Rat entscheidet über künftigen Betrieb der städtischen Anlage auf dem Westfriedhof

Eine vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in Auftrag gegebene "Potenzialanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung" des Beratungsunternehmens Sweco empfiehlt der Stadt Köln, ihr Krematorium von einem Konzessionär betreiben zu lassen. Dieser solle die veraltete Anlage auf eigene Kosten sanieren, auf einen zeitgemäßen Standard bringen und anschließend mit verbessertem Service betreiben. Das Gutachten spricht sich für die Fortführung des Betriebes am alten Standort auf dem Westfriedhof aus.

Die Stadtverwaltung wird den politischen Gremien vorschlagen, der Empfehlung des Gutachtens zu folgen. Es ist geplant, dass der Rat am 17. November 2016 nach entsprechender Vorbereitung in den Ausschüssen über die Zukunft des Krematoriums entscheidet.

Die Zahl der Einäscherungen im Kölner Krematorium ist in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen (von 5.800 im Jahr 2012 auf 4.400 im Jahr 2015). Laut Gutachten liege es nahe, die Vorfälle in den Jahren 2013 und 2014 – ein vertauschter Sarg sowie eine entwendete und wieder aufgetauchte Urne – als Ursache dafür anzusehen. Dies seien jedoch nur "initiale Impulse". Tatsächlich seien andere Gründe für den Rückgang verantwortlich:

In den vergangenen Jahren sind in der Region hochmoderne und architektonisch anspruchsvolle privat betriebene Krematorien entstanden, die neue Maßstäbe auch mit Blick auf einen pietät- und würdevollen Umgang mit den Verstorbenen gesetzt haben. Sie bieten Leistungen, die es den Bestattungsunternehmen ermöglichen, ihrerseits einen würdevollen Umgang und einen guten Service für die Hinterbliebenen zu garantieren. Das Gutachten stellt fest, dass das Kölner Krematorium in seiner jetzigen Form trotz in den vergangenen Jahren vorgenommener erheblicher Verbesserungen kaum die Möglichkeit habe, mit den Serviceleistungen privater Anbieter zu konkurrieren.

Des Weiteren sieht die Studie den Kölner Betrieb im Vergleich mit den Wettbewerbern als veraltet an und hält eine umfassende Sanierung (mit erheblichem finanziellen Aufwand), die Verbesserung des Erscheinungsbilds und die Anpassung des Angebots an den Marktstandard für unumgänglich. Hinzu komme, dass private Krematorien mit einer flexiblen Preisgestaltung auf die Angebots- und Nachfrageentwicklung im mittlerweile hart umkämpften "Bestattungsmarkt" reagieren könnten. Der Gutachter hält gegenüber einer möglichen Schließung den Erhalt dieser Dienstleistung in Köln jedoch für sinnvoller. Er erachtet es für wünschenswert, lange Wege zum nächsten Krematorium zu vermeiden. Es sei möglich, dass die Kölner Anlage mit einer entsprechenden Servicekultur und einer Neugestaltung des Ambientes "wieder erste Wahl" für die Bestatter werde. Darüber hinaus fielen auch bei der Aufgabe der Anlage Kosten von knapp 1,1 Millionen Euro für eine Sonderabschreibung und rund 180.000 Euro für die Einstellung des Betriebs an.

In einem abzuschließenden Konzessionsvertrag kann festgelegt werden, dass die Stadt berechtigt ist, die Preisgestaltung zu kontrollieren, den ordnungsgemäßen Betrieb vor Ort zu überprüfen und unerwünschte Geschäftspraktiken verhindern. Die zehn Mitarbeiter, die derzeit im Kölner Krematorium beschäftigt sind, könnten von einem neuen Betreiber übernommen werden. Die Mitarbeiter, die dies nicht wünschen, erhalten einen anderen adäquaten Arbeitsplatz innerhalb der Kölner Stadtverwaltung. Bis zur möglichen Übergabe an einen Konzessionär führt die Stadtverwaltung den Betrieb mit den zuletzt erfolgten Verbesserungen ohnehin fort.

Über die Handlungsempfehlungen des Gutachtens und den Start des Beratungslaufes in den Ratsgremien hat am heutigen Donnerstag, 8. September 2016, der Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, Manfred Kaune, die Mitarbeiter informiert.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit