Durchschnittliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr nur leicht gestiegen

Die Stadt Köln hat erneut die durchschnittliche Kostensteigerung bei Großbauprojekten, die unter der Regie der Stadt gebaut werden und ein Projektvolumen von zehn Millionen Euro übersteigen, ausgewertet. Die jüngsten Werte mit einer durchschnittlichen Kostensteigerung von 16,46 Prozent zeigen eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahreswert um einen Prozentpunkt. Dabei ist – wie in den vergangenen Auswertungen auch – die Generalsanierung der Bühnen unberücksichtigt geblieben. Bei der Bühnensanierung gibt es keine Veränderung gegenüber der Kostenprognose aus 2018. Bezieht man diese Werte mit ein, beträgt die durchschnittliche Kostensteigerung zwischen 33,87 und 35,61 Prozent.

Zu den Ursachen für die Kostensteigerungen gehörten neben der bundesweiten, signifikanten Erhöhung des Baupreisindex für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen (diese liegt zwischen Februar 2018 und Februar 2019 bei durchschnittlich 4,8 bis 7,5 Prozentpunkten) auch gewünschte und zwingend erforderliche Umplanungen aufgrund geänderter EU Normen und überarbeiteter Bau-, Qualitäts- und Ausstattungsstandards. Auch eine veränderte Marktlage im Baubereich durch die Niedrigzinspolitik der EU sowie eine sehr hohe Auslastung der Baufirmen trug dazu bei. Von Kostenerhöhungen ist knapp mehr als jedes zweite Großbauvorhaben mit entsprechend langer Bauzeit betroffen.

Aufgrund des großen Projektvolumens liegen zwischen Baubeschluss und Fertigstellung von Großprojekten oft mehrere Jahre, in denen sich die Kosten schon allein durch die Baupreissteigerung zwangsläufig erhöhen. Darüber hinaus ist jedes Bauvorhaben mit Unwägbarkeiten verbunden, die trotz sorgfältigster Planung zu einer Kostenerhöhung führen können.

So fällt die Kostenprognose für die Bauabschnitte A und B in der Bildungslandschaft Altstadt-Nord um rund 23 Millionen Euro höher aus als ursprünglich bei Baubeschluss berechnet. Hauptursachen hierfür sind Neuberechnungen von Massen, zusätzlich erforderliche Planungsleistungen, höhere Submissionsergebnisse nach Ausschreibung, im Verlaufe der Projektumsetzung geänderte rechtliche Vorgaben und nicht vorhersehbare Brandschutzauflagen sowie Vorgaben des Baum- und Denkmalschutzes. Auch Bauzeitverzögerungen haben hierbei eine Rolle gespielt.

Der Neubau des Feuerwehrzentrums Kalk hat ebenfalls zu einer Kostensteigerung gegenüber der Kostenberechnung bei Baubeschluss geführt. Diese liegt rund 6,7 Millionen Euro über dem zunächst berechneten Projektvolumen von 27,2 Millionen. Die Kostenerhöhung ergibt sich im Wesentlichen aus den Baugrundrisiken (Bodenbeschaffenheit, Kampfmittelsondierung), den Bauzeitverlängerungen, sowie den Baupreissteigerungen in Folge einer Bauzeitverlängerung. Darüber hinaus lagen erhöhte Submissionsergebnisse aufgrund gestiegener Baukonjunktur und eingeengte Bieterkreise (Feuerwehrtechnik) vor. Im weiteren Projektverlauf spielten auch Insolvenzen, Kündigungen und daraus resultierende Ersatzvornahmen eine Rolle.

Bei insgesamt 15 Großprojekten mit einem Volumen von mehr als zehn Millionen Euro wurden keine Kostensteigerungen verzeichnet.

In der Beantwortung einer Ratsanfrage für die heutige Sitzung des Rates (21. Mai 2019) werden nachrichtlich Großprojekte abgebildet, die sich noch innerhalb der Planung der Leistungsphasen 1 bis 3 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) befinden. Aufgrund des frühen Planungsstadiums liegen für diese Projekte noch keine validen Berechnungen vor. Für die Verwaltung besteht lediglich eine Legitimation, Ressourcen (insbesondere Planungskosten) auf Basis der Indikationen zum Kostenrahmen zu budgetieren beziehungsweise zu investieren. Bei diesen Projekten handelt es sich sachlich um keine Kostensteigerung, sondern um eine dem normalen Planungsprozess geschuldete Spezifizierung des Projektvolumens, die mit der Prognose eines noch nicht belastbaren Kostenorientierungswertes einhergeht.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit