Warum Fairer Handel?
Die Förderung des Fairen Handels in Köln ist eine Aufgabe im Rahmen unserer kommunalen Entwicklungszusammenarbeit. Hinter der Idee des Fairen Handels steht der Anspruch, sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne weltweit einzusetzen.
Als Fair Trade Town und als Hauptstadt des Fairen Handels engagieren wir uns gemeinsam mit der Zivilgesellschaft in vielfältiger Weise für den Fairen Handel und unterstützen damit die Umsetzung der Menschen- und Kinderrechte gemäß der UN-Erklärung der Menschenrechte von 1948 sowie der UN-Kinderrechtskonvention von 1989.
Ich unterstütze und fordere mehr fairen Handel. Fairer Handel ist keine gutgemeinte Geste, Fairer Handel sollte für alle und überall eine Selbstverständlichkeit sein. Jeder Erwachsene, egal ob Frau oder Mann, egal welcher Herkunft und wo er lebt, verdient Respekt, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung für seine Leistung. Und jedes Kind auf dieser Welt hat das Recht auf eine Kindheit, freie Entfaltung und Bildung!
Oberbürgermeisterin Henriette Reker
Was ist Fairer Handel?
Im Jahr 2001 haben sich die vier internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels
- Fairtrade Labelling Organizations International (FLO)/in der Außendarstellung "Fairtrade International",
- World Fair Trade Organization (WFTO)/ehemals International Federation for Alternative Trade (IFAT),
- Network of European Worldshops (NEWS!)/Netzwerk der europäischen Weltläden
Das Netzwerk der europäischen Weltläden wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, europaweite Kampagnen zu initiieren und öffentliches Bewusstsein für den Fairen Handel zu schaffen. 15 nationale Dachverbände aus 13 Ländern arbeiteten in dieser Dachorganisation zusammen.
Im Jahr 2009 kam es zur Auflösung von NEWS!. Die Arbeitsbereiche wurden sind jedoch in die World Fair Trade Organization (WFTO Europa) integriert. - European Fair Trade Association (EFTA)/Europäischer Verband Fairer Handel
Nichtregierungsorganisation, bestehend aus einem Zusammenschluss von zehn Fair Trade-Importeuren aus neun europäischen Ländern.
auf folgende gemeinsame Definition des Fairen Handels verständigt:
Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz, Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzentinnen/Produzenten und Arbeiterinnen/Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucherinnen und Verbrauchern) für die Unterstützung der Produzentinnen/Produzenten, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.
Diese kurze Definition umfasst:
- keine Kinderarbeit
- sichere Arbeitsbedingungen
- Sicherung sozialer Rechte in den Produktionsländern
- angemessene Entlohnung in der Produktion und Weiterverarbeitung
- darauf basierend, faire Preise auf allen Handelsstufen, Bewusstsein für fair gehandelte Produkte bei den Konsumentinnen und Konsumenten.
Um den Konsumentinnen und Konsumenten den Zugang zum Fairen Handel und ihre Kaufentscheidungen zu erleichtern, existieren verschiedene Siegel und Label wie beispielsweise das Fair Trade-Siegel und das Rugmark-Siegel. Zudem schaffen Zertifikate und Prüfberichte Sicherheit bei der bewussten Auswahl von Produkten und Dienstleistungen. Ebenso bürgen spezialisierte Anbieterinnen und Anbieter wie beispielsweise Eine-Welt-Läden oder Mitglieder bestimmter Organisationen wie unter anderem der Fair Wear Foundation (FWF) und der Fair Labour Organisation (FLA) für fair produzierte und gehandelte Waren.
Fairer Handel und die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen
Laut Fair Trade Deutschland ist der Umsatz zertifizierter, fair gehandelter Produkte von 29 Millionen Euro im Jahr 1993 (Gründung des Vereins) auf über 1 Milliarde zum Ende des Jahres 2016 gestiegen. Das Forum Fairer Handel weist sogar eine Gesamtumsatzsumme in Höhe von 1,3 Milliarden Euro aus. Im Hinblick auf die Umsetzung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals/SDG) kommt dem Fairen Handel eine besondere Bedeutung zu.
In den Zielen vier, acht und 12 kommt dies am deutlichsten zum Ausdruck:
- Ziel 4: Hochwertige Bildung
4.1 Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen gleichberechtigt eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung abschließen, die zu brauchbaren und effektiven Lernergebnissen führt.
4.2 Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie auf die Grundschule vorbereitet sind.
4.3 Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten. (...)
4.a Bildungseinrichtungen bauen und ausbauen, die kinder-, behinderten- und geschlechtergerecht sind und eine sichere, gewaltfreie, inklusive und effektive Lernumgebung für alle bieten. (...) - Ziel 8: Menschwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
8.5 Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen. (...)
8.7 Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschließlich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen.
8.8 Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern.
8.9 Bis 2030 Politiken zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus erarbeiten und umsetzen, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert. (...) - Ziel 12: Nachhaltige(r) Konsum und Produktion
12.4 Bis 2020 einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus in Übereinstimmung mit den vereinbarten internationalen Rahmenregelungen erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich verringern, um ihre nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf ein Mindestmaß zu beschränken. (...)
12.6 Die Unternehmen, insbesondere große und transnationale Unternehmen, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen.
12.7 In der öffentlichen Beschaffung nachhaltige Verfahren fördern, im Einklang mit den nationalen Politiken und Prioritäten. (...)
12.a Die Entwicklungsländer bei der Stärkung ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten im Hinblick auf den Übergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern unterstützen.
12.b Instrumente zur Beobachtung der Auswirkungen eines nachhaltigen Tourismus, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert, auf die nachhaltige Entwicklung entwickeln und anwenden. (...)