Unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit haben zwei interdisziplinäre Planungsteams ein umfassendes städtebauliches Planungskonzept für den Mülheimer Süden entworfen.
Seitdem bildet es die städtebauliche Grundlage für bislang sieben Bebauungsplanverfahren im Gesamtraum Mülheimer Süden.
Entwicklung eines städtebaulichen Planungskonzepts
Ablauf des Werkstattverfahrens
Das Planungskonzept für den Mülheimer Süden inklusive Hafen haben wir in einem interdisziplinären, dialogischen Werkstattverfahren erarbeitet. Im ersten Schritt wurde das Verfahren im ersten Halbjahr 2013 formal und inhaltlich vorbereitet. Das eigentliche Werkstattverfahren startete im zweiten Schritt. Während der Arbeit der Planungsteams vor Ort wurden Kolloquien mit dem Beratungs- und Begleitgremium sowie Dialogveranstaltungen mit den Schlüsselakteur*innen und der Öffentlichkeit durchgeführt. So gelang es, die Arbeiten im Prozess zu qualifizieren und ein breit getragenes Planungskonzept zu erstellen. Im abschließenden Prozessschritt erfolgte die Nachbereitung des Verfahrens. Diese umfasste die öffentliche Diskussion und Publikation der Ergebnisse sowie ihre Vorlage im Stadtentwicklungsausschuss, der das Konzept im April 2014 beschloss. Das Werkstattverfahren dauerte vom Start bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse rund sechs Monate.
Eckpunkte der Aufgabenstellung
Im Werkstattverfahren sollte ein Planungskonzept entworfen werden, das nutzungsstrukturell, städtebaulich und freiraumplanerisch eine gesamthafte Perspektive für den Standort beschreibt und zentrale Entwicklungsvorgaben definiert.
Im Zuge dessen überprüften wir auch die bisherigen Nutzungsvorstellungen, wie sie im Rechtsrheinischen Entwicklungskonzept Teilraum Nord (REK-Nord) für den Mülheimer Süden festgelegt sind. Dabei waren die Ergebnisse der bereits vorliegenden Planungen für Teilflächen und die bestehenden Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Als Erfolgsfaktoren für die Bearbeitung galt es, den Ort mit seinen Vorprägungen als Ausgangspunkt für sein künftiges Profil zu verstehen, alle relevanten Akteur*innen mit ihren Entwicklungsabsichten in die Erarbeitung einzubinden und einen Realisierungsprozess aufzuzeigen. Folgende grundsätzliche, sehr plakativ formulierte Prämissen waren in der Bearbeitung planerisch umzusetzen:
- Die Stadt städtischer machen
- Ein robustes Gesamtbild
führt Vorhandenes zusammen und qualifiziert es weiter - Profilierung des Ortes – Achtung des baulichen Bestandes
- Ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Quartier
- Erschließungsqualität = Standortqualität
- Die Lage am Fluss, ein Plus
- Schrittweise Realisierbarkeit
Der Stadtentwicklungsausschuss hatte die Konzeptbausteine sowie die Vorgaben der Aufgabenstellung für das Werkstattverfahren im Juni 2013 beschlossen.
Akteur*innen im Verfahren
Die interdisziplinären Planungsteams
Das Planungskonzept wurde von zwei interdisziplinären Planungsteams erarbeitet:
- kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln,
- BOLLES + WILSON GmbH, Münster
Die Planungsteams arbeiteten im Austausch miteinander sowie im Dialog mit der Öffentlichkeit, Schlüsselakteur*innen und dem Beratungs- und Begleitgremium.
Die Moderation
Ein Vertreter der Zebralog GmbH & Co. KG begleitete als unabhängiger – nicht an vergangenen und aktuellen Planungen im Gebiet beteiligter – Moderator den Dialog mit der Öffentlichkeit und den Schlüsselakteur*innen.
Das Beratungs- und Begleitgremium
Ein qualifiziertes Beratungs- und Begleitgremium begleitete das Werkstattverfahren. Hierzu wurde die bestehende "Lenkungsgruppe Städtebaulicher Masterplan" eingesetzt, die mit Vertretungen der lokalen Politik, der Stadtgesellschaft sowie Fachleuten besetzt war.
Die Fachverwaltungen
Vertretungen der städtischen Fachverwaltungen unterstützten die Planungsteams sowie das Beratungs- und Begleitgremium, zum Beispiel das Stadtplanungsamt oder das Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Während der Bearbeitung brachten sie ihre Kenntnis der lokalen Situation in den Prozess ein. Zum Abschluss der beiden Planungsphasen prüften sie die vorgelegten Arbeiten im Sinne einer Plausibilitätsprüfung.
Schlüsselakteur*innen und die Öffentlichkeit
Die Grundstückseigentümer*innen sowie Erbbaurechtsnehmer*innen im gekennzeichneten Planungsgebiet waren persönlich zur Teilnahme am Verfahren als Schlüsselakteur*innen eingeladen. Die Öffentlichkeit, das heißt Bürger*innen und weitere Interessierte, wurden zur Mitwirkung eingeladen und motiviert. Sie schärften mit ihren Kenntnissen der lokalen Situation die Qualität des Ergebnisses.
Mit den Bürger*innen im Dialog
Wesentlichen Bestandteil des Werkstattverfahrens bildeten vier öffentliche Veranstaltungen. Hier gab es Gelegenheit, Anregungen und Hinweise zum jeweils vorgestellten Stand der Planungen zu geben.
- Auftaktveranstaltung, 17. Oktober 2013
Mit Erläuterung der Aufgabenstellung und der Rahmenbedingungen des Werkstattverfahrens startete die Auftaktveranstaltung. Auch wurden die beiden interdisziplinären Planungsteams vorgestellt. Anschließend war Gelegenheit, Anregungen zur Aufgabenstellung zu geben sowie mit den Planungsteams und den Vertretungen der Fachverwaltungen in den Dialog zu treten. - Offenes Atelier I, 18. Oktober 2013
- Offenes Atelier II, 15. November 2013
Während der beiden Offenen Ateliers gab es Gelegenheit, den Planungsteams bei der Bearbeitung der Aufgabenstellung über die Schulter zu blicken. Hier konnten Interessierte im Gespräch ihre Anregungen zum jeweiligen Planungsstand geben und ebenso in den Dialog mit der Fachverwaltungen treten. - Werkstattabschluss 14. Dezember 2013
Die überarbeiteten Planungskonzepte wurden erneut der Öffentlichkeit vorgestellt und durch das Beratungs- und Begleitgremium kommentiert. - Präsentation des überarbeiteten Gesamtkonzeptes, 19. September 2014
Gemäß der abschließenden Empfehlung des Beratungs- und Begleitgremiums des Werkstattverfahrens hatten die Planungsbüros zwischenzeitlich die überarbeiteten Ergebnisse zu einem einheitlichen Gesamtkonzept zusammengeführt. Das Planungskonzept wurde in dieser Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Alle bei diesen Veranstaltungen gemachten Anregungen sind im nachstehenden Bericht zusammengestellt. Zu jeder Anregung ist dokumentiert, ob und wie sie in die Entwürfe der Planungsteams Einfluss gefunden haben.
Ergebnisse
Öffentlicher Werkstattabschluss im Dezember 2014
Mit einem öffentlichen Werkstattabschluss am 14. Dezember 2013 wurde das Werkstattverfahren beendet.
Die beiden interdisziplinären Planungsteams präsentierten ihre Entwürfe für die künftige Entwicklung des Raumes.
Das Beratungs- und Begleitgremium im Werkstattverfahren beriet die Entwürfe der Planungsteams und sprach Empfehlungen zum weiteren Umgang mit den Entwurfsresultaten und zur Weiterbearbeitung aus.