Zahl der Schulbauprojekte steigt – Stadt legt aktualisierte Kostenprognose

Mit dem Ziel, zusätzliche Schulplätze zu schaffen und vorhandene Schulplätze zu erhalten, hatte der Rat der Stadt Köln am 4. April 2017 die Umsetzung des ersten Maßnahmenpakets Schulbau durch Generalunternehmen oder Totalunternehmen (GU/TU) beschlossen und damit den Weg für beschleunigte Planungsprozesse und Bauprozesse jenseits von Einzelvergaben pro Gewerk freigemacht. Zunächst umfasste das Paket 15 Großbauprojekte an zehn Schulstandorten mit einem Investitionsvolumen in Höhe von geschätzten 340 Millionen Euro (vorvertraglich), mit Ratsbeschluss vom 9. Juli 2019 wurde es auf 22 Teilbauprojekte erweitert und das Budget auf 520 Millionen Euro erhöht.  

Generalunternehmen setzen für die Stadt Köln sämtliche Bauleistungen um, Totalunternehmen darüber hinaus nahezu sämtliche Planungsleistungen vor Baubeginn. Nach vier von fünf Jahren liegen alle Maßnahmen im Zeitplan und 17 von 19 GU/TU-Vergaben sind erfolgt. Wenn keine wesentlichen Störungen mehr auftreten, werden trotz weiterhin enger Marktlage und Pandemie-bedingten Personalausfällen und Lieferschwierigkeiten wie geplant bis zum Schuljahresbeginn 2022/2023 alle erforderlichen Schulplätze, die auf diesem Weg beauftragt wurden, baulich gesichert oder zusätzlich geschaffen sein.  

Nach Abschluss aller Grundlagenermittlungen sowie Klärung von Baurecht und Planungsrecht an allen Standorten legt die Verwaltung dem Betriebsausschuss Gebäudewirtschaft am 25. Oktober eine aktualisierte Kostenprognose vor. Demnach liegt das Investitionsvolumen nun bei 745 Millionen Euro.

© Stadt Köln
Maßnahmenpaket Schulbau

Die reinen Herstellungskosten sind gegenüber 2017 um 77 Prozent gestiegen. Für dieses Geld gibt es allerdings auch 57 Prozent mehr Flächen in den Außenanlagen, 38 Prozent mehr Gebäudeflächen und damit rund 29 Prozent mehr Schulplätze. Überdies werden zehn Prozent aller Herstellungskosten grundsätzlich als Reserve einkalkuliert. Weitere 30 Prozent sind nach der aktualisierten Kostenaufstellung den Marktverhältnissen geschuldet. Diese gehören zu dem Restrisiko, das immer bei der Bauherrin Stadt Köln verbleibt, nachdem viele andere Risiken in der Planung bereits vermieden, vermindert oder auf Generalunternehmen oder Totalunternehmen verlagert werden konnten. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Vergabeverluste bei den Ausschreibungen in einem hart umkämpften Markt. Hinzu kommt, dass zwischenzeitlich die Baupreise weiter angestiegen sind und die Corona-Pandemie zu Produktions- wie Lieferengpässen und damit Materialpreissteigerungen geführt hat. In die Projektlaufzeit des ersten GU/TU-Pakets fiel ebenso die gesetzliche Rückkehr zu G9, die größere Bauvolumina nötig machte als ursprünglich vorgesehen.  

In Poll kamen der Neubau einer Förderschule hinzu sowie drei Interimsbauten, deren Bedarf erst in der Vorentwurfsplanung ersichtlich wurde (Alte Wallgasse, Escher Straße, Niehler Kirchweg) und die jeweils ein weiteres Teilprojekt nötig machten. An der Neuen Sandkaul sollte im Ursprung nur ein Interim gebaut werden – nun entsteht dort jedoch eine "echte" und dauerhafte, klassische Schulerweiterung. In der Leybergstraße kam mit der Sanierung eines denkmalgeschützten Bereichs inklusive Umbau einer ehemaligen Turnhalle zur Mensa ein kompletter zweiter Bauabschnitt hinzu. Statt am Severinswall lediglich vorübergehend Container als Interimsschule für die Oberstufe der Integrierten Gesamtschule Innenstadt zu errichten, wurde das ehemalige Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) am rückwärtigen Ubierring zum dauerhaften Schulstandort umgebaut und damit "ganz nebenbei" das historisch wertvolle Baudenkmal stadtkonservatorisch wertvoll restauriert und modernisiert.  

Mit den Aufgaben und der Gesamtinvestition wuchs auch die Zahl der Ansprechpartner*innen und Vertragspartner*innen. 975 Personen sind in dem gesamten Maßnahmenpaket durch die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln zu koordinieren und zu steuern. Eine städtische Ämter-Koordinationsrunde steuert die Vorhaben verwaltungsintern, begleitend hat seit Beginn eine politische Kommission als ständiges Projektmitglied einen aufmerksamen Blick auf die Vorhaben.  

Aus dem Pilotversuch ist aus Sicht der Stadt Köln ein Erfolgsmodell geworden. Der Rat der Stadt Köln hat am 18. Juni 2020 ein zweites Programm dieser Art beschlossen. Mit einem Gesamtvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro ist es das größte Schulbau-Programm in der Geschichte der Stadt Köln. Ein erstes Paket innerhalb dieses zweiten Programms für eine zu beauftragende externe Multiprojektsteuerung ist "geschnürt" und für die weiteren Projekte werden Architekturbüros beauftragt, um die Fragestellung nach Generalinstandsetzung oder Neubau zu klären. Für diese Projekte soll bis Jahresende eine weitere Multiprojektsteuerung ausgeschrieben werden. Über die Beauftragung von Generalunternehmen oder Totalunternehmen können hier 49 Einzelbauprojekte für Neubauten, Erweiterungen und Generalsanierungen an 20 Schulstandorten realisiert werden – dazu gehören auch die Neubauten für zwei Gesamtschulen, die beide neu gegründet werden. Diese entstehen Im Hasental in Köln-Deutz sowie in der Fitzmauricestraße in Köln-Ossendorf.  

Stadtweit werden mit beiden Maßnahmenpaketen rund 22.000 Schulplätze baulich gesichert oder zusätzlich geschaffen.

Die GU/TU-Bagger rollen parallel überall hier:

  • in der Zusestraße,
  • auf dem Sürther Feld,
  • in der Palmstraße als Erweiterung für das Gymnasium in der Alten Wallgasse,
  • in der Alten Wallgasse startet am 1. November 2021 mit Einrichtung der Baustelle für den ersten von drei Bauabschnitten eine Generalinstandsetzung,
  • am Severinswall,
  • an der Kretzer Straße und im benachbarten Nordpark für das Schulhof-Interim,
  • Unter Linden (für das Gymnasium Neue Sandkaul),
  • auf dem Sandberg/Siegburger Straße (Erweiterung Förderschule und Grundschule),
  • in der Frankstraße,
  • an der Escher Straße für die Erweiterung und Sanierung des Bestands für das Dreikönigsgymnasium
  • und in der Leybergstraße als Erweiterung Hildegard-von-Bingen Gymnasium (Fertigstellung Ende 2021).  

Bereits fertiggestellt:

  • Alte Wallgasse - das Interim für die Königin-Luise-Schule (KLS)
  • Ubierring - das Interim für den Severinswall im ehem. RJM
  • Escher Straße im Bürgerpark Nord – das Interim für das Dreikönigsgymnasium (DKG)
  • Niehler Kirchweg im Toni-Steingass-Park - das Interim für das Barbara-von-Sell-Berufskolleg und die Edith-Stein-Realschule
Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit