Im zweiten Obergeschosses befinden sich weitere Persönlichkeiten, die sich um die Stadt verdient gemacht haben.

Jan von Werth

Graf Jan von Werth stammte aus einer Bauernfamilie und war ein bekannter Reitergeneral im Dreißigjährigen Krieg. Vom Beginn des Krieges, der Schlacht am Weißen Berg vor Prag 1620, erlebte er einen rasanten Karriereaufstieg. Schließlich erhob 1635 Kaiser Ferdinand III. ihn in den Freiherrenstand. Mehrere Kriegszüge durch Frankreich gaben ihm den Beinamen "Franzosenschreck". Der Krieg hatte das Deutsche Reich zwar verwüstet aber von Werth, ein typischer Söldnerführer, hatte durch den Krieg Karriere gemacht und Reichtum erlangt. Die Kölner Bürgerinnen und Bürger verehrten ihn seit der Eroberung der Festung Ehrenbreitstein, von der aus der Rhein und die Mosel beherrscht wurden. Er war daher der Retter vor der französischen Bedrohung aus dem Westen und Köln hatte seine Lebensader Rhein wieder. Er starb auf seinem Schloss Benatek in Böhmen, welches ihm der Kaiser geschenkt hatte.

Joost van den Vondel

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Joost van den Vondels Eltern flohen wegen ihrem protestantischen Glauben aus den Niederlanden und wurden in Köln aufgenommen. Joost wurde in Köln geboren. Nach der Flucht nach Amsterdam, entfaltete er sein großes dichterisches Talent und wurde zum berühmten Barockpoeten. Im Dreißigjährigen Krieg bedrohte zum Einen die Armee Gustav Adolfs Köln. Zum Anderen machten sich schwedische Soldaten Deutz zu Eigen. Vondel schrieb ein Gedicht an den schwedischen König und bat ihn darin, dass seine Armee seine Geburtsstadt verschonen sollte. Er verglich diesen Konflikt mit Alexander dem Großen. Dieser hatte aus Ehrfurcht vor den Priestern Jerusalem und Theben wegen dem Dichter Pindar verschont. Ob sein Gedicht fruchtete, ist nicht nachgewiesen. Aber Köln blieb verschont. Einem seiner Trauerspiele liegt die Ursulalegende zugrunde, insgesamt schrieb er über 30 Stücke, die allesamt eine Huldigung seiner Heimatstadt darstellen.

Aegidius Gelenius

Aegidius Gelenius war, ebenso wie sein großer Bruder Johannes, Priester und wurde in Köln vom Erzbischof geweiht. Nach Reisen durch Italien kam er wieder nach Köln und wurde durch den Einfluss seines Bruders zum Rektor der Margaretenkapelle ernannt. Später wurde Aegidius Kölner Domherr und Kanoniker an Sankt Andreas. Als sein Bruder starb, führte Aegidius das Lebenswerk seines Bruders fort. Johannes hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Quellen zur Geschichte des Erzstiftes Köln abzuschreiben und zu sammeln. Als er starb, waren bereits sechs Bände erschienen. Aegidius schrieb in fast 15 Jahren 24 Bände. 1645 erschien sein eigentliches Hauptwerk, ein Buch über Köln namens "Über die bewundernswerte geistliche und weltliche Größe Kölns, der erhabenen Stadt der Ubier", welche noch heute für Historiker ein wichtiges Urkundenregister ist. Kurz nachdem er zum Weihbischof von Osnabrück bestimmt wurde, starb er und wurde im Dom zu Osnabrück bestattet.

Melchior von Reidt

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Über Melchior von Reidt ist nicht viel bekannt. Klar ist nur, dass er 1590 nach Köln kam und sich niederließ. Dort schrieb er sich in die Steinmetze-Gaffel ein. Er wurde von den Bürgerinnen und Bürgern Kölns durch seine Kunstschreinerischen Arbeiten hoch angesehen. Das Kölnische Stadtmuseum ist im Besitz von einem von ihm geschaffenen so genannten "Kölner Überschrank". Außerdem beauftragte ihn der Kölner Magistrat mit der Anfertigung des großen Prunkportals und des doppelten Gestühls der Ratskammer (heute der Hansasaal). Dieses Werk gilt als unübertroffener Höhepunkt der Kölner und der gesamten deutschen Renaissanceschreinerei. Er selber galt aber als unangenehmer Mensch. Im Ratsprotokoll von 1624 wird er als "unfriedlich und trunksüchtig" beschrieben. Sein großartiges Werk ist heute noch im Kölner Rathaus zu bewundern.

Katharina Henot

Katharina Henots Vater Jacob kam aus den Niederlanden nach Köln um das Amt des kaiserlichen Postmeisters zu übernehmen. Nach Jacobs Tod übernahm Coesfeld, Henots größter Konkurrent, das Amt. Katharina und ihr Bruder Hartger versuchten es für die eigene Familie zurückzugewinnen. Der langwierige Rechtsstreit rückte in ein ganz neues Licht, als eine ehemals vom Teufel besessene Näherin Katharina beschuldigt, dass sie die Schuld an ihrer Verrücktheit trüge. Darauf wurde sie festgenommen, und kurz darauf freigesprochen. Doch bereits kurze Zeit später stand sie wieder vor dem kurfürstlichen Gericht und später vor dem Kölner Rat. Sie war Opfer einer Intrige und der Name des Klägers wurde ihr nie mitgeteilt. Bei Verhören beteuerte sie immer, dass sie unschuldig sei und daraufhin wurde die Erlaubnis zur schweren Folter erteilt. Nun hätte sie laut Gesetz eigentlich frei gelassen werden müssen. Doch sie hielten Katharina weiterhin gefangen. Sie beteuerte weiterhin ihre Unschuld, woraufhin sie als "verstockte Sünderin" an das Hohe Weltliche Gericht übergeben wurde. Dieses verurteilte sie zum Tode. Ihre Erwürgung und die Verbrennung ihres Leichnams waren der Beginn der intensiven Phase der Hexenverfolgung in Köln.

Friedrich Spee von Langenfeld

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Friedrich Spee von Langenfeld war ein Jesuit und der Beichtvater vieler verurteilter Hexen. Als er in Paderborn als Professor für Moraltheologie tätig war, geriet er in große Schwierigkeiten, da er die Hexenverfolgungen kritisch beäugte. 1631 erschien anonym die "Cautio Criminalis", die 51 Fragen und Antworten mutig gegen den Hexenwahn und den heftigen Prozessverfahren hetzte. Schnell identifizierten sie Langenfeld als Autoren und er verlor seinen Status als Professor. Langenfeld ging nach Köln, um dort seine Tätigkeit als Beichtvater wieder aufzunehmen. Hier stieß er auf heftige Konflikte mit Ordensbrüdern, die engagierte Hexenverfolger waren. Darauf hin wirkte er als einfacher Seelsorger. Für seine Gemeinde schrieb er das "Güldene Trutzbuch" und die "Trutznachtigall", eine Sammlung kirchlicher Lieder die in der deutschen Literaturgeschichte des Barock eine große Rolle spielen. Er starb in Trier an der Pest. Seine "Cautio Cirminalis" erschien später auch als deutsche, französische, polnische und holländische Übersetzung.

Anna Maria de Heers

Anna Maria Augustina de Heers war Ursulinin und wollte einen Ursulinen-Konvent in Köln gründen. Sie zog mit drei Schwestern und einer Magd nach Köln. Der Weg war beschwerlich, da sich das Deutsche Reich im Krieg befand. Daher nahm sie die Obrigkeit in Köln nicht gerade freudig auf, da es schon zu wenig zu Essen für die Bevölkerung gab. Sie zogen zuerst in ein kleines Haus und richteten umgehend eine Mädchenschule für reiche Mädchen und eine für arme Mädchen ein. Sie wurden bald sehr erfolgreich und kamen mit den Kölner Devotessen, die ebenfalls in der Mädchenbildung tätig waren. Der Kölner Rat war damals grundsätzlich gegen die Neuansiedlung von Klöstern. Die Ursulinen durften daher nur das "Gast- und Beiwohnungsrecht" nutzen, welches sie alle drei Monate erneuern mussten. Sie durften unter anderem keine neuen Schwestern aufnehmen. Nach mehreren Umzügen, erteilte der Rat ihnen endlich die dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Sie kauften nun ein altes Kloster. Anna Maria starb an der Pest. Rund 200 Jahre später entstand die erste externe Mädchenschule in Köln, die bis heute besteht.

Anna Maria van Schurman

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Anna Maria van Schurman wurde in Köln geboren und war eine der Universalgenies des 17. Jahrhunderts. Mit drei Jahren verließ sie mit ihrer Familie die Stadt und lebte nun in Utrecht. Früh entfaltete sich ihre erstaunliche Intelligenz und ihre wissenschaftliche und künstlerische Begabung. Sie konnte zwölf Sprachen sprechen und schrieb in vielen dieser Sprachen auch Gedichte. Sie war in allen künstlerischen Bereichen, unter anderem in der Portraitmalerei und dem Kupferstechen, gut genug, um schon bald in die Utrechter Künster-Gilde aufgenommen zu werden. Sie war der Meinung, dass "was immer auch den Verstand des Mannes vervollkommnet und ziert, ist auch für die christliche Frau angemessen und schicklich". Nach dem Tod ihrer Mutter wurde es für circa 20 Jahre still um sie und geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Sie folgte dem ehemaligen Jesuiten Jean de Labadie nach Altona, wo sie ihr letztes Werk veröffentlichte. Es handelte sich um ihre Lebensbeschreibung, dessen zweiter Teil erst zwölf Jahre später erschien. Ihre innere Bindung zu Köln verlor sie nie und schwärmte über die schönen Seiten, klagte aber auch gleichzeitig über die Intoleranz.

Nikolaus Gülich

Nikolaus Gülich lebte in einer Zeit, in der sich die Stadt Köln in einer katastrophalen Finanzlage befand und dies durch Steuererhöhungen und Sondersteuern auf die Bürger abwälzte. Diese Aktionen ließen den Unmut der Kölner Bürgerinnen und Bürger auf ihr Stadtregiment stark aufkommen. Zum Wortführer dieser Opposition wurde Nikolaus Gülich erklärt. Gülich deckte die Vergehen von drei besonders üblen Bürgermeistern auf. Diese wurden aus ihren Ämtern entfernt. 1683 stürmten bewaffnete Bürger das Rathaus. Sie nahmen Bürgermeister und Ratsherren gefangen. Eine neue Stadtregierung wurde gewählt, unter ihnen Gülich. Er führte die Finanz- und Steuerpolitik aber weiter wie seine Vorgänger. Als der Kaiser unter anderem mit dem Verlust der städtischen Privilegien drohte, wurde eine kaiserliche Untersuchungskommission nach Köln geschickt. Die Bürgerinnen und Bürger und die Repräsentanten der neuen Regierung unterwarfen sich ihnen. Gülich und zwei Weitere wurden schnell verhaftet. Alle Drei wurden zum Tode verurteilt. Die Kölner fügten sich wieder dem alten Regime. Es waren erst die Franzosen, die Gülich als Kämpfer für die Freiheit erklärten.

Johann Maria Farina

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Johann Maria Farina stieg mit seinem jüngeren Bruder Carl Hieronymus in die Firma "Farina & Compagnie" seines Bruders Johann Baptist ein. Dieser hatte das Unternehmen 1709 zusammen mit seinem Freund Balthasar Borgnis in Köln gegründet. Johann Maria stellte eine unverwechselbare Lösung aus verschiedenen Frucht- und Blüteessenzen in hochprozentigen Alkohol her, welches er "Herrliches Wasser" nannte. Schon bald begann der glänzende Aufstieg des Hauses. Dies ist wesentlich dem Erfolg des Farina-Wassers zuzuschreiben. 1723 wurde das Geschäft in das Haus "Zum Morion" verlegt, wo es sich heute noch befindet (Ecke Obermarspforte Gülichplatz). Nach dem Tod seines Bruders Johann Baptist und dem Ausstieg seines anderen Bruders und Balthasars, war er alleiniger Inhaber des Unternehmens, welches sich bald mit dem Handel von Seiden- und Kurzwaren und besonders seiner Aqua-mirabilis Produktionen in ganz Europa widmete. Viele Adlige aber auch gekrönte Häupter waren diesem Duft verfallen und schrieben ihm viele Fähigkeiten als Gegengift zu. Erst 1742 erhielt es den Namen "Eau de Cologne". Die Rezeptur des erfolgreichen Wassers wird immer noch streng geheim gehalten.

Ferdinand Franz Wallraf

Ferdinand Franz Wallraf arbeitete zuerst als Lehrer an einem "Silentium" (eine Art Hausaufgabenbetreuung) der Kölner Gymnasien. 1772 wurde er schließlich zum Priester geweiht. Nach und nach bildete Wallraf ein großes Netzwerk aus Freunden und Förderern in Köln und Bonn. Sie ermöglichten ihm, Reisen zu machen und er verschaffte sich Zugang zu aufgeklärteren Kreisen, zur Kunst und zur Musik. In dieser Zeit fing er an zu sammeln. Vorerst handelte es sich nur um Objekte und Materialien für seinen Unterricht. Während der Besetzung Kölns durch die französische Revolutionsarmee, kümmerte Wallraf sich um die Gestaltung von Groß Sankt Martin und dem Innenbereich des Doms. In dieser Zeit begann auch seine intensive Sammlerzeit. Er hatte das Bedürfnis die Überreste der geschichtlichen Größe Kölns zu bewahren. Daher sammelte er unter anderem Altertümer und Kunstwerke, um sie vor den Franzosen zu schützen. In seinem Testament ist die Stadt Köln als Erbin festgesetzt. Das reiche Erbe Wallrafs bildete den Grundstock von acht Museen.

Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels

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Hermann Gottfried Wilhelm Daniels war Mitglied des siebenköpfigen Bonner Obertribunals zur Zeit des Einmarsches der Franzosen. Kurz darauf schied er aus dem Tribunal aufgrund von Differenzen aus. 1804 begegnete er Napoleon. Infolgedessen trat Daniels in den französischen Staatsdienst ein. Er wurde nach Paris geschickt und hatte dort großen Erfolg als stellvertretender Generalprokurator. Nach Napoleons Sturz, war Daniels schon lange ein berühmter Jurist und trat in den preußischen Staatsdienst. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Köln der Amtsitz des höchsten Gerichts der Rheinprovinz sein sollte. Er trat entschieden für das Beibehalten des französischen Rechts ein. Es blieb und Daniels gewann weiter an ansehen. Sein fünfzigjähriges Jubiläum als Richter und Justizbeamter feierte die Stadt Köln 1826 mit einem großen Volksfest. Nur vier Monate später starb er.

Maria Clementine Martin

Maria Clementine Martin war die Tochter eines habsburgischen Offiziers und stammte aus Brüssel. Nachdem die französische Revolutionsarmee die Niederlande besetzte, ging sie nach Coesfeld im Bistum Münster. Dort trat sie ins Annunziaten-Kloster ein und vertiefte ihr Studium der Naturheilkunde. Maria Clementine wechselte mehrfach das Kloster. In einem Kloster in Venlo war sie als Krankenschwester tätig, da sie sich bestens mit der klösterlichen Heilpraxis auskannte. Dort erlebte "die Klosterfrau" die Schlacht von Waterloo unmittelbar. Mit 50 Jahren kam sie nach Köln und baute sich einen kleinen Destillationsbetrieb auf. Dort begann Maria Clementine mit der gewerbsmäßigen Produktion ihres Melissenwassers. Aus ihr wurde eine erfolgreiche Unternehmerin. Die Nachfrage stieg rasch an, so dass sie ihre Produkte auch in anderen Städten produzieren ließ. Die Firma existiert bis zum heutigen Tag und sein Standort ist heute in der Gereonsmühlengasse.

Peter Heinrich Merkens

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Peter Heinrich Merkens studierte in Mülheim am berühmten Isingischen Handelsinstitut und trat mit 14 Jahren zur weiteren Ausbildung in ein kölnisches Handelshaus ein. Während seiner Lehre arbeitete er in dem Gewürz- und Weinhandel von Johann Jacob Schüll. Dieser hatte den "Handelsvorstand" ins Leben gerufen, aus dem später die erste Handelskammer entstand. Merkens betätigte sich im Versicherungswesen und in der Rheinschifffahrt. Er gründete 1818 die "Rheinschifffahrts-Assecuranzgesellschaft". 1825 folgte die "Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft", die heutige "Köln-Düsseldorfer". Merkens war auch politisch engagiert und kümmerte sich um den Erhalt des Stapelrechts. Er stellte im Provinziallandtag in Düsseldorf den Antrag auf die "Gleichstellung der Juden mit den übrigen Staatsbürgern". Als Merkens starb gewährte die Stadt Köln ihm als "Vorkämpfer für die Interessen des Rheinlands gegenüber Preußen, insbesondere für die neuerstandene Größe Kölns" ein Ehrengrab auf dem Melaten-Friedhof.

Sulpiz Boisserée

Johann Sulpiz Melchior Dominikus Boisserée war der Sohn eines aus dem heutigen Belgien stammenden Kaufmanns und wurde in Köln geboren. Dadurch, dass er noch im spätmittelalterlichen Köln aufwuchs, konnte er sich ein gutes Bild der damaligen Kunst und Architektur machen. Ab 1804 widmeten sich er und sein Bruder Melchior nur noch der Kunst und begannen Kunstwerke zu sammeln. Sie verhalfen der rheinischen und niederländischen Malerei des Mittelalters und der Kölner Malerschule zu großer Beachtung. Goethe, ein Freund von Sulpiz, fand durch ihn zur christlich-mittelalterlichen Kunst. 1827 verkauften sie ihre Sammlung an den bayerischen König Ludwig I. Über 200 Tafelbilder kamen nach München, wo sie einen der wichtigsten Bestände der Alten Pinakothek bilden. Sie kehrten zurück nach Bonn und starben dort kurze Zeit später.

Georg Simon Ohm

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Georg Simon Ohm wurde als Schlossersohn in Erlangen geboren und erlernte die Mathematik von seinem Vater. Er ging ins Rheinland und arbeitete am Kölner Marzellengymnasium als Oberlehrer für Mathematik und Physik. Am Marzellengymnasium entdeckte er auch seine Leidenschaft für physikalische Forschungen. 1826 war seine bahnbrechende Entdeckung, das "Grundgesetz der elektrischen Ströme", also die Gesetzmäßigkeit, nach der der elektrische Strom fließt. Vorerst blieb die Anerkennung jedoch aus, obwohl er sein Hauptwerk über die galvanische Kette vorlegen konnte. Erst nach sechs Jahre, 1833, wird er Professor an einer polytechnischen Schule in Nürnberg. 1841 ehrte ihn endlich die "Royal Society", die bedeutendste wissenschaftliche Organisation ihrer Zeit, mit der Copley-Medaille. Danach veröffentlichte er weitere Bücher und wurde 1852 mit 63 Jahren endlich Professor der Physik. Nach ihm wurde die Maßeinheit des elektrischen Widerstands benannt, die in der ganzen Welt geläufig wurde.

Friedrich Wilhelm IV. von Preußen

Friedrich Wilhelms IV. Herrschaft begann sehr versprechend. Er milderte die Zensur und er schlichtete den "Kölner Kirchenstreit", der zwischen dem rheinisch-katholischen Klerus und der protestantisch-preußischen Regierung entbrannte. Jedoch löste er von seinem 1815 gegebenen Verfassungsversprechen nur die Einberufung des Preußischen Vereinigten Landtags ein. Während der Märzrevolution von 1848 fügte er sich äußerlich dem Willen der Bevölkerung. Er fühlte sich in seinem monarchischen Selbstverständnis beleidigt, was in Briefen an seine Schwester deutlich wird. Er führte eine widersprüchliche Politik. Innenpolitisch wehrte er sich militärisch gegen alle demokratischen Bestrebungen, aber nach außen war er erstaunlich friedfertig.

Ernst Friedrich Zwirner

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Ernst Friedrich Zwirner besuchte das Gymnasium und die Bauschule in Breslau und war Student an der Berliner Bauakademie. Der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel wurde auf Zwirner aufmerksam, da Zwirners Karriere schnell voran schritt. Schinkel bot ihm die Leitung der Wiederherstellung des Domchores an. Zwirner nahm das Angebot an, trotz seiner fehlenden Erfahrung mit gotischen Bauwerken. Er erarbeitete einen Plan und verfolgte von Beginn an mehr als nur die Reparaturarbeiten am Chor. Er wollte den "ursprünglichen" Plan des Kölner Doms umsetzen. Dank der Absichten des neuen Königs Friedrich Wilhelm IV. stand der Umsetzung nichts mehr im Weg. Über 15 Jahre später war die über siebzig Meter hohe südliche Querhausfassade endlich fertig und zur Feier wurde ein Dombaufest veranstaltet. 1861 starb er und sein Nachfolger wurde Karl Eduard Richard Voigtel, der nach Zwirners Plänen das Werk nach 19 Jahren beendete.

Robert Blum

Robert Blum wurde in Köln geboren, arbeitete nach gescheitertem Handwerkerdasein als Theaterdiener für den Kölner Opern- und Schauspieldirektor. Bald schon fing er an schriftstellerisch tätig zu werden und schrieb unter anderen für Zeitschriften und verfasste ein Schauspiel und "Freiheitshymnen". Nach seiner Heirat arbeitete er vermehrt politisch-journalistisch und schrieb Beiträge für liberale Organe. Er war ein Gegner des römischen Katholizismus und engagierte sich für die "deutsch-katholische Kirche". Von dieser Zeit an wurden seine Texte immer öfter zensiert. 1848 ging Blum nach Wien und unterstützte die Demonstranten beim Kampf gegen die Habsburger. Er war auch am Wiener Aufstand beteiligt. Blum wurde in einem Wiener Gasthof kurze Zeit später, da er seine Immunität als Abgeordneter missachtet hatte, erschossen. Nach seinem Tod entstand ein Blum-Kult um den "Märtyrer der Freiheit".

Ludolf Camphausen

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Gottfried Ludolf Camphausen war ein rheinischer Bankier und Politiker. Nachdem er zusammen mit seinem Bruder August in das Geschäft seiner Mutter eingestiegen ist, erfuhr er einen rasanten Aufstieg. 1833 trat er der Handelskammer bei und wurde sechs Jahre später ihr Präsident. Camphausen engagierte sich ebenfalls politisch. Schon früh sprach er sich gegen den preußischen Bürokratieapparat aus. Die Revolution 1848 stellt den Höhepunkt der Karriere Camphausens dar. König Friedrich Wilhelm IV. ernannte ihn zum Ministerpräsident der Märzregierung. Anstelle seine zunächst revolutionären Ansichten durchzusetzen, machte er dem König mehr und mehr Zugeständnisse. Zum Ende der Revolution war Camphausen Mitglied des Rechten Flügels, der Konservativen. Ludolf Camphausens Schaffen in Köln ist noch heute von großer Bedeutung. Er war maßgeblich für den Eisenbahnbau in Köln verantwortlich, die Preußen die Industrielle Revolution brachte. Camphausen starb 1890.

Abraham Oppenheim

Abraham Oppenheim stammte aus einer Bankiersfamilie und baute das Kommissions- und Wechselhaus zu einer bedeutenden Privatbank aus. Das Oppenheimische Unternehmen war unter anderem Initiator zahlreicher Unternehmensgründungen. Zudem waren die Oppenheimer maßgeblich am Eisenbahnbau im zukünftigen Deutschland beteiligt und finanzierten viele Strecken. Des Weiteren ist Oppenheim einer der Mitbegründer des Versicherungswesens. 1868 wurde er als erster ungetaufter Jude in den Freiherrenstand erhoben, was als damaliger Durchbruch der Judenemanzipation gilt. Zusammen mit anderen finanzierte Oppenheim den preußisch-österreichischen Kriegs durch eine Staatsanleihe. Oppenheim ist neben seinen Tätigkeiten als Bankier, auch als großzügiger Spender in die Kölner Geschichte eingegangen. Als Mitglied verschiedener Stiftungen finanzierte er den Bau der Synagoge in der Glockengasse und den Fortbau des Kölner Doms.

August Reichensperger

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August Reichensperger genoss eine liberal-aufgeklärte Erziehung und studierte Jura. 1831 trat er in den Dienst des Rheinischen Appellationsgerichtshofes in Köln. Von dort bekam er die Spannung zwischen der ehemals französisch besetzen rheinischen Provinz und der preußischen Zentralgewalt mit. Aufgrund seiner Erziehung sprach er sich schon während seiner Ausbildung für die Beibehaltung des französischen Rechts, dem Code Civil aus. Den Wendepunkt seiner Denkweise kennzeichnet der "Mischehenstreit", infolgedessen der Erzbischof ohne richterlichen Beschluss verhaftet wurde. Reichensperger wurde katholisch. Seine Religiosität lebte er in seinem politischen Schaffen unter anderem in der Frankfurter Nationalversammlung und später als Mitglied der neugegründeten Zentrumspartei aus. Er war Gründungsmitglied des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. Er war begeistert vom gotischen Baustil und sah im unfertigen Kölner Dom zudem ein Sinnbild der nach Einheit strebenden Nation. Reichensperger wurde 1895 Ehrenbürger der Stadt Köln und ist nach seinem Tod auf dem Melaten-Friedhof begraben worden.

Karl Joseph Daniel DuMont

Karl Joseph Daniel DuMont übernahm die „Kölnische Zeitung" und die zugehörige Druckerei nach dem Tod seines Vaters. Unter seiner Leitung als Redakteur und Herausgeber, stieg die "Kölnische Zeitung" zu einer deutschen Zeitung mit internationaler Bedeutung auf. Wie viele andere Zeitungen, geriet auch die "Kölnische Zeitung" in den Fokus der preußischen Zensur. Während und nach der Revolution 1848/1849 wandelte sich das Blatt allerdings. Zunächst rheinisch-katholisch ausgerichtet, wandte sich das Blatt immer mehr Preußen zu. Die Empörung der Katholiken war groß. DuMont verfolgte mit dem Wandel keinesfalls böse Absichten. Seines Erachtens ist die Zeitung kein Ort zum Streit mit Andersdenkern, sondern ein neutraler Ort. Während seines Lebens, engagierte er sich stets für seine Heimatstadt. Neben Tätigkeiten im Dombauverein und im Kölner Karneval, gehörte er auch dem Gemeinderat an.

Ferdinand Hiller

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Ferdinand Hiller war die Kölner Musikpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Schon im Alter von 16 Jahren reiste das pianistische Wunderkind mit seinem Lehrmeister Johann Nepomuk Hummel durch Europa. Auf seinen Reisen lernte er viele wichtige Künstler der damaligen Zeit kennen, unter anderem Goethe, Beethoven und Heine. 1850 wurde er zum Städtischen Kapellmeister in Köln berufen. Streng an sein Vorbild Mendelssohn haltend, organisierte er fortan für 30 Jahre das Kölner Musikleben, später als auch Konservatoriumsdirektor und Kapellmeister. Er leitete die "Gürzenichkonzerte" und insgesamt elf Niederrheinische Musikfeste. Nach einem Tod wurde Hiller auf dem Melaten-Friedhof begraben.

Mathilde Franziska Anneke

Mathilde Franziska Anneke war Schriftstellerin, Journalistin und später eine führende Persönlichkeit der amerikanischen Frauenbewegung. Nach der langwierigen Scheidung von ihrem ersten Mann, wirkte Anneke in Münster zum ersten Mal als Schriftstellerin. Aufgrund der ungerechten Scheidung, wendete sie sich immer mehr vom preußischen Staat und der katholischen Kirche ab. Als Journalistin verfasste sie nun Artikel für zwei der größten deutschen Zeitungen der damaligen Zeit -  der Kölnischen Zeitung und der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Schnell engagierte sich Anneke auch in demokratischen Klubs zusammen mit Persönlichkeiten wie Karl Marx und Hess. Als sie mit ihrem neuen Mann Fritz Anneke nach Köln kam, gründete sie einen Salon, in dem sich viele bekannte Demokraten trafen. Der von ihr mit gegründete, kommunistische Club brachte später den Kölner Arbeiterverein hervor. Außerdem rief Anneke die "Neue Kölnische Zeitung" und die "Frauenzeitung" ins Leben. Allerdings fielen die Blätter schnell der preußischen Zensur zum Opfer. Ihrer politischen Karriere mit zahlreichen Verhaftungen, folgte ein weiteres turbulentes Leben in den Vereinigten Staaten und anderen Orten in Deutschland und der Schweiz. Schlussendlich in Amerika sesshaft geworden, engagierte sich Anneke stark für die weibliche Emanzipation.

Moses Hess

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Moses Hess war ein deutsch-jüdischer Philosoph und Schriftsteller. Neben Karl Marx und Friedrich Engels gehörte Moses Hess zu den führenden Personen des Frühsozialismus. Schon im Vormärz veröffentlichte Hess anonym die ersten kommunistischen Werke. Zudem war er maßgeblich an der Gründung der Rheinischen Zeitung, dem Konkurrenzblatt zur "Kölnischen Zeitung", beteiligt. Chefredakteur wurde allerdings Karl Marx. Nach der Zensur der Zeitung ging er noch vor Marx und Engels nach Paris, und später nach Brüssel. Von dort entfalteten die drei eine rege politisch-publizistische Tätigkeit. Zu Zeiten der Revolution brach er allerdings mit seinen Bekannten und wendete sich wieder dem Judentum zu. Er wurde aktiver Verfechter des Zionismus auf sozialistischer Basis. 1863 ernannte der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ihn zum Kölner Bevollmächtigten. Nach mehreren Kongressen, ging Hess politisch desillusioniert zurück nach Paris, wo er nach einem Schlaganfall auch verstarb. Zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Deutz bestattet, wurden seine sterblichen Überreste nach Israel übergesetzt.

Gustav von Mevissen

Gustav von Mevissen war ein bedeutender Kölner Unternehmer des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von der Textilindustrie, investierte Mevissen in Köln in verschiedene industrielle Zweige und neue Dienstleistungen. Er investierte viel Geld in den Eisenbahnbau und die Schwerindustrie. Neben Oppenheim und Schaafshausen gilt er als Pionier des deutschen Versicherungs- und Bankenwesens. 1844 wurde Mevissen Mitglied der Handelskammer, deren Präsident er später auch war. Sein Drängen nach einer Liberalisierung des politischen Systems brachte ihm eine führende Rolle zunächst im Vereinigten Landtag und später in der Frankfurter Nationalversammlung ein. Von dort an stieg er politisch auf und wurde schlussendlich sogar in den Rang des erblichen Adelsstands erhoben. Nach seiner aktiven Karriere, widmete sich Mevissen der Philosophie und Geschichte. Seine Bibliothek, die circa 15.000 Werke umfasste, vermachte er der Stadt Köln.

Jacques Offenbach

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Jacques Offenbach war ein französischer Komponist und ein Cellist deutsch-jüdischer Abstammung. Er ist der Begründer der modernen Operette als eigenständiges Genre des Musiktheaters. Nachdem er in Köln aufwuchs, ging er als erster Nichtfranzose an das Pariser Konservatorium. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts gelang ihm der Durchbruch in Paris. Seine Zeit vor Ort brachte ihm Spitznamen wie der "Mozart der Champs-Elysées" oder der "Musikalische Doppelgänger von Heinrich Heine" ein. Während der Pariser Julirevolution flüchtete Offenbach nach Köln und trat dort einige Male auf. Prägend für seine Werke war vor allem der Kölner Karneval, der in Offenbachs Zeit seinen Ursprung hat.

Karl Marx

Karl Heinrich Marx war Philosoph, politischer Journalist und ein Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der klassischen Nationalökonomie. Er gilt als der einflussreichste Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Zunächst, aufgrund seiner Kontakte als Student, Hegelianer, strebte er eine Weiterentwicklung der preußischen Gesellschaft an. 1842 siedelte er nach Köln über und Marx wurde Journalist bei der "Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe". Schnell galt er als inoffizieller Chefredakteur. Fortan wandelte sich seine politische Einstellung mehr und mehr in Richtung Sozialismus und Kommunismus. 1843 wurde die Zeitung wegen Marxs radikaler Texte verboten. Hiermit gab Marx indirekt den Anstoß für die Politisierung der öffentlichen Meinung in der preußischen Rheinprovinz. Zusammen mit seinem Lebensfreund Friedrich Engels wirkte Marx von nun an aus verschiedenen Europäischen Metropolen, unter anderem Paris und London. Von dort veröffentlichte er seine kritischen Werke. Immer wieder versuchte er die "Neue Rheinische Zeitung" zurück ins Leben zu rufen. Nach Veröffentlichung verbot Preußen sie erneut und Marx wurde des Landes verwiesen. Mit materiellen Nöten kämpfend, lebte Marx in seinen letzten Tagen in London, wo ihn sein Freund Engels eines Tages tot an seinem Schreibtisch fand. Marx wurde in London beigesetzt.

Hermann Heinrich Becker

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Hermann Heinrich Becker nahm lebhaft Anteil an der revolutionären Bewegung 1848/1849. Ebenso wie Marx veröffentlichte er liberaldemokratische Artikel. Nach dem Verbot der "Neuen Rheinischen Zeitung" gründete Becker die "Westdeutsche Zeitung". Aufgrund ihrer Verbundenheit zum Kommunistischen Bund, geriet das Blatt schnell in den Fokus Preußens. 1850 wurde Becker aus dem Staatsdienst entlassen. Nur ein Jahr später war er Hauptangeklagter des Kommunistenprozesses, musste in Haft und durfte Köln zunächst nicht mehr betreten. Nach seiner Haftstrafe änderte sich seine politische Gesinnung und er trat der bürgerlichen Fortschrittspartei bei. Es begann ein rascher Aufstieg. 1871 wendete er sich den Nationalliberalen und Bismarck zu. Vier Jahre später wurde er, zur eigenen Überraschung, zum Kölner Oberbürgermeister gewählt. Zur Wahl hatte er sich nie gestellt. Unter Becker veränderte sich das Stadtbild enorm. Er war verantwortlich für die Stadterweiterung und die großflächige Beseitigung der mittelalterlichen Stadtmauer. Auch andere modernisierte Errungenschaften Kölns gehen auf Becker zurück. Neben der Einführung des Fernsprechnetzes, bekam die Altstadt ein neues Kanalnetz. Er setzte auch die ersten innerstädtischen Pferdebahnlinien ein, die Vorgänger der heutigen Straßenbahnen.

Franz Carl Guilleaume

Franz Carl Guilleaume ging nach einer krankheitsreichen Kindheit nach England um dort eine technische und kaufmännische Ausbildung zu erhalten. Von dort holte ihn sein Vater zurück, denn er benötigte Franz Carls erlernte Fähigkeiten um in Köln eine Eisendrahtzieherei aufzubauen. Nachdem Franz Carl alleiniger Unternehmer war, strukturierte er die Firma um. In der damals noch unabhängigen Stadt Mülheim baute er ein Werk, eigens für die Eisendrahtproduktion. Zudem führte er soziale Verbesserungen für seine Mitarbeiter ein. Neben einer Fabrikkrankenkasse, errichtete er Werkswohnungen und eine Werkssparkasse. Die Kabel der Firma Felten & Guilleaume verbanden schließlich eine Telegraphenader Englands mit dem Festland. Zudem bildeten sie die Grundlage für ein unterirdisches Telegraphennetz von Berlin nach Halle an der Saale.

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