Herausragende Leistungen werden mit insgesamt 60.000 Euro unterstützt

Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in Höhe von je 12.000 Euro in den Sparten Bildende Kunst (Friedrich-Vordemberge-Stipendium), Medienkunst (Chargesheimer-Stipendium), Literatur (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium) und Musik (Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für zeitgenössische Musik sowie das Horst und Gretl Will-Stipendium für Jazz und improvisierte Musik), um herausragende Nachwuchskünstler*innen zu fördern. Das Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik wird von der Horst & Gretl Will-Stiftung finanziert.

Eine Jury bestehend aus Sachverständigen, Vertreter*innen der Politik und dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles, hat in den vergangenen Tagen aus einer Vielzahl von Bewerbungen zwei Preisträgerinnen und drei Preisträger für das Jahr 2023 ausgewählt. Dieses Jahr erhalten die Künstler*innen Thea Mantwill und Yoora Park sowie Nicolas Berge, Fabian Dudek und Mathias Weinfurter ein Stipendium.

Stefan Charles, der als Vorsitzender der Gesamtjury am Findungsverfahren beteiligt ist, zeigt sich beeindruckt vom hohen Niveau der Einreichungen insbesondere der Erstbewerber*innen. Dies spreche für die Qualität der ausbildenden Hochschulen und die Attraktivität der Region NRW als Standort und Sprungbrett für Kunstschaffende.

© Nils Atland
Mathias Weinfurter

In der Sparte Bildende Kunst wurde Mathias Weinfurter (*1989) aus Köln für das Friedrich-Vordemberge-Stipendium ausgewählt. Astrid Bardenheuer, Mitglied der Fachjury:

Mathias Weinfurter beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit gesellschaftlichen Situationen und Gegebenheiten, die er kritisch hinterfragt und aus der Selbstverständlichkeit ihrer alltäglichen Erscheinung in den Fokus rückt. Mit einfachen Mitteln findet er zu vielschichtigen und komplexen Phänomenen visuelle Formulierungen, die klar und auf den Punkt gebracht ästhetisch ansprechen. Es entstehen intensive Bilder, die einen intuitiven Zugang zu den verschiedenen Themenfeldern ermöglichen.

Preisträger des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik ist der in Köln lebende Saxophonist Fabian Dudek (*1995). In ihrer Begründung sagt die Jury:

Dudeks Musik fällt gern mit der Tür ins Haus, und nicht selten vermittelt sie ein Gefühl von Dringlichkeit. Die Fülle der Ideen, die sich dabei Gehör verschaffen, ist enorm. Dennoch herrscht eine Präzision, die sich nicht bloß an der Vielfalt und Vielschichtigkeit der Klanggestalten erfreut, sondern mit einer intensiven Klarheit aussortiert, was Zierrat oder Umweg wäre und darum nicht nötig ist.

© Yonghwa Lee
Yoora Park

Die Preisträgerin des Chargesheimer-Stipendium für Medienkunst ist die in Düsseldorf lebende Yoora Park (*1991). Kerstin Renerig von der Fachjury hebt hervor:

In Yoora Parks Arbeiten verbinden sich unterschiedliche Medien, was ihre Praxis für den Chargesheimer-Preis für Medienkunst besonders relevant macht. So erinnern sie häufig an Versuchsaufbauten, die sie in Verbindung mit Klang, Video, unterschiedlichen Lichtsituationen, skulpturalen Elementen und architektonischen Gesten sensorisch erweitert und so ein experimentelles Sehen herstellt, was mediale Grenzen verschwimmen lässt. Es sind gerade diese mit Feingefühl, Präzision und gleichzeitiger Zurückhaltung geschaffenen, sinnlichen Arrangements, in denen sich eine bereits sehr eigenständige künstlerische Handschrift äußert.

In der Sparte Literatur wurde Thea Mantwill (*1990) für das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium ausgewählt. Über ihre eingereichte Künstlerinnen-Novelle "Glühfarbe" urteilt die Jury:

Sie spielt in nicht allzu ferner Zukunft. Mantwill gelingt dabei das Kunststück, das phänotypische Aussehen dieser Science-Fiction-Welt komplett außen vor zu lassen, man erfährt nur etwas über deren Begleiterscheinungen, nämlich bittere Armut, Wohnungslosigkeit, Überlebenskampf. […] Mantwill schildert ihre Zukunftsvision ohne Bitternis, Tristesse oder Sentimentalität in einer klaren, präzisen Sprache. Umso eindringlicher wirkt so diese Dystopie und umso wahrscheinlicher.

© Inês Pizarro Correia
Nicolas Berge

Das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Zeitgenössische Musik geht in diesem Jahr an den Kölner Komponisten Nicolas Berge (*1992). In der Jurybegründung heißt es:

In erster Linie ist es die herausragende Mischung von Qualität, Vielfalt und Verdichtung auf unterschiedlichen Ebenen, die die Fachjury Musik dazu bewegt, Nicolas Berge für das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium 2023 vorzuschlagen, auch mit Blick auf eine Zukunft des Komponierens, die in der Lage sein wird, der ständigen Präsenz von Technologie im Alltagsleben der Menschen gerecht zu werden.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird die in den einzelnen Sparten hoch angesehenen Preise am Donnerstag, 10. August 2023, im Rathaus an die Stipendiat*innen übergeben.

Die Vorjahresstipendiat*innen Simon Bahr, Justine Bauer, Felix Hauptmann, Donja Nasseri und Jeehye Song waren ebenfalls Mitglieder der jeweiligen Fachjury. Alle betonten, dass die Kölner Förderstipendien einen starken Impuls für ihre Karrieren bedeutetet haben, wertvolle Kontakte im Rahmen der Einzelveranstaltungen entstehen ließen und die Veranstaltungen neben den eigentlichen Stipendien von besonderem Mehrwert für sie gewesen seien. Das Preisgeld ließ sie frei arbeiten und schuf Raum für neue kreative Ideen. Sie schilderten auch, dass die Juryarbeit und der damit verbundene fachliche Austausch zur Vorauswahl der diesjährigen Förderstipendiat*innen eine nicht zu unterschätzende fachliche Bereicherung und Anerkennung darstelle.

Bewerben konnten sich Künstler*innen, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten und im Verleihungsjahr nicht älter als 35 Jahre sind, im Fall des Horst- und Gretl-Will-Stipendiums nicht älter als 30 Jahre. Die Gesamtzahl der Bewerbungen lag in diesem Jahr bei 146. Rund 51 Prozent sind Frauen.

Weitere ausführliche Informationen zu den Künstler*innen und Stipendien

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit