Gesamtstrategie für Kölns öffentliche Räume geht in die politische Diskussion

Köln ist eine gewachsene, lebendige Stadt und der öffentliche Raum stellt die Bühne für das bunte Leben dar. Als solche soll dieser einerseits attraktiv sein, auf der anderen Seite aber auch robust und nachhaltig. Mit dem Gestaltungshandbuch für die Innenstadt hat die Stadt Köln bereits einen hohen gestalterischen Standard gesetzt, der - konsequent angewandt - die Qualität des öffentlichen Raums im Laufe der Zeit kontinuierlich erhöhen wird.

Das Stadtraummanagement im Dezernat für Stadtentwicklung, Planen und Bauen hat das Regelwerk für die Kölner City nun mit Blick auf die Anwendbarkeit in der gesamten Stadt weiterentwickelt und umfangreich ergänzt.

Das Dezernat für Stadtentwicklung, Planen und Bauen legt das Regelwerk nun zur Beratung den politischen Gremien vor. Zunächst wird es am 6. Juli 2017 im Stadtentwicklungsausschuss auf der Tagesordnung stehen. Im weiteren Verlauf befassen sich unter anderem der Verkehrsausschuss, der Wirtschaftsausschuss, der Gestaltungsbeirat und sämtliche Bezirksvertretungen mit dem Gestaltungshandbuch. Der Rat wird über die Beschlussvorlage voraussichtlich in seiner Sitzung im September 2017 beraten.

Kölns Beigeordneter für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, Franz-Josef Höing, erklärt:

Mit der nun entwickelten Gesamtstrategie wird eine zielführende Grundlage für die Gestaltung, Sauberkeit und Instandhaltung der öffentlichen Räume für die nächsten Jahrzehnte gelegt. Entstanden ist ein ,Rezeptbuch‘ für die Stadt, nach dem die öffentlichen Räume mit einer klaren Gestaltungssprache nachhaltig geplant und instand gehalten werden können. Mit langem Atem werden wir zu einer Vereinheitlichung der Stadtmöblierung und der Materialien kommen, die ganz Köln gut tun wird

Der öffentliche Raum ist die Visitenkarte unserer Stadt. Deshalb soll Gestaltung bei allen Akteuren unserer Stadträume künftig einen höheren Stellenwert einnehmen

ergänzt Stadtraummanagerin Franka Schinkel, die das Handbuch entwickelt hat.

Mit einfach zu verstehenden Gestaltungsgrundsätzen und klaren Standards von Elementen wird der öffentliche Raum in der Planung, Abstimmung und Instandhaltung kontinuierlich an Qualität gewinnen.

Das Gestaltungshandbuch bietet einen schnellen, aber gleichwohl umfassenden Überblick auf die Anforderungen an den öffentlichen Raum. Der Stadtraum soll geordnet und beruhigt sowie seine Qualitäten bewahrt werden. Die aufgestellten Regeln sollen Arbeitsprozesse erleichtern und gleichzeitig die gestalterische Qualität des öffentlichen Raums erhöhen.

Um die Vorgehensweise zu strukturieren, wurden die öffentlichen Räume Kölns je nach Bedeutung für die Stadt bewertet und diese Hierarchie in einem Bedeutungsplan festgehalten. Es wurde damit eine breite Grundlage geschaffen: nicht nur für die internen und externen Gestalter sondern auch für diejenigen, die für die Instandhaltung des öffentlichen Raums verantwortlich sind.

Für die Planung und das spätere Genehmigungsverfahren für neue Stadträume und Stadtraumelemente hat das Dezernat für Stadtentwicklung, Planen und Bauen neun Planungsgrundsätze entwickelt:

1. Bedeutungsplan
Der Bedeutungsplan hierarchisiert die öffentlichen Räume. Durch die Vereinbarung auf diese Bereiche können die stadtverwaltungsinternen und externen Akteure im öffentlichen Raum Qualitätsziele gemeinsam erreichen.

2. Abstimmung
Die Aufstellung jeglichen Mobiliars im öffentlichen Raum soll gemäß der Hierarchie des Bedeutungsplans von einem Abstimmungsteam mit gestalterischem, juristischem und technischem Sachverstand entschieden werden.

3. Zonierung
Für Standorte von Elementen sind Zonierungen festzulegen. Das heißt: Nur in abgestimmten Bereichen des Stadtraums soll Mobiliar aufgestellt werden.

4. Anzahl
Die Anzahl der Elemente soll auf das notwendige Maß reduziert werden.

5. Formensprache und Materialwahl
Es ist eine klare, reduzierte Formensprache zu wählen. Die Elemente sind gestalterisch aufeinander abzustimmen. Bei der Materialwahl ist auf Nachhaltigkeit zu achten.

6. Farbe
Es ist ein zurückhaltendes Farbspektrum (anthrazit) zu wählen.

7. Eigenwerbung
Die Eigenwerbung auf Stadtraumelementen ist auf ein Minimum von unter fünf Prozent der Ansichtsfläche zu reduzieren.

8. Barrierefreiheit
Die Räume sind barrierefrei zu gestalten.

9. Qualität
Gerade in Räumen mit besonderer stadträumlicher Bedeutung sind qualitativ hochwertige Materialien anzuwenden.

Im Standardkatalog und in den detaillierten Elementen-Beschreibungen sind Einzelelemente des Stadtraums, die sich in den letzten Jahrzehnten bewährt haben, zum Standard erhoben worden (zum Beispiel Standardpoller, Standardbank, Standardabsperrgeländer). Deren Gestaltung und Instandhaltung sind genau definiert.

Elemente, die neu in den Stadtraum eingefügt werden, sollen künftig ebenfalls den Planungsgrundsätzen entsprechen. So wird eine Qualität garantiert, die die Palette der bestehenden Elemente für einen beruhigten, gut zu pflegenden Stadtraum harmonisch ergänzt.

Wie mit etablierten Sonderräumen, beispielsweise der Kölner Altstadt, umzugehen ist, wird im Gestaltungshandbuch ebenfalls erklärt. Diese Sonderräume wurden bereits im Gestaltungshandbuch Innenstadt definiert und erhalten wichtige stadtbildprägende Elemente wie etwa die historisierenden Stadtraumelemente an den Ringen oder das Material Grauwacke in der Altstadt. So wird gewährleistet, dass wertvolle Identitäten erhalten bleiben.

Weiterhin sind auch die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Engagement für den öffentlichen Raum angesprochen. Die unterschiedlichen Patenschaften geben ihnen die Möglichkeit, den öffentlichen Raum – vor allem in den Wohnbereichen – mit zu gestalten, zu pflegen und Missstände zu melden.

Gemeinsam mit allen Beteiligten soll Gestaltung in der Planung, Genehmigung, Abstimmung und Pflege in den öffentlichen Räumen einen hohen Stellenwert einnehmen.

Die Inhalte werden während der Umsetzung einer regelmäßigen Evaluation unterzogen. Es handelt sich also um kein starres Regelwerk, sondern um eines, das weiterentwickelt, stets aktualisiert und sinnvoll ergänzt wird. Mit Schulungen für die internen und externen Gestaltungsakteure des öffentlichen Raums möchte das Dezernat für Stadtentwicklung, Planen und Bauen ihnen die Inhalte des Gestaltungshandbuchs näher bringen.

Die jeweils aktuelle Version soll nach Beschluss im Rat im städtischen Internet abrufbar und damit für jedermann verfügbar sein.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit