© Stadt Köln / Matthias Meurer
Seit 2019 setzen wir immer öfter Holzbaustoffe aus ökologisch hochwertig zertifizierten Abbaugebieten ein. Dafür gibt es viele gute Gründe. Es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der von Natur aus wärmedämmend ist und Kohlenstoffdioxid speichert. Dadurch ist weniger Dämmung erforderlich, was uns erlaubt schlanker zu bauen. Wir müssen also weniger Fläche versiegeln, um dieselbe Nutzfläche zu erhalten. Holz bietet zudem ein behagliches Raumgefühl und damit einen hohen Wohlfühlfaktor.
Wir tauschen uns regelmäßig mit anderen Kommunen und Institutionen in verschiedenen Arbeitskreisen und -gruppen aus. Und das nicht nur zum Thema Holzbau, sondern auch zum Thema "Nachhaltiges Bauen" und dessen Umsetzung beim öffentlichen Bauen. So zum Beispiel beim Deutschen Städtetag im Arbeitskreis Gebäudewirtschaften oder beim Öko-Zentrum NRW im Netzwerk "Nachhaltige Unterrichtsgebäude". Unser nächstes Ziel ist es, Nachhaltigkeitskoordinator*innen in unsere Bauprojekte einzubinden und auch selbst auszubilden.
Schulen in Holzbauweise
Die Erweiterungen der Schulstandorte Berliner Straße 975 und Soldiner Straße 68 waren 2021 die ersten ihrer Art, die wir in Holzmodulbauweise und damit besonders nachhaltig realisiert haben. Die Nußbaumer Straße kam als dritter Standort hinzu. Alle drei Bauten wurden 2022 und 2023 fertiggestellt. Aktuell haben wir 11 weitere Schulerweiterungen für 12 Schulen in dieser Bauweise in Planung oder bereits im Bau. Und auch die Interimsstandorte für das Gymnasium Kreuzgasse und die Europaschule Raderthalgürtel werden so entstehen. Und in Holzhybrid-Bauweise – also mit viel Holzanteil, aber ohne Module – entsteht an der Fitzmauricestraße in Ossendorf eine ganz neue Gesamtschule. In Köln wurde noch nie zuvor ein so großer städtischer Schulbau in dieser Bauart realisiert. Dadurch ist dieses Vorhaben auch im Sinne der baurechtlichen Genehmigungsfähigkeit ein Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen.
Modulare Bauweisen erfordern eine ebenso gründliche Planung wie konventionelle Bauweisen. Sie sind damit nicht schneller in der Planung. Die Bauzeit im Anschluss ist jedoch erheblich kürzer, da die einzelnen Bauteile bereits industriell vorgefertigt an der Baustelle angeliefert werden. Damit sinken eigentlich die Baukosten. Jedoch zeichnete sich in den letzten Monaten ein stetig steigender Holzpreis weltweit ab. Damit einher geht ein ständig wachsender Holzexport ins Ausland und somit ein Holzmangel auf dem deutschen Markt. Erste Lieferschwierigkeiten, etwa von Holzfenstern, sind auch auf unseren Baustellen bereits spürbar.
Grundsätzlich ist es aus statischer und brandschutztechnischer Sicht möglich, ein ganzes Gebäude als Holzkonstruktion zu errichten. Häufig bauen wir jedoch hybrid in einer Holz-Mischbauweise. Dabei gibt es viele Holzkonstruktionen, aber auch einzelne Bauteile wie Treppenhäuser oder Aufzugschächte, die aus Beton konstruiert sind. Handelt es sich um Holzmodulbauweise, ist die Bauzeit erheblich kürzer als bei konventioneller Bauweise. Die einzelnen Bauteile werden industriell vorgefertigt, an die Baustelle geliefert und montiert. Fundamente werden vor Ort betoniert, Aufzugsschacht und Treppenhauskerne aus Betonfertigteilen errichtet. Danach ist "nur" noch der Ausbau erforderlich, vor allem für die komplexe technische Gebäudeausrüstung und modernen Mediennutzungen sowie für die Außenanlagen.