Delegation mit Bürgermeister Wolter reist nach Corinto und El Realejo

Vom 22. bis 28. April 2019 wird Bürgermeister Andreas Wolter in Vertretung von Oberbürgermeisterin Heriette Reker in die nicaraguanischen Partnerstädte Corinto und El Realejo reisen. Die Freundschaft Kölns zu diesen beiden Städten in Mittelamerika besteht seit mehr als 30 Jahren. Von Beginn an ist die Zusammenarbeit mit der wichtigsten Hafenstadt Nicaraguas und ihrer Nachbargemeinde von enormem bürgerschaftlichem und auch kirchlichem Engagement geprägt. Sie wird vor allem durch die äußerst kompetente, konstruktive und kontinuierliche Arbeit des Städtepartnerschaftsvereins "Köln-Corinto/El Realejo e.V." getragen.  

Die Delegation aus Köln besucht das mittelamerikanische Land in einer schwierigen Zeit. Im Frühjahr und Sommer vergangenen Jahres haben die Menschen im ganzen Land gegen die Regierung in Managua aufbegehrt. Staatliche Sicherheitskräfte und paramilitärische Milizen haben die Proteste gewaltsam niedergeschlagen, gefolgt von Verhaftungswellen. Internationale Organisationen machen die Regierung von Präsident Daniel Ortega für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Gerade vor diesem Hintergrund möchte die Delegation aus Köln mit ihrer Reise die Solidarität der Stadt Köln mit der Bevölkerung von Corinto und El Realejo bekräftigen und die Möglichkeiten für künftige Kooperationen mit beiden Städten ausloten.  

Ziel der Gespräche ist es, einen möglichst tiefen Einblick in die gesellschaftlichen Konflikte Corintos, El Realejos und Nicaraguas zu bekommen und die Möglichkeiten zu erkunden, auf welche Weise und in welchem Umfang Projekte der Städtepartnerschaft in Zukunft weitergeführt oder neu begonnen werden können. Denn Städtepartnerschaften sind immer auch ein Zeichen von Frieden, Völkerverständigung und Bürgerengagement – Werte, für die Köln einsteht.  

Gemeinsam mit Mitgliedern des Städtepartnerschaftsvereins sowie Vertretern des Vorstandes des Katholikenausschusses in der Stadt Köln will Bürgermeister Wolter sich einen Überblick über den Fortschritt der Projekte verschaffen, die im Rahmen einer Klimapartnerschaft zwischen den Städten verwirklicht werden.  

Die beiden Städte stehen vor großen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen. Küstenerosion, Sturmfluten, Erdbeben oder Tsunamis sind reale Gefahren in Corinto. So stehen der Küstenschutz sowie der Schutz der Bevölkerung vor Katastrophen im Vordergrund der gemeinsamen Projekte.  

Bürgermeister Wolter wird bei seinem Besuch das gemeinsam mit Köln errichtete Jugendzentrum besuchen. Dabei handelt es sich um eine Zirkusarena, die in Katastrophenfällen gleichzeitig als Schutzraum dient. Die Räumlichkeiten sind so ausgestattet, dass mehrere hundert Menschen dort Zuflucht finden können. Auch wird die Delegation die auf der Pazifikseite der Stadt installierten Erosionsbarrieren besichtigen, die eine weitere Abtragung der Küste verhindern sollen.  

Weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die Projekte zum Schutz der weitverzweigten Mangrovenwälder, die Corinto und El Realejo vor Erosion und Überschwemmungen schützen. Gemeinsam mit Studentinnen und Studenten der Universität zu Köln haben die Stadtverwaltungen in den vergangenen Jahren entsprechende Vorhaben verwirklicht, dies mit großem Erfolg. Inzwischen sind Mangrovenschutzkampagnen fest in der städtischen Agenda verankert. Ein überregionales Festival wirbt jedes Jahr für den Schutz der Mangroven.  

Zusammen mit dem Bürgermeister von Corinto, Absalón Martínez Navaz, wird Bürgermeister Wolter die Maschinen einer Abfallwirtschaftsanlage einweihen. Diese Anlage zur Müllsortierung und Müllverwertung ist der erste Schritt in einem Projekt zur Neuorganisation der Abfallwirtschaft in Corinto und El Realejo. Dabei spielen nicht nur technische, sondern vor allem soziale Aspekte eine Rolle. Frauen und Männer, die bislang unter völlig unzumutbaren Bedingungen auf einer ungeordneten Deponie nach recyclebarem Material gesucht haben, werden künftig besser geschützt und effizienter ihr Einkommen erzielen können.  

Die Stadt Köln ist Träger all dieser Projekte, die zum größten Teil aus Mitteln des Bundes und zu weiteren Teilen aus Mitteln der Städte Corinto und Köln getragen werden. Der Städtepartnerschaftsverein koordiniert die Arbeit zwischen den beiden Städten, initiiert Vorhaben und unterstützt die Projektarbeit sehr wesentlich.  

Die Delegation wird neben den Bürgermeistern beider Städte auch Stadträte der kommunalen Parlamente treffen. Als weiterer wichtiger Termin gilt der Besuch beim Bischof von León, César Bosco Vivas Robelo. Dabei möchte sich Bürgermeister Wolter vor allem darüber informieren, welche Rolle die Katholische Kirche im vergangenen Jahr bei der Vermittlung während der gewaltsamen Konflikte in Nicaragua gespielt hat und wie sie die Situation aktuell einschätzt. Ebenso sind Treffen mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Katholischen Kirche, der LGBT-Szene, der Allianza Cívica, der Indigenen und einer Frauenrechtsorganisation geplant.  

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit