Bürgerbeteiligung zum ersten Baustein der Parkstadt Süd am kommenden Wochenende
Als ersten Schritt zur Erweiterung des Inneren Grüngürtels und Realisierung der "Parkstadt Süd" möchte die Stadt Köln zwischen dem entstehenden Neubau des Historischen Archivs mit Rheinischem Bildarchiv und dem Justizzentrum einen neuen Park anlegen. Das Areal grenzt an die Luxemburger Straße und Rudolf-Amelunxen-Straße, den Eifelwall und die Hans-Carl-Nipperdey-Straße. Das Amt für Landschaftspflege und Grünflachen hat dazu einen Wettbewerb mit 14 international renommierten Freiraumplanern durchgeführt. Am gestrigen Donnerstag, 29. Juni 2017, wählte die Jury aus den eingereichten Plänen fünf Arbeiten in drei Preisgruppen aus. Â
Die Stadt Köln stellt die vom Preisgericht ausgezeichneten Entwürfe am Freitag, 7. Juli 2017, von 15 bis 18 Uhr im Kapitelsaal von IN VIA, Stolzestraße 1a, Köln-Neustadt Süd, in direkter Nähe zum künftigen Park öffentlich aus. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich mit den Arbeiten vertraut zu machen. Am darauf folgenden Samstag, 8. Juli, lädt die Stadt Köln von 10 bis 16 Uhr zu einer öffentlichen Vorstellung und Diskussion mit den Planungsbüros über die Entwürfe ein. Die Bürgerschaft kann den Planerinnen und Planern Hinweise und Anregungen für die anschließende Überarbeitungsphase mitgeben. Diese steht mit einer weiteren Bearbeitung innerhalb des Vergabeverfahrens an, bei dem der endgültige Realisierungsentwurf ermittelt wird. Â
Die Ergebnisse des Wettbewerbs: Â
Der erste Preis geht an Förder Landschaftsarchitekten aus Essen, zwei zweite Preise bekamen Levin Monsigny Landschaftsarchitekten aus Berlin und Vogt Landschaftsarchitekten Zürich sowie zwei dritte Preise Club L 94 Landschaftsarchitekten aus Köln und FSWLA Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf. Die Büros haben ein breites Spektrum an Ideen entwickelt, in denen eine ganze Reihe von interessanten Ansätzen zu erkennen sind.
Die Arbeit von Förder Landschaftsarchitekten entwickelt aus der Analyse der vorhandenen Strukturen des Inneren Grüngürtels ein schlüssiges neues Raum- und Wegekonzept. Unterschiedliche Strukturen von Bepflanzungen schaffen ein großes Ganzes, ohne zu kleinteilig zu werden. Ein "Entdeckerhain" mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten bildet ein gutes Pendant zu offenen Wiesenflächen und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität. Ein besonderer Vorzug des Entwurfs liegt in den Eingangsbereichen. Alle relevanten Zugänge haben Einladungscharakter, die Übergänge zum Volksgarten und zur künftigen Parkstadt Süd erhalten dabei besondere Bedeutung. In der Mitte des Parks liegt, in die Rasenflächen eingebettet, eine "Spiegel der Zeit" genannte Wasserfläche. Sie stellt in dem Entwurf einen Kristallisationspunkt dar, der durch das Element Wasser vielfältige Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten bietet. Â
Die heutige Erscheinung des Inneren Grüngürtels nimmt der Beitrag von Levin Mosigny Landschaftsarchitekten auf und setzt sie in großen Teilen fort. Dabei fällt die klare Struktur mit den Leitthemen eines durchgängigen Platanenhains, vielfach nutzbaren Wiesenflächen in der Mitte und einem lockeren Platanenbestand hin zu den Gebäuden auf. Am südlichen Rand des Plangebiets sieht der Entwurf ein durchgängiges Band von Sportflächen mit zahlreichen, attraktiven Angeboten vom Skaten bis zum Streetball vor. Dabei überdecken die Kronen eines Platanenhains die zahlreichen Spielfelder vor dem baulichen Ensemble des Gerichtsgebäudes. Positiv herauszuheben sind im Gesamtentwurf die klar ablesbaren Strukturen, die Wiesen in der Mitte sowie die Zugänglichkeiten und Sitzmöglichkeiten. Â
Der Entwurf des Büros Vogt Landschaftsarchitekten überzeugt durch sein starkes Alleinstellungsmerkmal eines dichten "Stadthains" und einer topografischen Insel als Erdmodulation im offenen Wiesenraum. Aus dem Gesamtkontext des Inneren Grüngürtels übernimmt der Entwurf die Idee einer Platanenallee und einer großen, offenen Wiese und fügt ihnen das Motiv des "Stadthains" hinzu. In diesen eingebettet sind vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Räume in Form von Lichtungen. Die Arbeit besticht weiterhin durch eine Vielzahl von geschickt angeordneten landschaftsarchitektonischen Ideen, wie die Absenkung der Wiesenfläche, die einen Eindruck von Weite erzeugt. Der Besucher wird intuitiv über den Weg in geschwungener Form bis zum Eifelwall und weiter in Richtung Volksgarten geleitet.
Eine großzügige, klare und entschiedene Lösung für die Fortführung des inneren Grüngürtels zeigt die Arbeit von Club L 94. Die Aufgabe wurde durch präzise Raumkonturen, Ruhe und Einfachheit, mit guten Anschlüssen und Wegeverbindungen gelöst, auch im Übergang zum Volksgarten und im Anschluss an die Platanenallee jenseits der Zülpicher Straße. Unterschiedliche Baumsäume nordöstlich und südwestlich eines zentralen Grünraums prägen den Entwurf: Eine Platanenallee südöstlich der Luxemburger Straße bildet als logische Fortsetzung der bestehenden Allee mit räumlichen Abstand zum Historischen Archiv eine neue Kulisse und schafft es, selbst den Parkplatz gut zu integrieren. Ein lockeres Baum- und Wiesenband an der Südseite und am östlichen Abschluss des Parks nimmt mit seinen Wiesenräumen Spiel- und Sportflächen auf und bietet ruhige Rückzugsorte.
Der Entwurf von FSWLA Landschaftsarchitektur stellt rigoros den inneren Freiraum als zentrales Element in den Mittelpunkt. Er greift damit das Konzept des Grüngürtels konsequent auf: Freiflächen im Kern und Bäume am Rand. Die Arbeit verlängert die strengen Linien der Wegeführung vom Gelände vor dem Hauptgebäude der Universität und der angrenzenden Gebäude (Mensa, Physik, Chemie, Archiv) zunächst in die Bereiche des Grüngürtels nordwestlich der Luxemburger Straße, wo heute noch geschwungene Wegeführungen liegen, und führt sie von dort nach Südosten ins Plangebiet. Ein Dach von Bäumen über einem den Eifelwall begleitenden Spielbereich schafft es, den hier gelegenen Parkplatz des Archivs zu integrieren. Eine Besonderheit des Entwurfs besteht darin, dass er das Archivgebäude bis an seine südliche Kante in die Grünfläche integriert, ohne es durch Baumpflanzungen zu "verdecken". Â
Mit dem Baustein des dortigen Parks wird fast 100 Jahre nach der Anlage des Inneren Grüngürtels ein erstes Zeichen zu seiner Vollendung im Bereich der Parkstadt Süd gesetzt,
betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Insbesondere freue ich mich, dass das Preisgericht eine einstimmige Empfehlung für die Ausgestaltung am Eifelwall ausgesprochen hat.
Der Siegerentwurf gibt der geplanten Grünanlage zwischen dem heutigen Justizzentrum und dem Neubau des Historischen Archivs ein klares Gesicht. Er schafft eine neue Adresse, knüpft an den bestehenden Grünzug an und fügt sich gleichwohl ein in die Gesamtidee zur Fortführung des Grüngürtels und zur Entwicklung der Parkstadt Süd,
beschreibt Franz-Josef Höing, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, die Stärken des Siegerentwurfs.