Museum schließt für Zeitraum der Arbeiten – Ausstellung der Kunstwerke in Japan
In den kommenden Jahren erfährt das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud mit der geplanten Generalinstandsetzung und dem bereits begonnenen Erweiterungsbau eine umfassende Neuaufstellung.
Bereits im Frühjahr 2024 starteten die Tiefbauarbeiten für den Erweiterungsbau des ältesten Museums der Stadt Köln. Ab Mitte 2028 wird das "Wallraf" über zusätzliche 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche verfügen und weitere Schätze aus seinem Bestand präsentieren können. Zudem entstehen weitere 500 Quadratmeter für dringend benötigte Depot- und Arbeitsflächen. Parallel dazu wird das 2001 eröffnete Bestandsgebäude von Oswald Mathias Ungers instand gesetzt. Nach 25 Jahren im dauerhaften Betrieb ist es notwendig, zentrale Betriebseinrichtungen zukunftsfähig zu ertüchtigen oder auszutauschen.
Generalinstandsetzung
Bei der Generalinstandsetzung sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich, die bis in die Bausubstanz reichen. Aufgrund dessen ist eine temporäre Schließung des Museums unumgänglich. Die geplanten Bauarbeiten am Museum werden erhebliche Lärm- und Staubbelastungen verursachen. Zeitweise werden darüber hinaus weder das erforderliche Klima noch die benötigte Sicherheitstechnik zur Verfügung stehen, um den Verbleib der kostbaren Kunstschätze im Museum zu ermöglichen.
In Vorbereitung auf die Baumaßnahmen wurde im Rahmen der Instandsetzung ein Teilbetrieb geprüft. Dieser erwies sich als unverhältnismäßig, da er weder wirtschaftliche noch zeitliche Vorteile mit sich bringt. Die Bauzeit würde sich hierdurch signifikant verlängern.
Es sind umfangreiche technische Erneuerungen erforderlich:
- Die Brandmeldetechnik ist komplett zu erneuern.
- Die Trinkwasser- und Abwasserleitungen müssen aufgrund von Korrosion und Ablagerungen erneuert werden. Ziel ist es, Rohrbrüchen vorzubeugen und damit der Gefahr der Beschädigung von Kunstwerken und des Inventars präventiv entgegenzuwirken.
- Die Kälteanlage muss komplett erneuert werden. Sie stammt aus dem Errichtungsjahr (1999) und befindet sich am Ende ihres Lebenszyklus‘. Ersatzteile sind teilweise nicht mehr erhältlich.
- Teile der Lüftungsanlage müssen ersetzt werden, um die für die Kunstwerke erforderlichen Raumklimakonditionen zu gewährleisten.
- Die Aufzugsanlagen müssen ersetzt werden.
- Der Erweiterungsbau wird durch einen unterirdischen Verbindungstunnel mit dem Bestandsgebäude verbunden. Hierfür sind Umbauten erforderlich, die den Anschluss des Erweiterungsbaus an den Bestand möglich machen.
Aufgrund der Vielzahl an erforderlichen Maßnahmen ist es aus technischer und ökonomischer Sicht sinnvoll, das Gebäude einer Generalinstandsetzung zu unterziehen und das Museum im Anschluss gemeinsam mit dem Erweiterungsbau wiederzueröffnen. Die genaue Schließdauer und der bauliche Ablauf der Generalinstandsetzung des "Wallraf" kann erst nach gemeinsamer Abstimmung mit dem zukünftigen Generalunternehmer festgelegt werden. Dieser soll bis Ende des dritten bzw. Anfang des vierten Quartals 2025 vertraglich gebunden sein.
Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur, betont:
Eine vorübergehende Schließung ist sowohl für das Museum als auch für unser Publikum eine schmerzhafte Entscheidung. Im Weiteren prüft das Team derzeit, wie das Wallraf-Richartz-Museum während der Schließung dennoch in Köln präsent bleiben kann. Über allem steht die großartige Perspektive: die Wiedereröffnung unserer Sammlung in einem neuen, beeindruckenden Gebäudeensemble.
Markus Greitemann, Beigeordneter für Planen und Bauen, ergänzt:
Eine vorübergehende Schließung ist notwendig für eine bestmögliche Koordinierung und schnellstmögliche Fertigstellung beider Baumaßnahmen – des Erweiterungsbaus und der Instandsetzung des Bestandsgebäudes. Auf diese Weise garantieren wir die Sicherung der Exponate in der Bauphase und erreichen eine gemeinsame Eröffnung des dann erweiterten Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud im geplanten Zeitfenster.
Im Vorfeld wurde auch über ein Interim für die noch zu definierende Schließzeit diskutiert und letztendlich eine Entscheidung gegen einen festen Interimsstandort in Köln getroffen. Es sind vor allem die nachfolgend aufgeführten Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben:
- Das Zeitfenster, das zur Umsetzung der Generalinstandsetzung zur Verfügung steht, ist für die Einrichtung eines angemessenen Interims im Hinblick auf den großen finanziellen und arbeitsintensiven Aufwand (Konzeption, Planung und Durchführung) zu kurz. Zudem werden die Kunstwerke schon einige Monate vor der offiziellen Eröffnung des erweiterten Museums zurückgeführt, um die neu konzipierte Hängung und Aufstellung der Sammlung umzusetzen.
- Die Auslagerung des Gesamtbestandes der Kunstwerke stellt für das Museum und sein Team eine besondere Herausforderung dar. Dieser muss ebenso entsprochen werden wie den zahlreichen Anforderungen der Planung und Vorbereitung der Eröffnung des erweiterten Museums. Daher muss der erhebliche Aufwand eines Interims für die Unterbringung einiger weniger Meisterwerke vermieden werden.
- Die Konzeption, Einrichtung und Durchführung jedweden Interims zöge weiteren beträchtlichen finanziellen Aufwand nach sich, der mit Blick auf die Haushaltssituation der kommenden zwei Jahre nicht unbeachtet bleiben darf.
- Im Jahr 2026 wird das Museum eine Ausstellungstournee in Japan unternehmen. Rund 70 Gemälde des Impressionismus und des Nachimpressionismus (Van Gogh, Gauguin, Cézanne) werden zwischen März und Dezember unter dem Titel "Van Gogh und die Impressionisten" an drei Orten in Japan präsentiert. Dadurch bietet sich die willkommene Gelegenheit, für das Museum ebenso wie für die Kunst- und Kulturstadt Köln international zu werben. Die Tournee ist frühzeitig mit Blick auf die vorgesehene Generalinstandsetzung geplant worden. Die Vertragsverhandlungen befinden sich auf der Zielgeraden.
Die Planung der Stadt Köln sieht daher einen Abschied von den Kunstwerken für einige Monate und ein Comeback der Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in einem instand gesetzten und erweiterten Museumsgebäude im Jahr in 2028 vor. Darüber hinaus arbeiten alle am Projekt Beteiligten daran, dass Museum und Sammlung auch während der Schließzeit sichtbar bleiben.