Kochen als Kunst der Achtsamkeit
Ein neues Kunstsäulen-Motiv schmückt aktuell die Straßen und Plätze Kölns. Mit "Kochen als Meditation" lädt die Künstlerin Lenia Friedrich zu einer Reise in die Welt der Achtsamkeit und alltäglichen Rituale ein. Das aktuelle Motiv weckt den Anschein, als würden eine Reihe von Geschirr-Trockentüchern an den Kunstsäulen hängen. Geschirr-Trockentücher, deren Design die kleinen Details beim Kochen ins Blickfeld rücken. Die Motive ermutigen dazu, alltägliche Handlungen wie Schneiden, Rühren oder Spülen bewusster wahrzunehmen.
Die Tücher sind mehr als reine Gebrauchsgegenstände – sie sind eine Erinnerung daran, innezuhalten, genauer hinzuspüren und den Atem wahrzunehmen,
erläutert die Künstlerin.
Sie verweist auf Peter Friedrich Stephan, Professor für Transformation Design an der Kunsthochschule für Medien Köln, der sagt:
Der Charme liegt gerade in der ungewöhnlichen Kombination von spirituellem Inhalt mit angeblich banalem Alltagsgegenstand, was ja gerade die zentrale Aussage verstärkt, die Achtsamkeit nicht in Wellness-Tempeln zu suchen, sondern in jedem Moment des Alltags zu praktizieren.
Ein Blickfang im öffentlichen Raum.
Der Schriftzug "Empty Your Mind" sticht schon aus der Ferne ins Auge. Näher herantretend, können Passant*innen die einzelnen Designs sowie die begleitenden Texte entdecken. Das Projekt begann als Poster-Serie auf Papier, bei der es sich aber anbot, das Design auf Stoff und damit auf einen Gegenstand zu bringen, der uns täglich in der Küche umgibt: Geschirr-Trockentücher.
Wie schön, dass das Projekt am Ende wieder zum Ursprungsmaterial Papier zurückgefunden hat und jetzt im urbanen öffentlichen Raum für die Erinnerung an Achtsamkeitsübungen im stressigen Alltag wirbt,
so die Künstlerin.
Lenia Friedrich, 1989 in Herdecke geboren, begann ihre Laufbahn als Bauzeichnerin, studierte Mediendesign und setzt aktuell ihren Fokus auf Animation an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sie wurde bereits vielfach für ihre innovativen Arbeiten ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Stipendien. Kürzlich hat sie mit ihrem animierten Dokumentarfilm "So ist das Leben und nicht anders" mit Auszeichnung an der KHM abgeschlossen. Der Film erhielt unter anderem eine Förderung durch die Film- und Medienstiftung NRW.
Zu ihren Erfolgen zählen ein Queer & Gender-Preis für das Doku-Portrait "Muttermale/Oma" sowie die Gestaltung einer limitierten Kölschglas-Edition zur Art Cologne 2021. Dank verschiedener Stipendien, wie einem "DAAD"-Stipendium für ein Semester in Bogotá oder Reisestipendien nach Italien und Österreich, konnte sie ihre künstlerische Praxis auch im Ausland weiterentwickeln. Gesellschaftspolitische Themen prägen ebenfalls ihr Werk, etwa das Projekt "There to rescue", ein Monument-Mapping über Seenotrettung auf dem Schiffshebewerk in Waltrop. Mit "Kochen als Meditation" möchte sie ein weiteres künstlerisches Statement setzen und Achtsamkeit im urbanen Alltag ansprechen.