Planung für die Ehrenstraße startet mit einer Anrainerbefragung ab Mitte Juni

Am 10. Juni 2021 berät die Bezirksvertretung Innenstadt in öffentlicher Sitzung über ein neues Verkehrsführungskonzept und damit über konkrete Schritte verkehrlicher Veränderungen im Apostelnviertel. Die Verwaltung empfiehlt in ihrer Vorlage, zunächst im Bereich Ehrenstraße und Breite Straße eine Fußgängerzone mit dem Zusatz "Radfahrer frei" als Pilotversuch einzurichten und für die Ehrenstraße und den Willy-Millowitsch-Platz auf Grundlage des langfristigen Verkehrsführungskonzeptes eine konkrete Planung zu erarbeiten

Die gesamte Vorlage

Zum Hintergrund

Die Verwaltung hatte nach dem Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt im Januar 2021 zunächst geprüft, wie sich die darin formulierten Veränderungsziele auf die Verkehrsentwicklung im Viertel auswirken. Aus Berechnungen möglicher Szenarien auf Basis des Verkehrsmodells der Stadt Köln hat die Verwaltung Empfehlungen für ein Verkehrsführungskonzept formuliert, über die es nun politisch zu entscheiden gilt.

Die verkehrlichen Voraussetzungen für eine politisch gewünschte Umgestaltung der Ehrenstraße sind danach gegeben. Ein in Stufen umsetzbares Maßnahmenpaket ist geeignet, die Situation für Fußgänger*innen zu verbessern und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Die Konflikte zwischen Autoverkehr und Radverkehr werden reduziert und Radfahren damit sicherer. Für Radfahrer*innen bedeutet eine zunächst empfohlene Beschilderung als Fußgängerzone mit "Radverkehr frei" jedoch auch, dass langsam gefahren werden muss. Nach geltender Straßenverkehrsordnung wären hier 7 km/h erlaubt. Notwendige Einfahrten in die neu geregelten Bereiche Ehrenstraße und Breite Straße für Anlieferung oder Grundstückzufahrten bleiben weiterhin möglich.

Beteiligung der Bürger*innen

Zu den verkehrlichen Veränderungen im Apostelnquartier werden die Bürger*innen seit dem 10. Mai 2021 über das Beteiligungsportal www.meinungfuer.koeln angehört. Die Befragung läuft noch bis 6. Juni 2021. Bürger*innen erhalten im Beteiligungsportal alle Informationen zum Ablauf des Planungsprozesses, zu möglichen Stufen der verkehrlichen Veränderung sowie zu den Hintergründen und Motiven.

Beteiligungsportal

Insgesamt haben die Bürger*innen mit Stand 4. Juni 2021 bereits rund 230 Beiträge, rund 90 Kommentare zu den Beiträgen und mehr als 1.300 Bewertungen eingebracht. Damit wurde die Beteiligung überdurchschnittlich gut angenommen.

Inhaltlich lässt sich nach erster Sichtung eine deutlich überwiegende Zustimmung zu den vorgeschlagenen verkehrlichen Veränderungen erkennen. In den meisten Beiträgen wird eine Rücknahme des Autoverkehrs zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ausdrücklich begrüßt. Ebenso gibt es viel Zustimmung für mehr Grün und mehr Aufenthaltsqualität. Allerdings wird dies häufig mit dem Hinweis verbunden, dass eine hohe Anzahl an Radfahrer*innen im engen Straßenraum ein neues Konfliktpotenzial schafft und demnach neue Verkehrsregeln unabdingbar sind.

Kritische oder ablehnende Beiträge waren insgesamt in der Minderheit, aber in erkennbarer Zahl vorhanden. Neben Beiträgen mit genereller Ablehnung von Veränderungen der aktuellen Situation gibt es einige Beiträge, in denen konkrete Ängste und Bedenken zu individuellen Situationen formuliert wurden. So wird beispielsweise befürchtet, dass Anlieger*innen zum Ausladen zukünftig nicht mehr ans Haus fahren zu können, oder dass Parkhäuser oder Tiefgaragen nicht mehr erreicht werden können. Die Erreichbarkeit von Parkhäusern und Tiefgaragen ist im vorgeschlagenen Verkehrsführungskonzept jedoch berücksichtigt. Ein Großteil der formulierten konkreten Anliegen betrifft den weiteren Planungsprozess der Straßenplanung für den Bereich der Ehrenstraße. Damit die Fragen und Anliegen in der nun folgenden Planung aufgegriffen werden können, werden die direkt betroffenen Anwohner*innen, Ladenbetreiber*innen und Unternehmer*innen etwa ab Mitte Juni einen individuellen Zugangscode zu einer Onlinebefragung erhalten.

Die Planer*innen möchten über die direkte Befragung einen Eindruck gewinnen, wie sich beispielsweise die Anliefersituation der Geschäfte darstellt, aber auch die möglicherweise individuell zu lösenden Herausforderungen ermitteln. Dabei geht es insbesondere um die aktuellen und möglicherweise zukünftigen Nutzungsanforderungen des Straßenraums. Die Teilnahme ist freiwillig und der Datenschutz ist durch das gewählte Verfahren besonders berücksichtigt.

Die Straßenplanung wird auf der Grundlage des nun zum Beschluss vorgelegten Verkehrsführungskonzepts für die Ehrenstraße und den Willy-Millowitsch-Platz die konkreten Lösungen für teils miteinander konkurrierende Nutzungsansprüche erarbeiten. Alle Ergebnisse aus der bevorstehenden und auf Anlieger*innen beschränkten Onlinebefragung sowie alle gesammelten Ergebnisse der bereits abgeschlossenen allgemeinen Anhörung der Bürger*innen werden der Politik zur Kenntnis gegeben und bei den Planungsüberlegungen berücksichtigt.

Unter www.meinungfuer.koeln gibt es fortlaufend Informationen zum Planungsprozess. Alle Beiträge von Bürger*innen werden auch nach dem Abschluss der Anhörung zu den allgemeinen verkehrlichen Veränderungen am 6. Juni 2021 online einsehbar sein und damit für jeden transparent bleiben.

Fortlaufend Informationen zum Planungsprozess Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit