Aktiver Beitrag zum Klimaschutz in Köln
In Köln soll ein Testversuch zur "Biotonne für alle" starten. Alle Grundstückseigentümer*innen in Buchforst und Bickendorf, die bislang noch keine Biotonne nutzen, sollen ab 1. Januar 2024 automatisch eine kostenlose Biotonne erhalten und bekommen die Möglichkeit, Bioabfälle getrennt von den anderen Wertstoffen und dem Restmüll zu sammeln – unkompliziert und direkt vor der Haustür. Am Donnerstag, 25. Mai 2023, soll der Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Köln über den Umsetzungsvorschlag für das Pilotprojekt entscheiden.
Der Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Köln beauftragte am 29. September 2022 die Verwaltung und die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB) mit der Konzeption dieses Pilotprojekts. Stadtverwaltung und AWB wollen gemeinsam mit der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH (AVG) nun ein Jahr lang untersuchen, wie sich die Bioabfallmengen verändern und welche Qualität der gesammelte Bioabfall hat. Mit wissenschaftlicher Unterstützung soll geprüft werden, ob eine "Biotonne für alle" eine gute Möglichkeit darstellt, bürgernah, unkompliziert und kostengünstig die Menge an Biomüll zu steigern – und gleichzeitig Restmüll einzusparen, der sonst verbrannt wird. Kölner Bioabfall wird damit vermehrt zu Kompost, Dünger und Biogas. So leistet die getrennte Sammlung von Bioabfall einen aktiven Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz.
In den Pilotgebieten wird ein Potential zum Anschluss von mehr als 1.000 Grundstücken an die Biotonne gesehen. Es wird eine Sammelmenge von rund sieben Tonnen pro Tag und 36 Tonnen pro Woche erwartet. Im Projektzeitraum werden alle Biotonnen – auch die bereits vorhandenen – ganzjährig wöchentlich geleert. Normalerweise finden die Leerungen der Biotonnen im Winter ansonsten 14-tägig statt.
Der Ergebnisbericht zum Pilotprojekt soll Anfang 2025 vorliegen. Im Ergebnis des Pilotprojektes soll eine Empfehlung abgegeben werden, ob ein Anschluss- und Benutzungszwang für die Biotonne in Köln stadtweit eingeführt und per Abfallsatzung geregelt werden sollte.
Die Pilotstadtteile
Die Pilotgebiete Buchforst und Bickendorf weisen einen Anschlussgrad an die Biotonne von weniger als 50 Prozent auf und können hinsichtlich ihrer Struktur als repräsentativ für Köln betrachtet werden, das gilt insbesondere für ihren Anteil an Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen beziehungsweise Mietwohnungen. Die beiden größten Wohnungsbaugesellschaften, die in den Stadtteilen über Wohnungsbestände verfügen, unterstützen das Vorhaben. Darüber hinaus bietet die Lage der Stadtteile logistische Vorteile für die mit der Umsetzung zu beauftragenden AWB und AVG.
Stadt Köln und AWB hoffen, viele Fragen durch den Pilotversuch zu klären und sind deshalb auf die Rückmeldung, Unterstützung, Lob und Kritik der Menschen in den Pilotgebieten angewiesen.
Die Biotonne
Um die Ziele des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) in Köln umzusetzen, hat der Rat der Stadt Köln ein Abfallwirtschaftskonzept der Stadt Köln beschlossen. Darin ist unter anderem vorgesehen, die Bioabfallmengen bis 2027 um weitere rund 18 Prozent zu erhöhen. Die Anschlussquote von Grundstücken an die Biotonnen soll bis 2030 auf 80 Prozent gesteigert werden. Ein ambitioniertes Ziel.
Regelmäßig finden Werbekampagnen "Pro Biotonne" statt, und auch aktuell ist die Biotonne ein Fokusthema in der Kommunikation der AWB. Viele Projekte und Maßnahmen wurden bereits umgesetzt und einige Stadtbezirke haben Anschlussquoten von 70 Prozent und mehr. Andere Bezirke liegen aber auch deutlich unter dem Kölner Durchschnitt von rund 66 Prozent.
Dabei ist die Biotonne die Königin der Kreislaufwirtschaft: Aus Bioabfall entsteht Kompost, der als KölnKompost gekauft werden kann. Ein Teil gelangt aber auch in die Vergärungsanlage, wo Biomethan erzeugt wird. Das Biogas "Made in Cologne" wird zur anschließenden Betankung der AWB-Entsorgungsfahrzeuge verwendet. Diese Fahrzeuge sparen nicht nur erhebliche Mengen an CO2 ein und senken die Feinstaubbelastung um 95 Prozent. Sie verringern auch die Geräuschemissionen erheblich – um fünf Dezibel. Kompostierung und Vergärung sind ein perfekter Stoffkreislauf, um neue Rohstoffe zu gewinnen.
Im Kölner Restmüll befindet sich aktuell fast 36 Prozent Biomüll. Das sind falsch getrennte Abfälle, aber auch Abfälle von Kölner*innen, die keine Biotonne besitzen. Es gibt Hauseigentümer*innen, die sich gegen den Wunsch ihrer Mieter*innen für eine Biotonne aussprechen. Und wer keine Biotonne hat, kann nicht trennen – ein Schatz, den es jetzt zu heben gilt.
Mit dem Ausbau der Bioabfallsammlung können dem Restmüll weitere biogene Abfälle entzogen werden. Denn alle organischen Abfälle aus Küche und Garten sowie alle Essensreste gehören in die Biotonne. Auch Gekochtes darf in die Biotonne. Um noch mehr Biogas produzieren zu können, helfen unvermeidbare Essensreste "nach dem Kochtopf" besonders gut.