Köln steht vor Herausforderungen
Wie viele andere Großstädte steht Köln vor vielfältigen Herausforderungen: Unsere Stadt wächst weiter, die Auswirkungen des Klimawandels machen sich bemerkbar, die Globalisierung verändert unsere Lebens- und Arbeitswelt und der demografische Wandel fordert neue Antworten. Diese Entwicklungen betreffen uns alle – im Alltag, im Berufsleben, in unseren Nachbarschaften. Die zentrale Frage lautet:
Wie können wir Köln so gestalten, dass die Stadt auch in Zukunft lebenswert, nachhaltig und zukunftsfähig bleibt?
Wir entwickeln eine Strategie für die Zukunft
Um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, brauchen wir neue Handlungsansätze und Lösungen. Dafür haben wir die Stadtstrategie Kölner Perspektiven 2030+ entwickelt. Sie zeigt auf, wie wir den vielfältigen Herausforderungen einer wachsenden Metropole begegnen wollen, um Köln als lebenswerte, nachhaltige und attraktive Stadt zu erhalten. Sie macht deutlich, mit welchen Themen wir uns auseinandersetzen müssen, wo wir handeln müssen und wo wir als Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft unsere Kräfte bündeln müssen. Die Stadtstrategie ist unser gemeinsamer Kompass für die Zukunft. Mit ihr schaffen wir Orientierung – für alle, die Köln aktiv mitgestalten wollen.
So ist die Stadtstrategie entstanden
Die Strategie ist das Ergebnis eines intensiven und breit abgestützten Prozesses, in den viele Stimmen und Perspektiven aus Stadtgesellschaft, Verwaltung und Politik eingeflossen sind. Sie ist zwischen 2018 und 2020 mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft ASTOC – architects and planners aus Köln, Urbanista aus Hamburg und dem buerau für Raumentwicklung aus Zürich entstanden.
Sie baut auf vielen Grundlagen, bestehenden Fachkonzepten und –programmen auf. Internationale Leitlinien wie die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs), die Leipzig-Charta und das Forschungsprojekt "Nachdenken über die Stadt von übermorgen" sind ebenfalls eingeflossen.
Zunächst haben wir verwaltungsintern gearbeitet. Rund 46 Ämter und Dienststellen haben sich fachübergreifend in vier Teams zusammengeschlossen.
Dadurch wurde eine integrierte Sicht auf die Stadt gesichert und Raum für kontinuierliche Abstimmung, Rückkopplung und Diskussion geschaffen. Die Themenbereiche waren:
- Urbanes Köln: In diesem Team haben wir die räumlichen Zusammenhänge Kölns betrachtet und uns mit den Themen Wohnen, Siedlungsentwicklung, Städtebau, Baukultur sowie öffentlichem Raum und Sicherheit befasst.
- Produktives Köln: Hier haben wir uns mit neuen Arbeits- und Schaffenswelten und dem Zusammenwirken von Gewerbe- und Industrieentwicklung, Kultur- und Kreativwirtschaft, Logistik sowie Wissenschaft und Hochschulbildung beschäftigt.
- Offenes Köln: In diesem Team haben wir uns mit den Themen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Wohnen, Integration und Zugang zu Bildung und Beschäftigung auseinandergesetzt.
- Vernetztes Köln: Hier haben wir Fragen zu Klima, Umwelt, Mobilität, Gesundheit, Digitalisierung und internationaler Kooperation diskutiert.
Einbindung der Stadtgesellschaft und Fachöffentlichkeit
Über verschiedene Beteiligungsformate haben wir die Stadtgesellschaft und die Fachöffentlichkeit in den Prozess eingebunden – von Stadtgesprächen bis zu Zukunftsforen.
1. Zukunftsforum
Inhalt und Zielsetzung: Inhaltlicher Schwerpunkt war das Zielgerüst mit seinen fünf Leitsätzen und vielfältigen strategischen Zielen.
Datum, Ort: 25. Mai 2019, Historisches Rathaus Köln
Teilnehmende: Rund 220 Personen vor Ort und 85 Teilnehmende im anschließenden Online-Dialog
Methode: An fünf Themeninseln konnten die Teilnehmenden das vorgestellte Zielgerüst der Stadtstrategie kommentieren. Dabei standen große Planen mit den fünf Leitsätzen und den zugeordneten Zielen zur Diskussion, auf denen mit Post-Its und Punktaufklebern individuelle Rückmeldungen, Anregungen und Ideen gesammelt wurden. Ergänzt haben wir die Diskussionen durch Mitmachangebote, zum Beispiel durch Umfragen zum Mobilitätsverhalten oder zur gemeinschaftlichen Nutzung von Angeboten im Veedel.
Das Forum haben wir durch einen dreiwöchigen Online-Dialog erweitert, um auch online Rückmeldungen zu ermöglichen. Alle eingebrachten Anregungen haben wir gesammelt, ausgewertet und in die weitere Entwicklung der Kölner Perspektiven 2030+ einbezogen.
Ergebnisse: Insgesamt gab es 520 Kommentare (368 aus dem Zukunftsforum und 152 aus dem Online-Dialog), die ein differenziertes Stimmungsbild zu den Zielen zeichneten. Etwa ein Drittel der Rückmeldungen unterstützte das vorgestellte Zielgerüst, ein Sechstel äußerte Kritik oder Änderungswünsche und die Hälfte bestand aus sonstigen Hinweisen und Anmerkungen. Besonders intensiv diskutiert wurden die Leitsätze zu lebenswerten Quartieren und klimagerechtem Wachstum. Insgesamt wurde das Zielgerüst mehrheitlich bestätigt, mit konkreten Hinweisen zur Weiterentwicklung. Die Anregungen haben wir in die finale Überarbeitung einfließen lassen.
2. Zukunftsforum
Inhalt und Zielsetzung: Inhaltlicher Schwerpunkt war die "Stadträumliche Perspektive". "Räumliche Entwicklungen und Strategien" und der erste Entwurf des "Räumlichen Leitbildes" standen zur Diskussion.
Datum und Ort: 9. November 2019, Historisches Rathaus Köln
Teilnehmende: Rund 220 Personen vor Ort und 31 Teilnehmende im anschließenden Online-Dialog
Methode: Verschiedene Mitmachstationen luden zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem ersten Entwurf der "Stadträumlichen Perspektive" ein. An zahlreichen Stelllwänden konnten die Teilnehmenden Karten, Pläne und erläuternde Texte einsehen und diskutieren. Im Fokus standen zwölf räumliche Ansätze, die mittels Piktogrammen zentrale Entwicklungsziele Kölns visualisierten. Über Kommentarkarten konnten die Teilnehmenden Rückmeldungen zu den Ansätzen geben und eigene Ideen einbringen.
Zudem haben wir ein großes "Räumliches Leitbild" sowie fünf detaillierte Zielkarten zu Themen wie Siedlungsentwicklung, Mobilität oder Grünsystemen vorgestellt. Grundlage bildeten die zuvor erarbeiteten Grundlagenkarten und die Raumanalyse. Fachleute aus Verwaltung und Planung standen vor Ort für Fragen und Diskussionen zur Verfügung, was einen intensiven Dialog ermöglichte.
Ergebnisse: Die Piktogramme und Zielaussagen der räumlichen Ansätze erhielten eine überwiegend positive Resonanz. Sie wurden von den Teilnehmenden als verständlich und ansprechend empfunden. Die detaillierteren Zielkarten stießen hingegen auf erklärungsbedürftige Inhalte. Besonders intensiv wurde das Thema Mobilität diskutiert – als wichtige Aufgabe für die zukünftige Stadtentwicklung. Zentrale Erkenntnisse und Schwerpunkte waren:
- Das Zielgerüst, das im 1. Zukunftsforum diskutiert wurde, wurde erneut bestätigt und soll das Verwaltungshandeln leiten.
- Die Innenstadt ist ein zentraler Zukunftsraum.
- Die Schließung des inneren S-Bahn-Rings ist grundlegend für die Verkehrswende.
- Berücksichtigung des Grundsatzes: Erst die ÖPNV-Anbindungen schaffen und dann die Siedlungsentwicklung realisieren.
- Sharing-Angebote sollen auch in den Außenbezirken verankert werden und den funktionierenden ÖPNV ergänzen.
Die Rückmeldungen aus Forum und Online-Dialog haben wir zur Weiterentwicklung der Stadtstrategie genutzt.
3. Zukunftsforum
Inhalt und Zielsetzung: Das 3. Zukunftsforum bündelte alle Ergebnisse und bot digital Möglichkeiten für weitere Impulse. Der Fokus lag auf der Bewertung und der Priorisierung strategischer Empfehlungen der fünf Zielkarten.
Datum, Ort: 19. Juni bis 5. Juli 2020, digital
Teilnehmende: 665 Rückmeldungen insgesamt
Methode: Die fünf Zielkarten haben wir den Teilnehmenden in Form von Erklärvideos vorgestellt. Zu jeder Zielkarte konnten sie abstimmen, welche strategischen Empfehlungen sie für besonders wichtig hielten. Die Themen waren Wohnen, Wirtschaft, Soziales/Kultur/Bildung, Mobilität sowie Grün und Klima. Die Rückmeldungen lieferten ein Stimmungsbild und dienten als wichtige Hinweise für die weitere Bearbeitung und spätere Umsetzung der Stadtstrategie.
Ergebnisse: Zu den fünf Zielkarten der Stadtstrategie gingen insgesamt 665 Rückmeldungen ein. Das Thema Mobilität wurde am häufigsten kommentiert, gefolgt von Grün und Klima sowie Wohnen. Die meistgenannten Empfehlungen je Zielkarte waren:
- Wohnen:
- Gemischte, lebendige und gut angebundene Quartiere
- Siedlungsentwicklung nur in Verbindung mit ÖPNV-Anbindung und Zentrenentwicklung
- Aufwertung öffentlicher Räume, langfristige Umgestaltung des Straßenraums
- Wirtschaft:
- Entwicklung zukunftsfähiger Wirtschaftsstandorte
- Transformation in gemischte Quartiere mit Fokus auf Wohnen oder produktive Nutzungen (Dienstleistung, Kreativwirtschaft)
- Ausbau der Wissenschaftsstandorte
- Soziales, Kultur und Bildung:
- Stärkung von Infrastruktur für Teilhabe und Chancengerechtigkeit
- Entwicklung sozialer, kultureller und bildungsbezogener Angebote
- Ausbau der Bildungs- und Sozialinfrastruktur
- Mobilität:
- Ausbau Radwegenetz, neue Brücken für zu Fuß Gehende und Radfahrende
- Neue ÖPNV-Angebote als Grundlage für Siedlungsentwicklung
- Grün und Klima:
- Erhalt von Kaltluftschneisen, Vernetzung grüner Infrastruktur
- Komplettierung Grüngürtel
- Verbesserung des Stadtklimas auf kleinteiliger Ebene