Aus dem Solidaritätskreis "Freiheit für Adil Demirci" ist der Verein "Stimmen der Solidarität - Mahnwache Köln e. V." geworden. Gegründet wurde er von Menschen, die sich damals in der Solidaritätsarbeit für Demirci kennengelernt haben und gemeinsam über 60 Mahnwachen auf dem Wallrafplatz in Köln organisierten.
Im April 2018 wurde der Kölner Sozialwissenschaftler und Journalist Adil Demirci in der Türkei aufgrund willkürlicher Anschuldigungen festgenommen und saß über zehn Monate im Hochsicherheitsgefängnis. Insgesamt hat es über vierzehn Monate gedauert bis Demirci wieder nach Köln zurückreisen konnte. In dieser Zeit hat der Solidaritätskreis viele Veranstaltungen zur aktuellen Situation in der Türkei abgehalten und versucht, die prekäre Situation in der Türkei in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die Erkenntnis, dass das Schicksal von Demirci kein Einzelfall ist, hat die Aktivistinnen und Aktivisten dazu gebracht, sich in dem neu gegründeten Verein für die Achtung der Menschenrechte in der Türkei generell zu engagieren. Denn die gegenwärtige Situation in der Türkei ist verheerend: Unzählige deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, Journalistinnen und Journalisten, Akademikerinnen und Akademiker sowie Oppositionelle sitzen zu Unrecht in türkischen Gefängnissen.
Nach der Freilassung von Adil Demirci werden die gesammelten Erfahrungen aus der Zeit der Solidaritätsarbeit nun genutzt werden, um weiterhin gegen die Willkür und menschenverachtende Politik der türkischen Regierung vorzugehen.
Auch Oberbürgermeisterinnen Henriette Reker und der Rat der Stadt Köln haben sich in der Vergangenheit wiederholte für Adil Demirci und weitere in der Türkei Verfolgte und Inhaftierte eingesetzt, siehe dazu Link-Box rechts.
Festival der Solidarität vom 22. bis 25. September 2020
Mit drei Veranstaltungen wird "Stimmen der Solidarität - Mahnwache Köln e. V." ein Zeichen setzen gegen Willkür und Missachtung der Menschenrechte von politisch kritisch denkenden Menschen in der Türkei sowie von gleichgesinnten Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland. Auf dem Programm stehen eine
- Theateraufführung
- Mahnwache
- Lesung
Unterstützt wird das Programm durch:
- Büro Europa und Internationales der Stadt Köln
22. September 2020: "UNVOLLKOMMEN"
Theaterabend mit Mirza Metin im Kulturbunker Köln.
Das Stück "UNVOLLKOMMEN" stellt die Frage der Identität ins Zentrum. Eine Frau auf der Flucht ringt um ihre Selbstwahrnehmung. Durch Inhaftierung oder Flucht entstehen Situationen der Isolierung, in denen die Grundgegebenheiten des Selbstbewußtseins in Frage gestellt werden.
23. September 2020: Mahnwache zur Verteidigung der Menschenrechte in der Türkei
Mahnwache auf dem Wallfrafplatz in Köln.
Zum 74. mal wird wieder zur Freilassung von Journalisten, deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern sowie politischen Gefangenen in der Türkei auf dem Wallrafplatz gemahnt.
25. September 2020: "Mein Sohn bleibt bei mir"
Lesung mit Meşale Tolù im Literaturhaus Köln.
Meşale Tolù war eine prominente deutsche Geisel der türkischen Regierung: Als angebliche Terrorunterstützerin saß die Journalistin und Übersetzerin mit ihrem kleinen Sohn in Haft; danach wurde ihr die Ausreise aus der Türkei verweigert.
Jetzt, wieder in Deutschland, berichtet sie über diese Zeit.