Vladimír Špidla

© Stadt Köln/Carsten Gruss

Als dritter Preisträger des Hans-Böckler-Preises wurde im Jahre 2009 der ehemalige Ministerpräsident der Tschechischen Republik und EU-Kommissar  ernannt. Vladimír Špidla, der bis 1989 als Arbeiter tätig war, eröffneten sich erst nach der sogenannten samtenen Revolution Möglichkeiten zu einem intensiven sozialpolitischen Einsatz.

In dieser Zeit machte eine ehrenhafte Person in meinem Land in der Tat keine besondere Karriere,

so Špidla.

Vladimír Špidla bezeichnete sich selber als

ersten registrierten Arbeitslosen, dem es in seiner Laufbahn gelungen ist, zum ersten Arbeitsamtsdirektor zu werden.

Nach der politischen Wende war Vladimír Špidla stellvertretender Leiter des Bezirksamtes in Jindřichův Hradec und ab 1991 Direktor des Arbeitsamtes. Seit 1989 ist er auch politisch in der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) aktiv.

Der Begriff der Arbeitslosigkeit war in der ehemaligen ČSSR ein Fremdwort, und die Strukturen in der Arbeitsverwaltung mussten erst neu geschaffen werden. Das hierbei erreichte hohe Niveau und der zügige Ausbau der Verwaltung ist im wesentlichen Vladimír Špidla zu verdanken. Sein politischer Vormarsch in der Abgeordnetenkammer der Tschechischen Republik und der Vorsitz im sozial- und gesundheitspolitischen Ausschuss ermöglichten es ihm, die Erfolge als Direktor auf die Republik zu übertragen.

Ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung seines Heimatlandes war der Beitritt in die EU und die deutliche Geldwertstabilisierung beziehungsweise der Rückgang der Inflation. Seit 2004 ist er Mitglied der Europäischen Kommission und zuständig für Arbeit, Soziales und Chancengleichheit, eben jene Bereiche, die ihm auch persönlich von großer Bedeutung sind. 2009 setzte er sich zudem für den europäischen Mindestlohn ein, aber auch der Klimaschutz und die Fragestellung des demografischen Wandels sind Themen, die von Vladimír Špidla aufgegriffen wurden.