Verwaltung soll konkrete ernährungsspezifische Programme entwickeln
Der Rat der Stadt Köln hat in seiner Sitzung am 18. Juni 2020 die Verwaltung beauftragt, ein ernährungsspezifisches Maßnahmenprogramm zu entwickeln. Grundlage und Leitlinie für künftige Entscheidungen zu einer kommunalen Ernährungspolitik soll dabei das vom "Ernährungsrat für Köln und Umland" entwickelte Gesamtkonzept sein. Es lautet "Impulse für die kommunale Ernährungswende – Eine Ernährungsstrategie für Köln und Umgebung; Handlungsfelder, Bestandsaufnahme und Zielvorgaben". Nun sollen von der Verwaltung Handlungsempfehlungen und weitere Strategien konkretisiert werden. Die notwendigen Abstimmungen zwischen den einzelnen Verwaltungsstellen und Dezernaten erfolgen durch das städtische Umwelt- und Verbraucherschutzamt.
Die Ernährungsstrategie sieht vor, Voraussetzungen zu schaffen, damit die Stadtgesellschaft stärker auf regionale Lebensmittel zurückgreifen kann. Dies trägt durch kurze Lieferwege zur Verringerung des "ökologischen Fußabdrucks" bei. Zudem verringert nachhaltige Landwirtschaft CO₂-Emissionen und schont Böden sowie Gewässer. Auch ist es geboten, Nahrungsmittelverlusten und Nahrungsmittelverschwendung entgegen zu wirken. Daher wurde die Verwaltung zusätzlich beauftragt, im Sinne einer regionalen Versorgung auch eine regionale Beteiligung am Ernährungsrat zu erreichen und dafür in den Nachbarkreisen und der "Regio Köln-Bonn" zu werben.
Zum einen setzen wir uns für eine bessere Versorgung der Kölner Bürgerinnen und Bürger mit regionalen Lebensmitteln aus nachhaltiger Landwirtschaft ein. Insbesondere Kinder und Jugendliche profitieren von guten Lebensmitteln, denn sie legen eine Grundlage für ihre lebenslange Gesundheit. Zum anderen ist kommunale Ernährungspolitik ein zentrales Handlungsfeld zur Klimawandelanpassung und Ressourcenschonung – insbesondere nachdem Köln im vergangenen Jahr den Klimanotstand ausgerufen hat
so Dr. Harald Rau, Umweltdezernent der Stadt Köln und festes Mitglied im Ernährungsrat.
Auch hat der Rat entschieden, den Ernährungsrat für Köln und Umgebung als bewährten Partner zur Umsetzung der Ernährungsstrategie für weitere fünf Jahre mit jährlich 75.000 Euro finanziell für unterstützen. Valentin Thurn, Vorsitzender des Ernährungsrats, zeigt sich optimistisch:
Ich freue mich auf den Rückenwind für unser Ziel, mehr regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel nach Köln zu bekommen. Ernährungsrat und Stadtverwaltung können das jetzt gemeinsam mit mehr personeller Power und wissenschaftlicher Unterstützung angehen.
Die Stadt Köln hat sehr frühzeitig mit der Gründung des ersten Ernährungsrats im deutschsprachigen Raum ein wichtiges Zeichen gesetzt. Sie ist Mitinitiatorin dieses Netzwerks, dessen rund 30 Mitglieder zu je einem Drittel Zivilgesellschaft, Wirtschaft sowie Politik und Verwaltung repräsentieren.
Der Rat hat auch beschlossen, dass die Stadt Köln dem Bio-Städte-Netzwerk beitritt, um strategische ernährungspolitische Vorhaben durch interkommunale Zusammenarbeit voranzutreiben. Das Bio-Städte-Netzwerk, in dem derzeit etwa 20 kommunale Gebietskörperschaften aus dem Bundesgebiet mitwirken, verfolgt das gemeinsame Ziel der Förderung des Öko-Landbaus sowie von Bio-Lebensmitteln.