Oberbürgermeisterin Reker und ihr ukrainischer Amtskollege unterzeichnen

© Stadt Köln/Costa Belibasakis
Projektpartnerschaft zwischen Köln und Dnipro besiegelt

Wenige Tage nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in der Ukraine dazu aufgerufen hat, kommunale Partnerschaften zu schließen, kommt Köln dieser Aufforderung nach. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Borys Filatov, Bürgermeister der ukrainischen Stadt Dnipro, haben am heutigen Vormittag, 27. Oktober 2022, im Rahmen einer Videokonferenz den Vertrag einer Projektpartnerschaft zwischen ihren Städten unterzeichnet. Währenddessen herrschte in Dnipro Luftalarm, aber Bürgermeister Borys Filatov lehnte das Angebot, den Termin zu verschieben, ab:

Das heutige Ereignis ist für uns zu wichtig, als dass wir jetzt in den Luftschutzkeller gehen könnten.

Im Gespräch mit ihrem Amtskollegen äußerte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker besorgt um das Wohlergehen ihres Amtskollegen und der Bürger*innen in Dnipro:

Wir können hier in Köln nur erahnen, wie es sich anfühlen muss, existenziell bedroht zu werden.

Sie versicherte:

Die Stadt Köln steht fest an Ihrer Seite. Sie in Dnipro können sich unserer Unterstützung – von Kommune zu Kommune – sicher sein. Unsere Projektpartnerschaft ermöglicht es uns, diese Unterstützung jetzt auf eine solide Basis zu stellen. Nachdem wir im Sommer bereits zwei Hilfstransporte losgeschickt haben, können wir durch die Projektpartnerschaft nun noch gezielter unterstützen und die Kooperation ausbauen. Dieser Vertrag ist ein erneuter und verbindlicher Kölner Beitrag zur Solidarität mit der Ukraine!

Bürgermeister Borys Filatov bedankte sich dafür, dass Köln und Deutschland nicht müde würden, sich für das Ende des schrecklichen Kriegs einzusetzen und Dnipro und die Ukraine zu unterstützen.

Dieser Krieg tötet Ukrainerinnen und Ukrainer – auch Kinder und sogar nicht geborene Kinder. In Dnipro gibt es mehrmals am Tag und auch nachts Luftalarm. Vorgestern Abend hat eine russische Rakete in unserer Stadt ein Privathaus getroffen und Kinder und ihre Großmutter getötet.

Filatov äußerte die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges und unterstrich:

Dann werden wir viel Arbeit leisten müssen, um unsere Städte und unsere Infrastruktur wieder aufzubauen. Ich hoffe, dass unsere Partnerschaft die Möglichkeit eröffnet, schon mit dieser Arbeit zu beginnen.

Ebenso wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte Bürgermeister Borys Filatov den Wunsch, dass bald ein persönliches Treffen möglich sein wird. An dem Gespräch nahmen auch Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, Anka Feldhusen, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine, die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum und Dnipros Vize-Bürgermeister Volodymyr Miller teil. Makeiev und Feldhusen kündigten an, die beiden Partnerstädte bald gleichzeitig zu besuchen.

Die Partnerschaft zwischen Köln und Dnipro ist zunächst auf drei Jahre befristet. Sie konzentriert sich auf die Bereiche Energieeffizienz, Wasserversorgung und Abwasser sowie Technik und Kultur. Geplant sind Fachaustausche und -besuche, an denen u.a. auch die Stadtentwässerungsbetriebe und die Rheinenergie beteiligt sind. Noch in diesem Jahr sollen für Dnipro Kommunalfahrzeuge im Wert von insgesamt 100.000 Euro beschafft werden. Zwei Hilfslieferungen mit Medikamenten, Lebensmitteln und Transportfahrzeugen hatte Köln bereits vor der Vertragsunterzeichnung nach Dnipro entsandt.

Der Rat hatte am 20. Juni 2022 beschlossen, mit Dnipro eine Projektpartnerschaft einzugehen, um humanitäre Hilfe zu leisten und entwicklungspolitisch zusammenzuarbeiten. Nachdem Vertreter beider Städte Ende Juni am Rande des "World Urban Forum" in Kattowitz (Polen) die Zusammenarbeit vereinbarten, folgte heute die Unterzeichnung des Vertrags.

Dnipro liegt etwa 400 Kilometer südöstlich von Kiew. Die Stadt hat wie Köln mehr als eine Million Einwohner*innen und ist ebenfalls die viertgrößte Metropole des Landes. Dnipro ist eine Drehscheibe für Binnengeflüchtete. Anfangs vom Krieg verschont, häuften sich die Raketenangriffe. Mit der Sprengung der Krimbrücke hat sich die Situation verschärft. Mittlerweile werden auch zivile Einrichtungen angegriffen.

Weitere Informationen zur Projektpartnerschaft der Start Köln mit Dnipro
Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit