Im ersten Obergeschoss befinden sich um die Stadt verdiente Persönlichkeiten.

Hildebold

Hildebold war einer der engsten Berater Karl des Großen. Er verhalf der Kölner Kirche zur Erweiterung ihres Reiches um das westfälische Gebiet südlich der Lippe. Er war der erste Erzbischof von Köln und wurde von Karl zum Vorsteher der Hofgeistlichkeit erklärt. Damit weihte er zum Beispiel Bischöfe in Mainz oder Münster und krönte Karls Nachfolger Ludwig den Frommen. Hildebold gründete die Domschule und stiftete die Dombibliothek, in der die ältesten Schriften von ihm stammen. Er wurde in der Kirche Sankt Gereon bestattet.

 

Ida

© Stadtkonservator Köln

Ida war die Bauherrin der Kirche Sankt Maria im Kapitol und später die Äbtissin des Benediktinerinnen-Klosters Sankt Maria. Die Vollendung des Kirchenbaus erlebte sie nicht mehr. Ihre fünf Schwestern waren allesamt wie sie Äbtissinnen und haben auch gleichwertig ehrgeizige Bauten wie Ida errichten lassen. Die Kirche Sankt Maria erfreute sie sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und zur Amtseinführung eines neuen Bürgermeisters wurden hier sogar schon Messen gehalten.

 

Rupert von Deutz

Rupert von Deutz war Abt bei den Deutzer Benediktiner-Mönchen und erfreute sich nicht nur vor Ort großer Beliebtheit. Er erlangte durch seine vielen Werke viel Ruhm. Größtenteils veröffentlichte er Kommentare zum Alten und neuen Testament. Mit seiner, für die damalige Zeit, späten Priesterweihe fing er auch an schriftstellerisch tätig zu werden. Seine ersten Werke ließen Stimmen über Ruperts richtigen Glauben laut werden und er wurde von Abt Berengar von Lüttich ins Kloster Anno II. nach Siegburg gebracht. Danach reiste er viel herum und verteidigte sich vor den ihm feindlich gesinnten Theologen. Nach seiner Weihe zum Abt des Klosters, wurde Deutz von einem verheerenden Brand heimgesucht, der auch große Teile des Benediktiner-Klosters zerstörte. Geprägt von diesem erschütternden Ereignis, schrieb er eine theologische Interpretation der Katastrophe und starb schließlich im Jahr 1129. Er wurde unter der Michaelskapelle im Kreuzgang des Deutzer Klosters begraben.

Reinald von Dassel

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Reinald von Dassel war während seiner gesamten Laufbahn ein treuer Diener, die treibende Kraft der staufischen Reichspolitik und ein leidenschaftlicher Verfechter der kaiserlichen Politik. Reinald war nie bereit die Kaiserswürde als "Leihgabe" des Papstes anzusehen. Die Einen lobten Reinald in den höchsten Tönen und die Anderen verhöhnten ihn als gottlos. In Hildesheim machte er Karriere als Domherr und Probst und vier Jahre später nahm er das erste Mal am Würzburger Reichstag teil. Hier traf er auch den späteren Kaiser Friedrich I. Später dann, zu Friedrichs Zeiten als Kaiser, wurde Reinald zum Erzkanlzer und drei Jahre danach sogar zum Erzbischof von Köln ernannt. Dies geschah gegen den Willen des Papstes. Die Ernennung geschah ohne Priesterweihe, die fünf Jahre später in Würzburg nachgeholt werden musste. Die staatlichen Aufgaben zog er den geistlichen vor. In Köln hielt er sich kaum für längere Zeit auf, kümmerte sich aber trotzdem intensiv um dessen Entwicklung. Außerdem brachte er die Gebeine der Heiligen Drei Könige, die man in einer Kirche versteckt, bei der Eroberung Mailands entdeckte, nach Köln. Von da an begann Köln an Namen und Ruhm stetig zuzunehmen.

Nikolaus von Verdun

Das Hauptwerk des Goldschmieds Nikolaus von Verdun ist der Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Dieses großartige Kunstwerk gilt als der größte Reliquiensarkophag des Abendlandes. Vor der Fertigung schmiedete er größtenteils nur Emailletafeln zur Verkleidung der Kanzelbrüstung der Stiftskirche von Klosterneuburg an der Donau. Außerdem fertigte er noch den Marienschrein in der Kathedrale von Tournai in Belgien an. Sonst ist nicht sehr viel über ihn bekannt, wahrscheinlich stammt er aus der Bischofsstadt Verdun und starb in Tournai. Ihm wird auch noch der Annoschrein im Siegburger Kloster zugeschrieben.

Sela Jude

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Sela Jude war die Ehefrau des Schöffen Daniel Jude und wurde das erste Mal nach seinem Tod namentlich erwähnt. Sie schenkte dem Domscholaster Magister Bonifatius ein Gründstück neben dem Dominikanerkloster Kölns. Dieser errichtete dort einen Beginenkonvent, der erste von vielen Kölner Beginenhöfen, genannt Ver Selen oder Haus Sele nach seiner Stifterin. In den Konventen lebten fromme Jungfrauen oder Witwen eigenständig in den sogenannten "religiösen Wohngemeinschaften". Sie lebten in freiwilliger Armut und Keuschheit, dafür aber offener als in einem Kloster. Außerdem durften sie heiraten, waren also keine Nonnen. Die wirtschaftliche Grundlage war die gewerbliche Arbeit der Frauen, diese waren besonders im Textilbereich, der Krankenpflege und auch der Mädchenerziehung. Köln war die Stadt mit den meisten Beginenhöfen und auf dem Höhepunkt lebten circa 1200 Frauen in ihnen.

Gerhard Unmaze

Der Fernhandelskaufmann und Zollmeister Gerhard Unmaze erwirtschaftete sein riesiges Vermögen durch Handelsgeschäfte und gewerblichen Geldverleih. Er gehörte zur damaligen Kölner Elite, welche die nach England gerichtete Wirtschaftspolitik und die englischen Handelsprivilegien finanzierte. Die Familie Unmaze war auch Großgrundbesitzer und baute sich auf fünf der eigenen Grundstücke einen Herrenhof. Da er keine eigenen Kinder hatte, adoptierte er Richmodis, die Tochter seiner zweiten Frau, und verheiratete sie mit seinem Neffen und setzte sie gemeinsam als Universalerben ein. Da sein Neffe aber auf dem Kreuzzug in Palästina starb, erbte Richmodis den Großteil des Vermögens. Sie gründete in Köln ein großes und reiches Augustinerinnenkloster und trat mit ihren vier Töchtern ein.

Konrad von Hochstaden

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Graf Konrad von Hochstaden (oder auch Konrad von Are-Hochstaden) war seit 1238 Domprobst von Köln. Er wurde von Kaiser Friedrich unterstützt, da Konrad aus einer staufentreuen Familie stammte. Diese Unterstützung verlor er jedoch, als er sich auf dem Weg nach Rom machte, um dort die päpstliche Gnade zu erhalten. Später verwüstete er mit Siegfried von Mainz Reichsgüter, unter anderem am Oberrhein, um seiner Empörung über den Kaiser Luft zu machen. Konrad wollte das Erzbistum Köln vergrößern, sich Westfalen sichern und am Rhein beziehungsweise an der Mosel ausbauen. Anschließend wollte er die Städte unterwerfen, vor allem Köln. Konrad half dem Papst einen Gegenkönig aufzustellen, um wieder sein Gebiet zu vergrößern und ein niederrheinisches Königtum unter dem Schutz des Papstes aufzubauen. Konrad wollte die innenpolitischen Verhältnisse zu Köln ändern und die Stadt wieder vollständig seiner Herrschaft unterstellen. Köln wehrte sich dagegen, aber als Konrad sein Amt an Engelbert II. von Falkenburg abgab, hatte er es geschafft Köln zu unterwerfen.

Gerhard von Riele

Gerhard von Riele beziehungsweise Meister Gerhard galt zu seiner Zeit als  einer der großen Baukünstler des Abendlandes und wird als Erster in einer Urkunde aus dem Jahr 1257 erwähnt. Der "Leiter unseres Baues" Gerhard wird für seine Dienste mit einem großen gepachteten Grundstück belohnt, auf dem er vorher bereits ein Haus baute. Durch einen Nachruf der Kölner Abtei Sankt Pantaleon wird er als erster Dombaumeister und Urheber der ersten Baupläne beschrieben. Er war verheiratet und hatte vier Kinder, die alle in den geistlichen Stand traten. Allerdings ist es bis heute nicht geklärt ob der Nachname "von Riele" oder "von Kettwich" zum ersten Dombaumeister gehört. Meister Gerhard starb wahrscheinlich zwischen 1258 und 1261. Wie in der Legende, wird er wohl tödlich vom Gerüst gestürzt sein. Ansonsten ist wenig über ihn bekannt.

Matthias Overstolz

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Matthias Overstolz war der Führer der "Freunde" Partei, die im ständigen Kampf mit den Erzbischof und dessen Anhänger lag. In mehreren Kämpfen gewannen seine Anhänger gegen dem Erzbischof, jedoch geriet Overstolz in Gefangenschaft, schaffte es aber zu fliehen. Schlussendlich schaffte es der Erzbischof doch die Herrschaft über Köln wieder an sich zu reißen. Kurz darauf stürzte das Volk die führenden Familien und diese verloren ihre Ämter. Unter diesen "Führerfamilien" war auch Matthias Overstolz. Unter dem neuen Erzbischof bekam jeder sein Amt wieder zurück. Allerdings kam es auch unter dem neuen Erzbischof zur alten Fehde und bei einer Schlacht wurde Overstolz so schwer verwundet, dass er nach wenigen Tagen starb. Doch diese Schlacht läutete das Ende der Herrschaft der Erzbischöfe über Köln ein.

Gerhard Overstolz

Gerhard Overstolz war der Sohn des Matthias Overstolz. Er war der Befehlshaber der Kölner Truppen bei der Schlacht von Worringen gegen den Erzbischof. Diese fand 20 Jahre nach dem Tod seines Vaters statt. Am Ende der Schlacht nahmen sie den Erzbischof gefangen. Auf der Kölner Seite waren drei Tote zu vermerken, unter anderem auch Gerhard Overstolz. Er brach tot zusammen, als er vom Pferd stieg, als er seine Kölner in die Schlacht führen wollte.

 

Gottfried Hagen

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Gottfried Hagen war mit den Overstolzen verwandt und schrieb die erste mittelalterliche Chronik über die Stadt Köln. Im Mittelpunkt stand der Konflikt zwischen den Bürgern und dem erzbischöflichen Stadtherren Konrad von Hochstaden und Engelbert II. von Falkenburg. Daher war er ein großer Unterstützer der Unabhängigkeitspolitik gegen die Erzbischöfe. Jedoch schrieb er keine Kampfschrift, sondern eine Lehre für das Publikum. Diese verfolgte kein städtisch-bürgerliches Ideal, sondern orientierte sich an dem ritterlich-höfischen Vorbild.

Johann I. von Brabant

Johann I. von Brabant wurde mit nur 15 Jahren Herzog von Brabant und vergrößerte die Macht seines Herzogtums. Dafür benötigte er das Geld seiner Untertanen, die im Gegenzug dazu Privilegien für ihre Städte forderten. Diesen Handel ging Johann I. gerne ein. Aufgrund des Nachfolgestreits in Limburg kaufte Johann das Herzogtum dem Grafen Adolf von Berg ab. Johann kämpfte in der Schlacht von Worringen mit gegen den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg. Durch den Sieg konnte er einen Handelsweg über London und Brügge nach Köln eröffnen. Von da an widmete er sich seinem verschwenderischen höfischen Leben. Bei einem Turnier verunglückte er tödlich.

Meister Eckhart

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Eckhart von Hochheim war Mitglied des Ordens der Dominikaner. Er studierte zuerst die "freien Künste" an der Sorbonne in Paris. Als er später nach Köln kam, machte er eine theologische Ausbildung am Kölner Bildungszentrum der Dominikaner. Er übernahm zahlreiche Ämter innerhalb seines Ordens, unter anderem als Theologieprofessor. Er schrieb einige Bücher. Infolgedessen stellten Kölner eine Liste mit seinen angeblich anstößigen Stäzen auf. Es kam zu einem Verfahren, dem der Papst ein Ende bereiten sollte. Eckhart starb jedoch bevor das Verfahren beendet werden konnte.

Hilger Quattermart von der Stresse

Hilger Quattermart von der Stresse erbte das Hofgut seines Großonkels und war ein Kölner Diplomat. 1374 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Während seiner Zeit fand auch der Schöffenkrieg statt. Sie versuchten mithilfe des Erzbischofs ihre alte Machtposition wiederzuerlangen. Hilger Quattermart vereitelte jedoch das politische Bestreben der Schöffen. Später, als Hilger wieder in den Rat gewählt wurde, nahm er sich nochmals diplomatische Aufgaben vor. So konnte er das päpstliche Interdikt, das während des Schöffenkriegs über sie verhängt worden war, aufheben. Er setzte auch so manche Reform durch, zum Beispiel die Entfernung der Schöffen aus dem Rat. Das machte ihn durchaus populär, jedoch auch viele Feinde. Er wollte jedoch auch seine eigenen Interessen durchsetzten und ein Zollprivileg in Deutz zu erlangen. Das kam jedoch ans Tageslicht und Hilger verlor schnell an Macht und Position. Er wurde 1398 öffentlich enthauptet.

Stefan Lochner

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Stephan Lochner war ein Künstler und fertigte den Altar der Kölner Stadtpatrone im Dom an und die "Muttergottes in der Rosenlaube", welche sich im Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud befindet. Lochner hatte eine Werkstatt in der heutigen Großen Budengasse. 1447 wurde er zum ersten Mal zum Vertreter der Maler und Schilderer-Gaffel gewählt und drei Jahre später noch einmal. Er verstarb noch während seiner zweiten Amtszeit, höchstwahrscheinlich an der Pest.

 

Heinrich von Beeck

Heinrich von Beeck verfasste 1469 bis 1472 die Kölner Chronik Agrippina. Diese unterstrich das Selbstbewusstsein der Stadt noch weit bevor es zur Reichsstadt ernannt wurde. Die Chronik wurde von der Koelhoffschen Chronik abgelöst. Heute existieren nur noch handschriftliche Exemplare.

 

 

Ulrich Zell

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Ulrich Zell brachte den Buchdruck nach Köln. Er druckte unter anderem die Koelhoffschen Chronik. Als er nach Köln kam, schrieb er sich an der Universität ein und gab sich als Kleriker aus Mainz aus. Dies tat er, um im Schutze der Universität Bücher drucken zu können. Sein erstes gedrucktes Buch in Köln war ein Cicero-Text. Zell druckte fast nur für die Gelehrten und brachte hauptsächlich Texte der Kirchenväter und theologische Abhandlungen heraus. Schnell kamen andere Buchdrucker und machten Zell Konkurrenz, so dass er zuletzt als Lohndrucker für Koelhoff tätig sein musste.

Fygen Lutzenkirchen

Fygen Lutzenkirchen arbeitete im Kölner Seidengewerbe. Dieses wurde damals fast ausschließlich von Frauen betrieben. Sie war eine der erfolgreichsten und bedeutendsten Hauptseidmacherinnen, also eine Meisterin ihres Gewerbes. Außerdem war sie sechsmal Amtsmeisterin, die Vorsteherin ihrer Zunft. Ihr Ehemann Peter war ein Kaufmann im Rohseidenhandel und hatte großen Einfluss auf große Handelsgesellschaften. Fygen war auch an seinen Unternehmungen beteiligt und führte diese auch nach seinem Tod weiterhin fort. Ihre Tochter Lysbeth besaß den bedeutensten Seidenbetrieb. Fygen widmete sich dazu noch dem Handel mit Wein und Waren, die heute im Drogeriemarkt zu finden sind. Fygen starb als eine der sechs reichsten Frauen Kölns.

2007 erschien ein Roman über ihr Leben mit dem Titel "Die Seidenweberin".

Heinrich Agrippa von Nettersheim

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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim war ein Universalgelehrter, Theologe, Jurist, Arzt und Philosoph. Er reiste durch ganz Europa auf der Suche nach Einkommen und Ansehen, politischen Würden und Macht. Er mischte sich in Köln an der Seite seines Freundes Hermann Graf von Neuenahr in den Dunkelmännerstreit ein. Vor dem Kölner Rat stritt er sich mit den Dominkanertheologen über die Erscheinung einer seiner Schriften. Da es in seinem Umkreis immer mehr Streit gab, zog es ihn wieder nach Frankreich, wo er schlussendlich auch starb. Er wurde in der Dominikanerkirche in Grenoble bestattet.

Hermann Graf von Neuenahr

Hermann Graf von Neuenahr studierte Theologie, Philosophie, Naturwissenschaften, Griechisch und Hebräisch und wurde 1524 Domprobst in Köln. Im "Kölner Judenbücherstreit" trat Neuenahr für den Hebräisten Johannes Reuchlin ein. Dieser war für ein Verbot der hebräischen Schriften, die für Christen bedeutungslos waren. Gegen ihn stand der zum Christentum konvertierte Jude Johannes Pfefferkorn, der das Verbot aller Schriften forderte. Am Ende setzte sich Johannes Reuchlins Forderung durch und nur die Schriften, die seines Erachtens den Christen nicht gefielen, verbot der Kaiser. Dies war das erste kaiserliche Bücherverbot überhaupt. Neuenahr veröffentlichte selber 1517 eine Verteidigungsschrift für Reuchlin. Doch auch sein intensiver Einsatz für Reuchlin half ihm nicht. Der Papst verurteilte Neuenahr zum ewigen Stillschweigen. 1530 starb Neuenahr, der unter Humanisten hochgeschätzt war, in Augsburg und wurde in Köln in der Familiengruft im Cisterciensersinnekloster Mariengarten beigesetzt.

Adolf Clarenbach

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Adolf Clarenbach schrieb sich, nach seiner Ausbildung in der Domschule in Münster, an der Universität Köln ein und kam dort mit dem Humanismus in Berührung. Zudem begann er viel in der Bibel zu lesen. Zurück als Lehrer in Münster, kam er zum ersten Mal mit der Lehre Luthers in Kontakt. Durch Luthers Verbannung ließen theologische Anfeindungen nicht auf sich warten und Clarenbach musste Münster verlassen. Nach und nach scharte er Anhänger um sich. Schon bald wurde er von der Kölner Inquisition als Ketzer verdächtigt und angeklagt. Er zog noch weiter herum und veröffentlichte sein theologisches Hauptwerk. 1528 ging er zurück nach Köln. Da er immer noch gesucht wurde, blieb die Festnahme nicht aus. Sein Prozess dauerte über ein Jahr an. Schlussendlich verhängte das Gericht das Todesurteil über ihn. Dies stieß auf großen Protest seitens der Bevölkerung. Noch weitere sechs Monate wurden benötigt, um die notwendige Mehrheit für die Verurteilung zu erreichen. Clarenbach wurde schon bald als evangelischer Märtyrer verehrt. 1979 wurde auf dem Melatenfriedhof ein Inschriftenstein als öffentliches Zeichen der Versöhnung und Wiedergutmachung aufgestellt.

Anton Woensam

Anton Woensam war ein in Köln bekannter Maler und Holzschneider. Über 600 Holzschnitte und 40 Gemälde fertigte er an. Sein berühmtestes Werk ist die Große Ansicht der Stadt Köln, die über dreieinhalb Meter breit, aber nur 30 Zentimeter hoch ist. Es gehörte zu den größten und qualitativ besten Stadtansichten der damaligen Zeit. Kaiser Karl V. erhielt es als Geschenk zur Königskrönung seines Bruders Ferdinand. Nur wenige Exemplare sind erhalten. Das Kölnische Stadtmuseum besitzt nur eine fotomechanische Nachbildung aus dem 19. Jahrhundert.

Arnold von Siegen

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Arnold von Siegen begann nach dem Studium eine politische Karriere als Schöffe am Gericht. Zudem arbeitete er als Provisor an der Universität und als Ratsherr, wie zuvor sein Vater. Er wurde 1529 zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt. Zwölf weitere siegreiche Wahlen sollten folgen. Siegen gilt als der reichste und mächtigste Kölner Bürger des 16. Jahrhunderts. Er hatte einen großen Grund- und Hausbesitz, sein repräsentativster Bau war jedoch das von seinem Vater geerbte Haus auf den Holzmarkt. Dort stiegen der Kaiser und Fürsten immer gerne ab. Aufgrund seiner großen Verdienste wurde er geadelt und zum Ritter vom Goldenen Vlies, dem wichtigsten Hausorden der Habsburger, geschlagen. Er wirkte auch entschieden gegen das Übergreifen der Protestanten auf die katholische Reichsstadt mit. Außerdem setzte er die Errichtung der Jesuitenschule, dem späteren Marzellen-Gymnasium, durch.

Johannes Gropper

Johannes Gropper war ein katholischer Theologe, Jurist und Kirchenpolitiker zur Zeit der Reformation. Er widmete sich mit großer Tatkraft, den im Erzbistum und Kurstaat notwendigen Reformmaßnahmen. Zudem half er bei zahlreichen Kodifikationen, die das Kurfürstentum zu einem moderneren Staat machen sollte. Er war ein Sympathisant von Luthers Bestrebungen, nahm aber später einen katholischen Standpunkt ein und studierte Theologie. Fortan war sein Hauptziel die Reform des Erzbistums Köln im katholischen Sinne. Er wurde von Papst Paul IV. zum Kardinal ernannt, doch Gropper nahm diese Ehrung nicht an. Drei Jahre später ging er nach Rom, jedoch nicht um Kardinal zu werden, sondern um den vom Kölner Domkapitel zum Erzbischof gewählten Johann Gebhard die offizielle Weihe durch den Papst zu verhindern. Er starb auch in Rom und wurde in der deutschen Nationalkirche San Maria dell'Anima bestattet.

Hermann von Weinsberg

Hermann von Weinsberg lebte als ein eher unbedeutender, aber trotzdem geachteter Bürger Kölns. Bekannt wurde er durch seine Chronik, die in ihrer Art das bedeutendste Beispiel bürgerlicher Chronistik des 16. Jahrhunderts ist. Die Stadt Köln ist im Besitz eines handschriftlichen Originals. Er schrieb es aus dem simplen Grund, dass "Gehörtes wie Wind davon treibt und geschriebenes Wort dauerhaft bleibt". Es ist die Geschichte einer durchschnittlichen Kölner Bürgerfamilie, die von der Stellung eines Knechts bis zu den mittleren Ämtern der Reichsstadt Köln hochkletterte. Allerdings verschwand seine Familie nach seinem Tod schnell wieder in die Masse der Unbekannten. In seinem Buch beschreibt Hermann von Weinsberg seine Umwelt, die Bräuche und Sitten, die Fest- und Feiertage, das Wohnen, Essen und Trinken, die Kleidung und vieles andere. Außerdem berichtete er über enige politische Ereignisse, jedoch nur über die, die ihn persönlich interessierten.

Heinrich Sudermann

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Heinrich Sudermann war Jurist und wurde in das gerade neugegründete Amt des Syndikus (in etwa ein Generalsekretär) der Hanse berufen. Vorher sammelte er am Reichskammergericht in Speyer und als Vertreter Kölns in England bereits Erfahrungen im politisch-diplomatischen Bereich. Seine diplomatischen Reisen führten ihn hauptsächlich in die Niederlande, nach England, Polen und immer wieder durch das Deutsche Reich. Außerdem verpflichtete die Hanse ihn dazu ein Urkundenverzeichnis anzulegen und die Geschichte der Hanse niederzuschreiben. Sein großes Ziel war die Neuorganisation des Hansekontors in Antwerpen, also zog er dorthin. Jedoch sank die Attraktivität Antwerpens als Handelszentrum rapide, als der Krieg zwischen den Niederlanden und Spanien begann. Als Ergebnis blieben dem Antwerpener Kontor hohe Schulden. Sudermanns Projekt war gescheitert. Nach seinem Tod blieb das Amt des Syndikus über sechs Jahre unbesetzt.

Michael von Aitzing

Michael von Aitzing gilt als der "Erfinder der Zeitung". Er ließ sich 1579 in Köln nieder und begann ab 1583 in Köln Nachrichten über Handel und Wirtschaft am Rhein, sowie über die politischen Ereignisse am Niederrhein und vieles andere zu berichten. Er nutzte die schon vorhandenen Postverbindungen für seine Nachrichtensammlung. Diese erschien immer halbjährig, passend zur Frankfurter Messe im März und September. Sie war der Vorläufer des sich im 17. Jahrhunderts ausbreitenden Zeitungswesens. Trotz diesen großen Erfolges lebte er in großer Armut und starb schlussendlich als Historiograph in Bonn.

Kaspar Ulenberg

© Stadtkonservator Köln

Kaspar Ulenberg war als Pfarrer und Kanonikus an Sankt Suitbert in Kaiserswerth tätig, dass dem Erzbistum Köln angehörte. Kaiserswerth fiel schlussendlich vom katholischen Glauben ab und Ulenberg suchte nach einem Ausweg. Er hatte in Musik und Gesang das heimtückische Mittel der Protestanten erkannt und nutzte es für sich. Er schrieb einen Liedpsalter, welcher sich großer Verbreitung und Popularität erfreute. Es wurde von einem Düsseldorfer Hofmusiker vertont und von Orlando di Lasso und seinem Sohn mehrstimmig gesetzt. Sie ist ein Dokument der Kirchenpolitik und der konfessionellen Auseinandersetzung am Niederrhein. Weitere Schriften Ulenbergs fanden ebenfalls große Beliebtheit und bis kurz vor seinem Tod schrieb er an seiner Bibelübersetzung. Diese wurde erst 40 Jahre später publiziert und wurde die erfolgreichste Bibelübersetzung dieser Zeit und wurde allein in Köln in elf verschiedenen Ausgaben veröffentlicht.

Peter Paul Rubens

Peter Paul Rubens lebte in seinen jungen Jahren in Köln. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters zog er mit seiner Mutter nach Antwerpen. Dort widmete er sich, nach der Lateinschule, seiner Malerlehre. Er wurde bereits nach wenigen Jahren als Meister in die berühmte Antwerpener Lukas-Gilde aufgenommen. Als er den Auftrag erhielt, den habsburgischen Statthalters Erzherzog Albrecht und seine Gemahlin Isabella zu malen, wurde er sofort zum landesherrlichen Hofmaler ernannt. Er zog in ein pompöses Wohnhaus und Maler aus ganz Europa besuchten seine Werkstatt. Schnell wuchs sein Ansehen auf dem spanischen Hof und eine Zeit lang durfte er im Auftrag Spaniens sogar diplomatische Missionen in England und anderen Ländern unternehmen. Kurz nach seinem 60. Geburtstag erkrankte er an der Gicht, welche seine Malerkraft einschränkte. Zehn Jahre später starb er an Fieber und der Gicht. Das Kunstwerk "Juno und Argus" befindet sich im Walraff-Richartz-Museum und Fondation Corboud.

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