Kölns neues Museum soll bis zum Jahr 2024 fertiggestellt sein

Auf dem Rathausplatz entsteht derzeit einer der spannendsten Kulturbauten in Deutschland: das "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen  Köln". Die Verwaltung informiert den Rat nun über eine Kostenfortschreibung im Projekt seit 2017 bis zum voraussichtlichen Fertigstellungstermin in 2024 um 50 Millionen Euro auf 127 Millionen Euro. Die Vorlage soll in der Sitzung des Rates am 6. Mai 2021 behandelt werden.  

Die höheren Kosten ergeben sich im Wesentlichen aus  

  • der ersten Bauzeitverschiebung von zwei Jahren, bedingt durch verzögerte Tiefbauarbeiten und dadurch resultierender Baupreissteigerungen in allen Gewerken
  • zusätzlicher Änderungsbedarf aus Erkenntnissen von weiteren zwölf Monaten Sandabsaugung und Freilegung der archäologischen Funde
  • Anpassung und Verbesserung der Barrierefreiheit im unterirdischen Ausstellungsparcours gegenüber der ursprünglichen Planung
  • zwingend notwendigen Planungsänderungen durch aktuelle Sicherheitseinschätzungen der Kriminalpolizei hinsichtlich jüngster antisemitischer Ereignisse
  • Corona-bedingten Kostensteigerungen
  • einem Risikozuschlag von 23 Prozent (für unvorhergesehene Mehrkosten)  

Die Herausforderungen bei der baulichen Realisierung des Gebäudes, die unmittelbare Nähe zum Historischen Rathaus und nicht zuletzt die Aufgaben, die mit der Erschließung und dem Erhalt des Bodendenkmals zusammenhängen, machen die Sonderstellung des Projektes deutlich. Sie definieren den deutlich erhöhten Schwierigkeitsgrad bei allen Ausführungsprozessen, der im Planungsprozess nicht vorhersehbar war.   

Die archäologischen Grabungen im Gesamtprojekt sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. Sie beschränken sich auf wenige kleine Restflächen sowie baubegleitende Maßnahmen. Auch der erste von vier Bauabschnitten des Stahlbaus ist abgeschlossen und das Gebäude wächst nun sichtbar in die Höhe. Mit der Rückkehr des Toraschreinfundaments hatte im November 2020 die Instandsetzung der historischen Mauern des mittelalterlichen jüdischen Viertels begonnen. Nächster Meilenstein wird die Fertigstellung des Museumspädagogischen Zentrums (MPZ) des späteren "MiQua" im Spanischen Bau sein, die für das dritte Quartal dieses Jahres erwartet wird.  

Zum "MiQua"

Vor dem Historischen Rathaus entsteht das "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln" gleichsam als Hülle über einige der bedeutendsten Funde der Kölner Stadtgeschichte, die Teil der Ausstellung werden. Nach einem Entwurf des Büros Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken entsteht der oberirdische Bau als hallenartiger Schutzbau über dem Grabungsfeld der städtischen Archäologen, um dieses so weit wie möglich zu schonen. Das Rauten-Tragwerk aus Stahl ist eine besondere Konstruktion, die es ermöglicht, dass das Gebäude auf wenigen Stützen an den Gebäudeaußenkanten sowie einem vertikalen Erschließungskern lagern kann. Die Statik sichern 393 Bohrpfähle, die zuvor in das Erdreich getrieben wurden und die als Stützen für das Museum, die Deckenplatte der Ausstellung und das betonierte Haupttragwerk, den so genannten Ringbalken, dienen. Nach seiner Eröffnung wird das MiQua mit dem Praetorium und dem mittelalterlichen jüdischen Viertel sowie dem Goldschmiedeviertel in einem 600 Meter langen Parcours mehr als 2.000 Jahre Kölner Geschichte barrierefrei erlebbar machen. Bauherrin des Museums ist die Stadt Köln, betreiben wird es der Landschaftsverband Rheinland (LVR).  

Das MiQua setzt sich aus drei wesentlichen baulichen Komponenten zusammen: Die erste Komponente wird durch die unterirdische Archäologische Zone unter dem Rathausplatz definiert. Der Ausstellungsparcours, der auch das ehemalige Praetorium umfasst, bietet künftig 16 Themenstationen auf einer 6.000 Quadratmeter großen Fläche. Die zweite Komponente bildet das aufgehende Museumsgebäude auf dem Rathausplatz, das über der mittelalterlichen jüdischen Synagoge und dem Ritualbad (Mikwe) liegt. Die dritte Komponente wird derzeit im Spanischen Bau fertig gestellt. Dort sind künftig die museumspädagogischen Räumlichkeiten beheimatet. Das MiQua ist mit seinen drei Komponenten für die Kulturlandschaft und Museumslandschaft in Köln und die Innenstadtentwicklung von weitreichender Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund seiner zentralen Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Historischen Rathaus.

Zur Vorlage: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln - Kostenerhöhung Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit