Übergabe am 25. März 2019 – Stadt behält umfangreiche Kontrollmöglichkeiten

Das Unternehmen "die Facultatieve" übernimmt mit dem heutigen 25. März 2019 unter dem Namen "Krematorium Köln GmbH" den Betrieb des Kölner Krematoriums. Der Konzessionsvertrag läuft über 15 Jahre und sieht vor, dass "die Facultatieve" die Einäscherungsanlage eigenverantwortlich betreibt.

Das niederländische Unternehmen verpflichtet sich zu erheblichen Investitionen, um die Technik und das Erscheinungsbild der Anlage auf den neuesten Stand zu bringen. Großen Wert legt die Stadt Köln darauf, einen sozialverträglichen Preis für die Kremierung festzulegen. Außerdem bietet der Konzessionär den Bestattungsunternehmen auf Wunsch einen Hol- und Bringservice an, das heißt, er holt die Särge ab und liefert nach der Verbrennung die Urnen mit der Asche aus. Den Angehörigen stellt "die Facultatieve" einen würdevoll gestalteten Raum zur Verfügung, in dem sie Abschied nehmen und auf Wunsch die Übergabe des Sarges an das Feuer verfolgen können. Sofern es die Verstorbenen oder Angehörigen wünschen, verbleiben Metalle nach der Einäscherung in der Urne. Andernfalls werden diese Bestandteile zugunsten karitativer Zwecke veräußert.

Der Konzessionsvertrag sichert der Stadt Köln umfangreiche Kontrollmöglichkeiten zu. So kann diese jederzeit unangekündigte Überprüfungen vornehmen. Ein regelmäßiger Termin mit Vertretern von Stadt und Konzessionär sorgt für einen ständigen Informationsaustausch. Neben der Vorlage eines Jahresberichts muss das private Unternehmen die Stadt Köln unverzüglich über alle außergewöhnlichen Vorfälle informieren.

Die Stadt bleibt lediglich für die Gebäudeunterhaltung zuständig. Die bislang im Krematorium beschäftigten städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln auf andere Stellen innerhalb der Stadtverwaltung.

Manfred Kaune, Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, erläutert:

Der Anteil der Urnenbestattungen hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Ich bin fest davon überzeugt, dass mit dem neuen, sehr erfahrenen Partner, die zukünftige Entwicklung des Krematoriums in einem wachsenden Markt am besten gelingen wird. Ich freue mich, dass auch zukünftig Kölnerinnen und Kölner nach dem Tod weiterhin in Köln kremiert werden können und wir als Stadt ein hervorragendes, pietätvolles Angebot sichern können.

Stefan van Dorsser, Geschäftsführer Facultatieve Deutschland GmbH, betont:

Wir blicken beim Thema Kremationen auf Erfahrung seit 1874 zurück. Das erste Krematorium in den Niederlanden wurde von uns errichtet. Seither haben wir uns weiterentwickelt und unsere Dienstleistung an die gesellschaftlichen Anforderungen angepasst. Bereits 2006, mit der Eröffnung des Krematoriums Memmingen, haben wir begonnen, unsere Geschäftstätigkeit auf Deutschland auszuweiten. Wir sind sehr stolz und freuen uns darauf, unser Wissen und unsere Erfahrungen jetzt auch in Köln umsetzen zu können. Köln ist die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik und blickt auf eine reiche Vergangenheit zurück. Dazu passt ein Krematorium, das heutige Ansprüche erfüllt, so dass die Bevölkerung aus Köln und Umgebung die Möglichkeit hat, in der eigenen Stadt auf eigene Art von Angehörigen Abschied zu nehmen. Wir setzen darauf, dies zu gestalten.

Angesichts des mittlerweile hart umkämpften Marktes gab die Stadtverwaltung im März 2015 eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Potentialanalyse für das 1937 errichtete Krematorium in Auftrag. Der Rat folgte mit Beschluss vom 20. Dezember 2016 der Empfehlung des Gutachters, die Einrichtung künftig privat betreiben zu lassen. Nach Durchführung eines europaweiten Verfahrens zur Vergabe einer Dienstleistungskonzession für den Betrieb des Krematoriums auf dem Westfriedhof, haben der Ausschuss für Umwelt und Grün und der Finanzausschuss im Dezember 2018 beschlossen, den Zuschlag an „die Facultatieve“ zu erteilen.

Zum Hintergrund: Die Stadt hatte seit 1937 das Krematorium auf dem Westfriedhof betrieben. War die Kremierung anfangs eine Ausnahme von der klassischen Sargbestattung, entwickelten sich die Zahlen für eine Urnenbestattung gerade in den letzten Jahren rasant (1977: 8 Prozent, 2018: 65 Prozent). Im Kölner Krematorium wurden bis heute 214.950 Verstorbene kremiert. Das Leistungsspektrum eines modernen Krematoriums entwickelt sich ständig weiter. Die Anzahl der Anbieter dieser Dienstleistung wächst ebenso ständig. Die ehemals hoheitliche Aufgabe wird zunehmend von privaten Betreibern übernommen. Das Unternehmen "die Facultatieve" betreibt in den Niederlanden sechs Krematorien und in Deutschland bisher zwei Krematorien. Bundesweit werden rund 160 Feuerbestattungsanlagen durch Kommunen, öffentliche oder private Unternehmen betrieben.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit