Friedhofverwaltung feiert Jubiläum mit Kulturprogramm, Infos und Rundfahrten
Am 1. Oktober 1917 hat der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den Westfriedhof in Vogelsang eröffnet. Auf den Tag 100 Jahre später, am Sonntag, 1. Oktober 2017, würdigt die Friedhofsverwaltung das Jubiläum von 13 bis 16 Uhr mit einem Fest, zu dem alle Kölnerinnen und Kölner herzlich eingeladen sind.
Auf dem Programm stehen ein Orgelkonzert in der Trauerhalle, die Aufführung des Kabaretts "Tod im Rheinland" von Martin Stankowski und ein Auftritt von Rolly Brings. Der Naturschutzbund (NABU), die Friedhofsgärtner und die Friedhofsverwaltung informieren über ihre Aktivitäten auf der Begräbnisstätte, ihr Angebot und die Bestattungsmöglichkeiten. Außerdem stellt das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen das neue Faltblatt zum Westfriedhof vor. Bürgermeister Andreas Wolter und Bezirksbürgermeister Josef Wirges begrüßen die Gäste. Verschiedene Führungen und Rundfahrten mit der Kölner Bimmelbahn ergänzen das Programm.
Der Westfriedhof zählt neben Melaten und den Begräbnisstätten im Norden, Süden und Osten der Stadt zu den fünf großen Kölner Zentralfriedhöfen. Weil der Platz auf Melaten nach den Kölner Eingemeindungen in den 1880er Jahren knapp wurde, sollten vier so genannte Entlastungsfriedhöfe für Abhilfe sorgen. Auf den Nord- und Südfriedhof folgte als dritter der Westfriedhof.
Der damalige Leiter der Friedhofsverwaltung, Johannes Ibach, arbeitete die Planungen für den Grünbereich aus, der Architekt Karl Wach aus Düsseldorf steuerte den Entwurf für die Gebäude bei. 1914 begann der Bau der neuen Anlage, drei Jahre später weihte Adenauer den Friedhof ein. Am 1. Oktober 1917 fand auch die erste Beisetzung auf dem Westfriedhof statt. Es war die am 28. September im Alter von nur 25 Jahren verstorbene Katharina Billofin. Die Trauerhalle wurde erst 1921 vollendet. Ursprünglich sollte der Westfriedhof Melaten komplett ablösen, dort gab es nach der Inbetriebnahme der neuen Begräbnisstätte im Westen keine weiteren Beisetzungen mehr. Erst 1923 entschloss sich die Stadt Köln, Melaten weiterhin für Begräbnisse zu nutzen.
Mit einer Größe von 523.000 Quadratmetern und 45.580 Grabstätten rangiert der Westfriedhof an dritter Stelle der 55 Kölner Kommunalfriedhöfe. Wie die anderen Zentralfriedhöfe hat er mit seinen breiten Alleen und zahlreichen stattlichen Bäumen den Charakter einer Parkanlage. Die Begräbnisstätte öffnet sich von der Venloer Straße über einen breiten Hauptweg, der auf die Trauerhalle zuläuft. Dahinter steht das von 1935 bis 1937 von Hans Heinz Lüttgen erbaute Krematorium.
Am westlichen Rand der Begräbnisstätte hat die Friedhofsverwaltung in den 1940er und 50er Jahren drei durch Hecken voneinander getrennte Erinnerungsstätten für die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg angelegt. Dort liegen die Gebeine von mehreren tausend Menschen, die bei Bombenangriffen, durch die NS-Justizwillkür, die Geheime Staatspolizei (Gestapo) oder Euthanasie ums Leben gekommen waren. Außerdem sind dort ermordete Kriegsgefangene und Angehörige von Sinti und Roma beigesetzt worden.
Die Grabmäler aus der Zeit von 1918 bis etwa 1940 treten, den Forderungen der Reformkunst entsprechend, dezent in den Grünbereich zurück, viele gelten gleichwohl als künstlerische, oft auch als bedeutende Zeugnisse ihrer Entstehungszeit. Durch ihre Gestaltung beeindrucken die in aufwändiger Form angelegten Roma-Bestattungen links und rechts vom Eingangsbereich. Meist in Granit gehalten zeigen sie Bilder der Verstorbenen und empfehlen sie den Heiligen. In dem muslimischen Gräberfeld sind die Grabstätten nach Mekka ausgerichtet.