Fahrradfreundliche Umgestaltung der Ringe schreitet voran

Ab dem kommenden Wochenende setzt die Stadt Köln die fahrrad- und fußverkehrsfreundliche Umgestaltung der Kölner Ringe fort. In den nächsten Schritten werden die südlichen Teilabschnitte des Hansarings sowie der Kaiser-Wilhelm-Ring und der Hohenzollernring umgestaltet. Die Arbeiten werden über die nächsten Monate in mehreren Etappen ausgeführt. Die Markierungsarbeiten auf der Fahrbahn erfolgen überwiegend an den Wochenenden. Die Gesamtmaßnahme, die nun umgesetzt wird, wurde vom Verkehrsausschuss im Juni 2021 beschlossen.

Erste Markierungsarbeiten auf dem Hansaring

In einem ersten Abschnitt finden am kommenden Wochenende Markierungsarbeiten am Hansaring in den Bereichen zwischen Am Kümpchenshof und Hermann-Becker-Straße (südliche Fahrtrichtung) sowie zwischen Hansaring Hausnummer 10 und Vogteistraße (nördliche Fahrtrichtung) statt.

Ausblick auf Anschluss an bestehende Radfahrstreifen

Die Gesamtmaßnahme läuft ausgehend vom Hansaring über den Kaiser-Wilhelm-Ring und den Hohenzollernring in Richtung Süden und endet zunächst an der Flandrischen Straße. Im Verlauf des Jahres wird nach Abschluss der Hochbaumaßnahmen im Bereich Rudolfplatz der Anschluss an die bereits umgestalteten Abschnitte südlich der Richard-Wagner-Straße hergestellt.

Faire Verteilung von Verkehrsraum auf den Ringen

Mit der Umsetzung der Planung ergeben sich folgende Veränderungen: Die jeweils rechte der beiden Kfz-Fahrspuren wird in einen 2,5 Meter breiten Radfahrstreifen umgewandelt. Die schmalen baulichen Klinkerradwege werden zurückgebaut und die Flächen dem Fußverkehr und für Aufenthaltsbereiche zur Verfügung gestellt. Der freilaufende Rechtsabbieger von der Bismarckstraße in den Hohenzollernring entfällt im Rahmen des Projektes "Rückbau freilaufende Rechtsabbieger". In diesem Bereich wird zukünftig eine Ampel eingesetzt. Eine vergleichbare Maßnahme wurde jüngst an der Ausfahrt Limburger Straße in Richtung Friesenplatz umgesetzt.

Das Kurzzeitparken in den Parktaschen entfällt. Dadurch entstehen ausreichende Ladezonen, so dass die Radfahrstreifen durchgehend frei bleiben können und Radfahrende nicht vom Lieferverkehr in zweiter Reihe behindert werden. Für Kurzzeitparker gibt es ausreichende Kapazitäten in den umliegenden Parkhäusern sowie am Hansaring auf den Parklätzen in Mittellage. Die Behindertenstellplätze bleiben erhalten. Die in Ladezonen umgewandelten Kurzzeitparkplätze dienen tagsüber (von 8 bis 19 Uhr) dem Laden und Liefern und werden abends und nachts als Bewohnerparkplätze (von 19 bis 8 Uhr) zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Regelung gibt es bereits seit 2018 am Hohenstaufenring. Ausgenommen von der Freigabe sind lediglich die für Lkw reservierten Ladezonen.

Weitere Kurzzeitparkplätze werden zu Flächen für das Fahrradparken umgewandelt, dabei kommen wie auf den übrigen Abschnitten der Ringe Anlehnbügel zum Einsatz. Die vorhandenen Abstellmöglichkeiten in den Fußgängerbereichen werden in der Folge teilweise zurückgebaut. In Teilabschnitten können zudem Flächen für Nahmobilitätsparken (wie E-Scooter) zur Verfügung gestellt werden. Am Hansaring und Kaiser-Wilhelm-Ring werden zudem in einigen Teilbereichen auch Kurzzeitparkplätze in ganztägig nutzbare Bewohnerparkplätze umgewandelt.

Von den beschriebenen Änderungen sind zwei Bereiche ausgenommen: Am Hansaring in südlicher Fahrtrichtung im Bereich der Kreuzung Am Kümpchenshof verbleiben zunächst zwei Spuren für den Autoverkehr, da die Reduzierung auf eine Spur hier bei den aktuellen Verkehrsmengen für den Autoverkehr unverträgliche Rückstaulängen erwartet würden. Hier bleibt zunächst ein kurzer Abschnitt des alten Radwegs erhalten, sodass – wie bisher – die Radfahrenden die Wahlfreiheit zwischen Radweg und Fahrbahnnutzung haben. Dieser Bereich soll jedoch nach Umsetzung noch einmal näher untersucht und die oben beschriebene Regellösung, wenn möglich, auch dort umgesetzt werden. Auf Höhe der Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring bleibt aufgrund seiner erschließenden Funktion für das Gereonsviertel der alte Radweg zunächst erhalten.

Im Vorfeld dazu wurden in diesem Bereich in den vergangenen Jahren bereits einige Maßnahmen umgesetzt, darunter: Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer, Erneuerung von insgesamt acht Ampelanlagen mit gestaffelten Haltlinien für den Radverkehr entlang der Ringe sowie Aufstellflächen in den einmündenden Straßen und "indirekte" Linksabbieger für den Radverkehr, Abpollerung freilaufender Rechtsabbieger von der Kyotostraße in den Hansaring, Optimierung der Radverkehrsführung in den querenden Achsen Christophstraße/Gladbacher Straße sowie Magnusstraße/Friesenplatz.

Vollsperrung am kommenden Wochenende

Um die Auswirkungen auf den fließenden Verkehr zu minimieren, werden die Markierungsarbeiten für den ersten Teilabschnitt am kommenden Wochenende konzentriert und in Vollsperrung umgesetzt. Die Vollsperrung gilt von Freitag, 6. Mai 2022, 22 Uhr, bis Montag, 9. Mai 2022, 5 Uhr. In Fahrtrichtung Norden gilt die Vollsperrung auf dem Hansaring von der Christophstraße bis zur Ritterstraße und in Fahrtrichtung Süden von der Ritterstraße bis zur Hermann-Becker-Straße. Es wird für den Kfz-Verkehr eine weiträumige Umleitung über die Christophstraße, die Gereonstraße und die Turiner Straße eingerichtet. Der Rad- und Fußverkehr kann die Arbeitsstellen passieren. Nach Abschluss der Markierungsarbeiten wird die Ampelanlage an die neue Situation angepasst und der bauliche Radweg im Nebenbereich schrittweise zurückgebaut.

Hintergrund

Im Rahmen der Erarbeitung des Radverkehrskonzepts Innenstadt wurde die Neuaufteilung des Verkehrsraums an den Kölner Ringen diskutiert. Maßgeblich war hierfür die Arbeit der Bürgerinitiative #RingFrei, die das Ziel einer fahrrad- und fußgängerfreundlichen Umgestaltung der Kölner Ringstraßen formuliert hat. Ein 10-Punkte-Plan der Initiative wurde von der Politik aufgegriffen und im Auftrag des Verkehrsausschusses von der Stadtverwaltung auf Umsetzbarkeit geprüft. Zentrale Bausteine des 10-Punkte-Plans sind bereits vollständig umgesetzt, beispielsweise durchgängig Tempo 30. Die Umwandlung einer Autospur in eine Radspur ist auf mehr als der Hälfte der Strecke inzwischen umgesetzt (siehe Karte in der Anlage). Eine faire Umverteilung von Flächen zugunsten des Rad- und Fußverkehrs in der Kölner Innenstadt hat durch das Projekt einen deutlichen Schub erhalten. Inzwischen werden Planungen ausgearbeitet, dieses Konzept auf die Mehrzahl der mehrspurigen und aus heutiger Perspektive überdimensionierten Straßenräume der Kölner Innenstadt anzuwenden. Einige Abschnitte wurden bereits umgesetzt, beispielsweise auf der Aachener Straße, Christophstraße oder der Magnusstraße.

Die Umsetzung der Maßnahmen an den Kölner Ringen erfolgte in mehreren Stufen.

Nähere Informationen zu den bereits umgesetzten Maßnahmen
III_Ringe_Zeit_Umsetzung
PDF, 917 kb
Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit