Stadt Köln gedenkt der Schöpferin der Amtskette der Oberbürgermeister*innen
Elisabeth Treskow war eine der bedeutendsten Goldschmiedinnen des 20. Jahrhunderts. Am 20. August 2023 wäre sie 125 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gedenkt die Stadt Köln der herausragenden Handwerkerin, die für die Stadt Köln als Schöpferin der Amtskette der Kölner Oberbürgermeister*innen eine besondere Bedeutung hat.
Schon in den 1930er-Jahren, als das Handwerk noch eine Männerdomäne war, wurde Elisabeth Treskow mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt und erlangte besonders für ihre Beschäftigung mit der antiken Technik der Granulation internationale Berühmtheit. Als Leiterin der Goldschmiedeklasse der Kölner Werkschulen hatte sie einen stilprägenden Einfluss, der bis heute nachwirkt.
Ihre besondere Handschrift findet sich auch in der Amtskette der Stadt Köln wieder: 1954 wurde Elisabeth Treskow vom damaligen Kölner Oberbürgermeister, Dr. Ernst Schwering, beauftragt, den repräsentativen Halsschmuck zu fertigen. Die vorherige Amtskette war im Krieg zerstört worden. Die Goldschmiedin entwarf eine Amtsinsignie, die die Geschichte Kölns von ihrer Gründung in römischer Zeit bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Bei der Ausführung unterstützten sie ihr Schüler Fritz Deutsch und ihr Kollege an den Kölner Werkschulen, Rudolf Niedballa. Das knapp ein Kilogramm schwere Prunkstück wird bis heute zu ausgewählten Anlässen vom Kölner Stadtoberhaupt getragen.
Dem Museum für Angewandte Kunst Köln schenkte Elisabeth Treskow in den 1970er-Jahren ihre bedeutende Sammlung vorwiegend antiker Schmuckstücke sowie später rund 1.300 Entwurfszeichnungen aus allen Schaffensphasen ihrer künstlerischen Tätigkeit. Die Stadt Köln verlieh ihr die Jabach-Medaille als höchste Auszeichnung für Kunstmäzene.
Elisabeth Treskow wurde 1898 in Bochum geboren. Ihr Handwerk erlernte sie in Hagen, Essen, Schwäbisch Gmünd und in München. Seit 1919 führte sie, zunächst in ihrer Heimatstadt, später in Essen und Detmold, eine eigene Werkstatt mit zahlreichen Auszubildenden und Mitarbeiter*innen. 1948 wurde sie an die Kölner Werkschulen berufen und lehrte dort bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1964.
Als erster deutscher Goldschmiedin wurde ihr 1956 der Professorentitel verliehen. Parallel zu ihrer Lehrtätigkeit erhielt Elisabeth Treskow viele öffentliche Aufträge, die sie zum Teil in Zusammenarbeit mit ihren Studierenden bearbeitete. Ihr populärstes Werk aus dieser Phase ist die vom Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Auftrag gegebene Meisterschale.
Elisabeth Treskow verstarb am 6. Oktober 1992 mit 94 Jahren in ihrem Alterswohnsitz in Brühl und hinterließ ein beeindruckendes Erbe in der Welt der Goldschmiedekunst.