bundesrepublik, von dem 1.000 bedeutende Glasfenster und Glaswände in Europa zu sehen sind. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste er sein Studium abbrechen und erhielt Ausstellungsverbot. Das Fenster im Kölner Rathaus entstand 1952 und greift sowohl die Kölner Stadtstruktur als auch für die Stadtgeschichte wichtige Namen und Daten auf. Georg Meistermann lehrte als Professor an der Frankfurter Städelschule, an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunstakademie Düsseldorf. Für sein Werk erhielt er unter anderem 1990 das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

Im Dom werden der Bundespräsident und seine Gattin von Dompropst Gerd Bachner, dem Präsidenten des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln 1852, Michael H. G. Hoffmann, und Dombaumeister Peter Füssenich begrüßt und durch den Dom geführt.

In der Philharmonie erwarten anschließend außerdem der Kölner Erzbischof, S. Em. Rainer Maria Kardinal Woelki, der Präsident des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Gerd K. Schwieren, und Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort die Gäste.

Die Festveranstaltung und das Benefizkonzert aus Anlass des Doppeljubiläums wird gestaltet durch den Kölner Männer-Gesang-Verein und den Mädchenchor am Kölner Dom sowie die Neue Philharmonie Westfalen mit Monika Mascus (Mezzosopran) und Henning Jendritza (Tenor) unter der Leitung von Bernhard Steiner.

Bundespräsident Steinmeier wird ein Grußwort an die anwesenden Gäste richten. Im Anschluss sprechen Finanzminister Dr. Walter-Borjans als Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen und Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Festrede hält der Kölner Erzbischof, S. Em. Rainer Maria Kardinal Woelki.

© Rheinisches Bildarchiv Köln/Michael Albers
© Rheinisches Bildarchiv Köln/Michael Albers
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