Stadt Köln restituiert das Ölgemälde "Blumenstrauß" von Narcisso Vigillo Diaz de La Peña

Die Stadt Köln restituiert das Ölgemälde "Blumenstrauß" von Narcisso Virgillo Diaz de la Peña aus dem Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud an die Erben nach Flicia Lachmann-Mosse und nach Walter Westfeld zu gleichen Teilen. Der Rat der Stadt Köln hat in seiner heutigen Sitzung am 10. Mai 2016 beschlossen, das Gemälde "Blumenstrauß" von Narcisso Virgillo Diaz de la Peña an die Nachfahren von Felicia Lachmann-Mosse und von Walter Westfeld zurückzugeben. Damit erkennt der Rat an, dass sowohl Lachmann-Mosse im Jahr 1934, als auch Westfeld im Jahr 1938 als Opfer des Nationalsozialismus gezwungen waren, das Gemälde zu veräußern. Das Stillleben gelangte im Jahre 1960 als Teil einer Stiftung in die Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums.

Das Gemälde als Teil der Kunstsammlung Lachmann-Mosse

Das Werk gehörte ursprünglich zur Kunstsammlung des bekannten Berliner Verlegers Rudolf Mosse und ging nach dessen Tod 1920 auf seine Adoptivtochter Felicia Lachmann-Mosse, verheiratet mit Hans Lachmann-Mosse, über. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und als Eigentümer des liberalen "Berliner Tagesblattes" waren sie Opfer des Nationalsozialismus. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzten Verfolgungsmaßnahmen gegenüber Hans und seiner Frau Felicia ein. Durch Eingreifen des Berliner Polizeipräsidiums und anderer staatlicher Stellen des Nationalsozialismus wurden sie gezwungen, ihr Vermögen in eine Stiftung umzuwandeln. Diese sollte die Rudolf Mosse Handelsgesellschaft verwalten und die Forderungen der Gläubiger befriedigen. Nach der erzwungenen Übertragung der Generalvollmacht an die Stiftung am 15. April 1933 floh das Ehepaar Lachmann-Mosse aus Deutschland. Das Verlagshaus wurde gleichgeschaltet und zerschlagen. Am 29. Mai 1934 wurde im Berliner Auktionshaus Rudolf Lepke die Kunstsammlung Mosse versteigert, ohne dass die Familie etwas vom Liquidationserlös erhielt.

Das Gemälde als Eigentum des Kunsthändlers Walter Westfeld

Auf dieser Auktion im Jahr 1934 erwarb der Kunsthändler Walter Westfeld das Gemälde. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft gehörte er ebenfalls zu den Opfern des Nationalsozialismus; er ist am 23. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Als Jude war es für ihn spätestens ab Mitte der 1930er Jahre nicht mehr möglich, seine Galerie zu führen. Im Rahmen der Verfolgungsmaßnahmen wurde er wegen angeblicher Devisen-vergehen inhaftiert und verurteilt. Dabei beschlagnahmte die Devisenfahndungsstelle auch seine Kunstsammlung und damit das Gemälde von de la Peña. Auf Anordnung der General-staatsanwaltschaft wurde es zur Sicherung der zu erwartenden Geldstrafe am 12./13. Dezember 1939 beim Kölner Kunsthaus Mathias Lempertz zwangsweise versteigert. Als Stiftung gelangte das Gemälde 1960 in das Wallraf-Richartz-Museum.

Vor diesem historischen Hintergrund wurde seitens des Museums und der Stadt Köln das Restitutionsbegehren der Erbengemeinschaften als berechtigt anerkannt. In einem von Sachverstand, Respekt und Fairness getragenen Verfahren hat sich die Stadt Köln mit den Erben von Felicia Lachmann-Mosse und Walter Westfeld darauf geeinigt, beiden Erbengemeinschaften das Gemälde zu gleichen Teilen zu übereignen.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit