Stadt initiiert Dialogprozess für Kölner Modell zum kostenreduzierten Wohnungsbau

Köln benötigt dringend Wohnraum, der auch für Bürger*innen mit niedrigen und mittleren Einkommen bezahlbar ist. Die Stadt wächst stetig und die Mieten auf dem freien Markt sind für viele Haushalte längst nicht mehr finanzierbar.

Die Wohnungsbaukrise in Deutschland hat sich in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt, besonders beim preisgedämpften und geförderten Wohnungsbau. Gestiegene Zinsen, explodierende Materialpreise, Fachkräftemangel und hohe Qualitätsanforderungen auf allen Ebenen von der EU bis zu den Kommunen haben dazu geführt, dass viele Bauprojekte gestoppt oder gar nicht erst begonnen wurden. Ohne gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen kann die Wohnungswirtschaft in Köln auf absehbare Zeit keinen ausreichenden Wohnraum schaffen.

Die Stadt Köln, genauso wie viele andere Kommunen und Bundesländer, arbeitet bereits seit längerem an Lösungen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus. Der zentrale Erkenntnisgewinn aus allen Diskussionen ist, dass Bauen eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Wohnungswirtschaft, Verwaltung und Politik darstellt. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können tragfähige Lösungen entwickelt werden.

Die Verwaltung schlägt daher vor, im Rahmen der Initiative "Bezahlbar Bauen und Wohnen in Köln" gemeinsam mit dem neugewählten Rat bis zum Herbst 2026 ein tragfähiges Modell für kostenreduzierten Wohnungsbau zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse Kölns zugeschnitten ist und von den lokalen Wohnungsbau-Akteuren aktiv mitgestaltet wird.  

Oberbürgermeister Torsten Burmester:

Ich bin gemeinsam mit Baudezernent Markus Greitemann der Meinung, dass die hohen Standards für den Bau von Wohnungen dazu führen, dass neuer Wohnraum für Normalverdiener nur noch mit staatlichen Förderungen bezahlbar bleibt. Das führt wohnungspolitisch in eine Sackgasse und daher wollen wir das nicht hinnehmen. Auf allen staatlichen Ebenen muss intensiv über Deregulierung, Beschleunigung und Standardreduzierungen nachgedacht werden, ohne das Ziel der Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren, und wir müssen dringend eine gemeinsame Haltung zum kostenreduzierten Wohnungsbau erarbeiten: Verwaltung, Wohnungswirtschaft und Politik.

Die neue Initiative setzt auf den fortführenden Dialog zwischen allen am Bau Beteiligten. Der Prozess "Köln baut bezahlbar | Wohnen für alle" baut auf die bewährte Zusammenarbeit im Wohnungsbauforum auf, mit dem auch das Maßnahmenpaket "Wohnungsbau stärken" konstruktiv entwickelt wurde. In einem noch breiteren interdisziplinären Teilnehmendenkreis aus Entscheidungsverantwortlichen der Verwaltung, aus Projektentwickler*innen, Planer*innen, Jurist*innen, Bauherr*innen und Kreditwirtschaftler*innen aus der Bau- und Wohnungswirtschaft sowie Vertreter*innen der neu gewählten Kommunalpolitik sollen gemeinsam Kostentreiber identifiziert, aus den verschiedenen Blickwinkeln diskutiert und Lösungen erarbeitet werden. In Arbeitskreisen entwickelte Maßnahmen, Arbeitshilfen und Leitfäden werden maßgeblich auf Kosteneinsparungen im Wohnungsbau zugunsten der Kölner Bürger*innen einzahlen.

Durch den intensiven Austausch soll darüber hinaus auch die gemeinsame Haltung zu kostenreduziertem Wohnungsbau entwickelt werden.

Am Ende des Prozesses sollen ein umfassendes Maßnahmenpaket und verbindliche Arbeitshilfen zur Kostenreduktion im Wohnungsbau vorliegen, einschließlich standardisierter Verfahren, Musterklauseln und Handreichungen, die als verbindlicher Referenzrahmen für Planung, Genehmigung und Umsetzung kostenreduzierter Bauvorhaben in Köln dienen.

Gemeinsam im Dialog soll auf diese Weise ein neuer Kölner Baustandard erarbeitet werden, der guten und nachhaltigen Wohnungsbau sicherstellt, städtische Ziele erfüllt und gleichzeitig kostenreduzierte Rahmenbedingungen schafft.

Zur Vorlage im Ratsinformationssystem Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit