Baubranche trotzt der Corona-Krise – Anträge werden kontaktlos bearbeitet

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Baustellen Clevischer Ring Vor Abzweig Mülheimer Brücke

Investitionen zur Daseinsvorsorge sollen und können auch in diesen Zeiten nicht warten. Eine der wenigen Branchen, die zumindest derzeit noch aktiv ist, ist die Baubranche. Dies gilt auch für Maßnahmen im Straßenbereich.

Die Zahlen untermauern dies: Im März 2020 erteilte das städtische Baustellenmanagement im Amt für Verkehrsmanagement 1.925 Bescheide zu Arbeitsmaßnahmen im öffentlichen Straßenraum. Die Zahl liegt damit sogar über dem Vorjahresniveau, denn im März 2019 wurden lediglich 1.901 Bescheide erteilt.

Dabei wurde das Antragsverfahren zum Schutz von Mitarbeitenden und Antragsstellenden von "persönliche Vorsprache" am 18. März 2020 auf ein kontaktloses, elektronisches Verfahren umgestellt. Innerhalb kürzester Zeit wurde damit das übliche Verfahren, das sich häufig durch komplexe Fragestellungen oder die umfangreiche Einbindung weiterer Stellen im Beteiligungsverfahren auszeichnet, grundsätzlich umgestellt und ein Verfahren etabliert, das es weiterhin ermöglicht, genehmigungspflichtige Vorhaben auf der Straße zu realisieren. Dies ist neben dem Einsatz aller Betroffenen auch dem Mitwirken der externen Stellen, etwa Polizei oder KVB, zu verdanken.

Auch die Kontrolle der Verkehrssicherungen auf Baustellen wurde modifiziert. Der Baustellenkontrolldienst hat seit diesem Jahr die Möglichkeit, über mobile Geräte auf die Genehmigungsdaten zuzugreifen – persönliche Kontakte und Abgleiche mit den Mitarbeitenden im Stadthaus sind deshalb nicht mehr nötig. Die Kolleginnen und Kollegen im Baustellenkontrolldienst arbeiten jetzt fast vollständig mobil und haben aufgrund der höheren Genehmigungszahlen und Vorgänge ein gut gefülltes Auftragsbuch.

Bei der Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle der Baustellen helfen den Mitarbeitenden der Stadt Köln zudem neue sogenannte Street-Ortho-Fotos. Die Aufnahmen bieten im Gegensatz zu Luftbildern eine weitaus höhere Genauigkeit zur Örtlichkeit im Bereich der befahrenen Strecken. Dadurch, dass die Bilder von unterhalb der Baumkronen und damit aus einer geringeren Entfernung aufgenommen werden, ist eine höhere Bildauflösung möglich und störendes Blattwerk entfällt. Durch einen besonderen Algorithmus, der mehrere Fotos kombiniert und dadurch so viele bewegende Objekte wie möglich ausschließt, entfallen viele weitere Beeinträchtigungen. Die hohe Qualität der Aufnahmen ermöglicht es, dass viele Dienstgänge entfallen können. Die Auswertung der Panoramafahrten zur Bereitstellung von "Street Ortho 2019" wurde im Rahmen des Programms "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.

Die Datengrundlage dient dazu, für Fahrassistenzsysteme und später für automatisierte Fahrvorgänge die Lagepläne von Lichtsignalanlagen zu digitalisieren, um so die Fahrlinien, die sogenannte MAP, den Fahrzeugen bereitzustellen. Damit ist sie ist ein weiterer Baustein der Digitalisierungsstrategie der Stadt Köln.

Die Investitionsmaßnahmen in den öffentlichen Straßenraum können trotz Covid19 weitergehen. Auch die Baufirmen möchten, alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen, weiter bauen und haben daher "Corona-Maßnahmen" ergriffen, zum Beispiel die Trennung von Baukolonnen und das Etablieren von Hygienemaßnahmen, um ihren Mitarbeitern den nötigen Schutz zu bieten und somit die Bautätigkeiten fortzusetzen zu können. Wenn möglich, werden Maßnahmen vorgezogen, die sonst nur in verkehrsarmen Zeiten durchgeführt werden können, etwa Deckensanierungen auf der Neuköllner Straße zwischen Cäcilienstraße und Leonhard-Tietz-Straße, auf der Tel-Aviv-Straße zwischen Kleine Spitzengasse und Blaubach, sowie die Sanierung der Salzgasse. Diese Maßnahmen werden derzeit zur kurzfristigen Umsetzung vorbereitet.

Auch der städtische Bauhof im Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung kommt der Verkehrssicherungspflicht in diesen besonderen Zeiten nach. In zeitlich versetzten Schichten werden weiterhin insbesondere Schlaglöcher beseitigt. Zudem steht der Bauhof für eventuelle Sondermaßnahmen des städtischen Krisenstabs bereit.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit