Neue Radfahrstreifen auf Neuköllner, Tel-Aviv-, Turiner Straße und Blaubach
Die Stadt Köln hat in den vergangenen Tagen die Arbeiten zur fahrradfreundlichen Umgestaltung der Neuköllner Straße und Tel-Aviv-Straße abgeschlossen. Zwischen Agrippastraße und Ulrichgasse ist in Fahrtrichtung Volksgarten wie zuvor schon in der Gegenrichtung ein Radfahrstreifen nach erprobtem Kölner Standard in 2,50 Meter Breite anstelle des rechten Kfz-Fahrstreifens eingerichtet worden. Im Zuge der Maßnahme ist rund ein Kilometer neue Radverkehrsinfrastruktur geschaffen worden. Zuvor gab es dort gar keine Radverkehrsinfrastruktur.
Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität:
Die Umsetzung der Radfahrstreifen ist ein immens wichtiger Baustein für den Radverkehr in der Nord-Süd-Richtung. Die innovative Lösung mit der neuen Ampelanlage sorgt für eine reibungslose Abwicklung und verspricht Radfahrer*innen ein sicheres Vorankommen.
Attraktive Verbindung zwischen der Innenstadt und Zollstock
Nachdem in 2020 bereits die nördliche Fahrtrichtung zwischen Ulrichgasse und der Feuerwache 1 an der Sternengasse fahrradfreundlich umgestaltet wurde und die Verwaltung mit diesem Prinzip positive Erfahrungen gesammelt hat, folgte mit dieser Maßnahme der Lückenschluss in die Gegenrichtung. Radfahrer*innen sind damit zukünftig auf 2,50 Meter breiten Radfahrstreifen aus der Innenstadt in Richtung Zollstock unterwegs.
Mit dem Anschluss an den Radfahrstreifen Ulrichgasse und die bestehenden Radschutzstreifen auf der Vorgebirgstraße können Radfahrer*innen nunmehr die Nord-Süd-Fahrt über eine Strecke von rund 2,5 Kilometern komfortabel bis zum Vorgebirgstor befahren. Daran anschließend plant die Verwaltung derzeit Schutzstreifen im weiteren Verlauf der Vorgebirgstraße.
Mit der zuletzt umgesetzten Maßnahme wurde die Anzahl der Kfz-Fahrstreifen zwischen Agrippastraße und dem Abzweig zur Severinsbrücke von drei auf zwei und auf dem verbleibenden Abschnitt bis zur Ulrichgasse/Ankerstraße von zwei auf eine reduziert. Wo es der Fahrbahnquerschnitt zuließ, wurde ein bis zu 1,40 Meter breiter Sicherheitsraum zwischen fließendem Kfz-Verkehr und dem Radfahrstreifen markiert. In Konfliktbereichen wurden Roteinfärbungen des Radfahrstreifens vorgesehen.
Im Rahmen der Maßnahme wurde darüber hinaus der bestehende Radfahrstreifen auf dem Blaubach über die Nord-Süd-Fahrt hinweg bis zum Perlengraben verlängert. Auch hier wurde die Zahl der Kfz-Fahrstreifen von drei auf zwei reduziert sowie das Parken zugunsten ausreichender Gehwegbreiten neu angeordnet.
Neue Ampelanlage sorgt für sicheren Radverkehr
Zwischen der Mengelbergstraße und der Ulrichgasse wird der Verkehr auf einem rund 50 Meter langen Abschnitt auf einem Brückenbauwerk geführt. Direkt dahinter schließt sich ein Abzweig in Richtung Severinsbrücke an. Um Radfahrer*innen eine sichere Querung dieses Abzweigs zu ermöglichen, war eine neue Ampelanlage erforderlich.
Radfahrer*innen in Fahrtrichtung Ulrichgasse und Kfz-Verkehr in Fahrtrichtung Severinsbrücke erhalten nun über Grünsignale nacheinander ihre Freigabe. Der Kfz-Verkehr in Fahrtrichtung Ulrichgasse kann auf der verbleibenden Fahrspur ohne Signalisierung an der Ampel vorbeifahren. Die neue Ampelanlage wird verkehrsabhängig gesteuert.
Hierbei wird der stark frequentierte Kfz-Verkehr in Richtung Severinsbrücke koordiniert mit der nördlich benachbarten Ampelanlage Neuköllner Straße/Tel-Aviv-Straße/Blaubach geschaltet. Die Radfahrer*innen fordern ihre Freigabe mittels Detektoren in der Fahrbahn und Videodetektoren an und können über diese ihre Freigabe entsprechend verlängern.
Die neue Ampelanlage ist wartezeitoptimiert für Radfahrer*innen eingestellt. Es sind hierbei je nach Anforderungszeitpunkt mehrere Freigabezeitfenster für Radfahrer*innen in einem Signalumlauf möglich, jedoch ohne dabei die Koordinierung des Kfz-Verkehrs zu stark zu beeinträchtigen.
An der nördlich benachbarten Ampelanlage Neuköllner Straße/Tel-Aviv-Straße/Blaubach wurde eine Anpassung der Signalsteuerung an die geänderte Verkehrsführung vorgenommen. Hierbei wurden die Schutzzeiten für alle Verkehrsteilnehmenden entsprechend der aktuell gültigen Richtlinien angepasst und die Grünzeiten bestmöglich für alle Verkehrsteilnehmer*innen umverteilt.
Bauzeit und Kosten
Die Bauzeit betrug rund acht Wochen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 275.000 Euro, die sich auf den Ampelneubau, Markierungs- und Beschilderungsarbeiten sowie die Verkehrssicherung verteilen.
Hintergrund der Maßnahme
Die Neuköllner Straße, die Tel-Aviv-Straße und auch der Blaubach sind Teil des sogenannten "Gelben Netzes" im 2016 durch den Verkehrsausschuss beschlossenen Radverkehrskonzepts Innenstadt. Auf in diesem Netz liegenden Abschnitten dominiert der Kfz-Verkehr, weshalb hier zur Förderung des Radverkehrs sichere Wege für Radfahrer*innen angelegt werden müssen.
Mit dem in 2021 getroffenen Achsenbeschluss hat der Verkehrsausschuss die Verwaltung darüber hinaus damit beauftragt, priorisiert auf der Nord-Süd-Fahrt und der Ost-West-Achse durchgängige Radwegeverbindungen anzulegen.
In Summe mit den bereits in den vergangenen Jahren umgesetzten Maßnahmen wird es Radfahrer*innen somit künftig möglich sein, sich in beiden Fahrtrichtungen zwischen Loreleystraße am Volksgarten und der Sternengasse an der Feuerwache 1 über jeweils zwei Kilometer Länge auf komfortabler Radinfrastruktur auf der Fahrbahn fortzubewegen. Als Alternative steht Radfahrer*innen die parallel verlaufende Severinstraße zur Verfügung, wo sie sich in reduzierterem Tempo fortbewegen können.
Neuer Radfahrstreifen auch in der Turiner Straße
Ebenfalls Teil des Achsenbeschlusses ist die Turiner Straße. Auch sie liegt auf dem Gelben Netz des Radverkehrskonzepts Innenstadt. Rahmen einer weiteren erst kürzlich fertiggestellten Radverkehrsmaßnahme wurde hier auf einem 350 Meter langen Abschnitt zwischen Greesbergstraße und Machabäerstraße unter Umwandlung des rechten Kfz-Fahrstreifens ein 2,50 Meter breiter Radfahrstreifen nach Kölner Standard eingerichtet. Die Maßnahme schließt an den im März 2022 auf der Riehler Straße zwischen Elsa-Brandström-Straße und Ebertplatz eingerichteten Radfahrstreifen an.
Radfahrer*innen aus dem Norden der Innenstadt bietet der zukünftig insgesamt 1,4 Kilometern lange Radfahrstreifen auf der Riehler und Turiner Straße eine bequeme und sichere Anbindung in Richtung Hauptbahnhof. Ich freue mich, dass wir hier eine weitere wichtige Lücke für den Radverkehr schließen können
so Jürgen Möllers, Fahrradbeauftragter der Stadt Köln.
Die Maßnahme Turiner Straße kostet voraussichtlich rund 60.000 Euro.
Auch in nördlicher Fahrtrichtung der Turiner Straße soll es zukünftig einen Radfahrstreifen geben. Die entsprechenden Planungen laufen bereits. Eine Umsetzung ist frühestens für das 2. Halbjahr 2024 geplant.
Sachstand Umsetzung des Radverkehrskonzeptes Innenstadt
Ein Großteil der mit dem Radverkehrskonzept Innenstadt sowie ergänzend mit dem Achsenbeschluss beschlossenen Mobilitätswende-Maßnahmen lassen sich in die Maßnahmentypen "Spurumwandlung" auf vom Kfz-Verkehr-dominierten Straßen und "Einrichtung Fahrradstraßen" auf vom Radverkehr dominierten Straßen einteilen.
So sieht das beschlossene Radverkehrskonzept Innenstadt vor, auf etwa 38 Kilometern Länge Radverkehrsanlagen durch Spurumwandlung einzurichten. Davon hat die Verwaltung in den letzten Jahren mehr als 22 Kilometer und damit bereits knapp zwei Drittel der vorgesehenen Spurumwandlungen umgesetzt.
Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist gemäß Radverkehrskonzept auf 32 Kilometern Straßennetz in der Innenstadt vorgesehen. Davon wurden mit knapp fünf Kilometern bisher etwa 15 Prozent umgesetzt.
Eine aktualisierte Übersichtskarte verdeutlicht die noch geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen.
Weitere Informationen zum Radverkehrskonzept Innenstadt sind hier abrufbar.