© Lena Wasztajewicz/ecosign Akademie für Gestaltung Köln

Lüttich ist nicht nur seit 1958 Partnerstadt Kölns, sondern auch Teil der 1958 gegründeten und 1983 bekräftigten Ringpartnerschaft zwischen Esch-Sur-Alzette, Rotterdam, Turin, Lille und Köln. Dieser besondere Verbund sollte in erster Linie das Zusammenrücken Europas auf kommunaler Ebene fördern. Zudem wurde am 3. Juli 1958 der Freundschaftsvertrag zwischen Köln und Lüttich unterzeichnet. Sogar verschiedene Schulen beider Städte sind Partnerschaften eingegangen, so dass sich vor allem junge Menschen kennengelernt haben. Zudem werden gemeinsame Sport- und Kulturveranstaltungen, wie Ausstellungen und Konzerte durchgeführt. Auch auf Verwaltungsebene findet ein reger Austausch unter anderem in den Bereichen Tourismus und Verkehr statt.

Zahlen und Fakten zur Partnerstadt

Mit 200.300 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Lüttich das kulturelle Zentrum der belgischen Region Wallonien. Das beweisen auch die zahlreichen Museen, die Oper, das Theater und andere kulturelle Einrichtungen. Lüttich hat den drittgrößten Binnenhafen Europas, was die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt der Binnenschifffahrt auf Maas, Juliana- und Albertkanal macht.

Als eines der ältesten Industriegebiete Europas dehnt es sich im Maastal über die Grenzen der Stadt hin aus. Hauptschwerpunkte der Lütticher Industrie sind die Waffenproduktion, Stahl-, Edelstahl-, und Walzwerke, Glashütten, Kupfer- und Zinkschmelzen, Leichtmetallindustrie, Kunststoffproduktion, Nahrungsmittel-, Zement- und Elektronikindustrie, Druckereien und Verlage. Weiterhin ist Lüttich Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien und europäischer Straßen.

In Lüttich herrschen angenehme Sommer und nicht zu kalte Winter mit Durchschnittstemperaturen von 13 bis 23 Grad Celsius im Juni bis August, sowie von minus 1 Grad bis plus 5 Grad Celsius im Dezember bis Februar.

Geschichte

Der Aufschwung der Stadt Lüttich begann im siebten Jahrhundert durch die Verlagerung des Bischofssitzes in die Stadt der Region Wallonien. Bis zu dieser Zeit gehörte Lüttich noch zum Bistum Tongern-Maastricht. Handwerke, wie Kupferschmiede, Tuchwaren und Lederer, sowie Handel etablierten sich im ausgehenden neunten Jahrhundert in der Stadt. Aus diesem Wirtschaftshoch ist eine Kaufmannssiedlung entstanden. Lüttich war im Hochmittelalter politischer und kultureller Mittelpunkt Niederlothringens.

Seit dem zehnten Jahrhundert ist Lüttich, die Geburtsstadt Karl des Großen, auch Hauptstadt eines Fürstbistums. Dieses Bistum war acht Jahrhunderte lang ein unabhängiger Staat. Dank der Organisation der Zünfte spielte das Volk der Stadt Lüttich an der Seite des Adels und des Klerus eine wichtige Rolle und seit dem elften Jahrhundert ist Lüttich mit den städtischen Freiheiten ausgestattet. Es war auch im elften Jahrhundert, als Lüttich wegen seines Ansehens und der Ausstrahlung der kirchlichen Schulen den Namen "Athen des Nordens" erhielt.

In mehreren Aufständen im Zeitraum von vier Jahrhunderten, und zwar vom 13. bis 17. Jahrhundert, versuchte die Bürgerschaft die Unabhängigkeit der bischöflichen Herrschaft zu erkämpfen. Doch erst durch die Sicherung der bischöflichen Stadtherrschaft durch Fürstbischof Maximilian Heinrich war der Weg für eine ruhigere Entwicklung geebnet und Lüttich bekam als Zentrum der Waffenherstellung einen neuen Aufschwung. Auch die Bedeutung als Bergbaustadt spielte dabei eine wichtige Rolle.

Die erste staatliche Universität in französischer Sprache wurde 1817 eingerichtet. Dank der Fähigkeiten der Forscher und der hohen Anzahl europäischer Studentinnen und Studenten genießt die Universität von Lüttich noch heute ihren internationalen Ruf.

Im Jahr 1801 wurde Lüttich an Frankreich abgetreten. Bereits im Jahr 1815 fiel es an die Vereinigten Niederlande und seit 1931 ist Lüttich in belgischer Hand. Bei den belgischen Überlegungen zur Verteidigung der Maas spielte Lüttich in beiden Weltkriegen eine bedeutende Rolle.

Kultur und Sehenswertes

Lüttich ist, ähnlich wie Köln, durch eine Vielzahl von Museen geprägt. Insgesamt 20 an der Zahl beherbergen interessante Kunstschätze verschiedenster Epochen und Ausstellungsstücke aus allen Bereichen des Lebens. So zum Beispiel das Musée de la Vie Wallone, in dem die Kultur und das Leben im wallonischen Teil Belgiens dargestellt wird. Oder das Musée Curtius, hier werden Ausstellungsstücke der belgischen Geschichte von frühester Erwähnung bis hin zur französischen Revolution Interessierten nahegebracht.

Weitere Museen, bei denen man schon am Namen erkennen kann, was ausgestellt wird, sind:

  • Kupferstichkabinett
  • Museen für Zoologie
  • Schmetterlingsmuseum
  • Museum der öffentlichen Verkehrsmittel
  • Waffenmuseum
  • Industriemuseum
  • Glasmuseum
  • Museum für wallonische Kunst
  • Museum für religiöse Kunst
  • Museum für zeitgenössische Kunst
  • Museum für Gas und Elektrizität

In und um Lüttich sind einige schöne Kirchen zu besichtigen. Die ehemalige Stiftskirche Saint-Barthélemy wurde außerhalb der Stadtmauer errichtet. Mit ihren beiden - nach rheinischem Vorbild - errichteten Zwillingstürmen ist sie ein typisches Beispiel für den Ottonischen Stil. Mit Recht wird diese Kirche als eins der "Sieben Wunder Belgiens" bezeichnet. Ebenfalls sehenswert ist die Johanneskirche, die im zehnten Jahrhundert gegründet und nach dem Vorbild der karolingischen Aachener Pfalzkappelle erbaut wurde. Besondere Sehenswürdigkeiten dort sind die Figuren "Sedes Sapientiae", "Mater dolorosa" und der heilige Johannes, die alle drei aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Fürstbischöfliche Palais, das Universitätsgebäude von 1962, sowie das Hôtel de Ville - das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert. Letzteres seht auf dem Place du Marche. In der Mitte des Platzes steht eine Säule aus dem 12. Jahrhundert, der Perron. Diese Säule ist ein Sinnbild für die Freiheiten der Stadt. An der Stelle, an der heute das Rathaus steht, befand sich früher die "Violette". Dieses "Veilchen" war der Ort des Markthauses, an dem sich im 13. Jahrhundert die Stadträte zu ihren Sitzungen versammelten. 

Über das fürstbischöfliche Palais, den Palais des Princes-Èvêques am Place Saint-Lambert hat sich der Dichter Victor Hugo einmal wie folgt geäußert:

Nirgends habe ich einen merkwürdigeren, freudloseren, prächtigeren, architektonischen Komplex gesehen.

Erbaut im spätgotischen Stil des 16. Jahrhunderts dient er heute als Justizpalast. Berühmt ist dieser Palast wegen seiner 60 verschiedenen Säulen im sogenannten ersten Hof. Der zweite Hof kann heute leider nicht mehr besichtigt werden.

Jeden Sonntag in der Zeit von 8 bis 14 Uhr sind am Quai de la Batte auf dem längsten Flohmarkt Europas eine große Vielfalt an Angeboten zu finden. Hier gibt es Trödel, neue und gebrauchte Schallplatten, Modeschmuck, Nippes, Blumen, Kleidung, Wein und Lebensmittel, einen Kleintiermarkt mit Vögeln, Fischen und Hühnern, aber auch die typische Stimmung eines Flohmarkts. Bereits 1561 fand auf der Batte der erste Viehmarkt statt, dem im Laufe der Jahre die Stände der Obst- und Gemüsehändler folgten. Seit 1594 wird hier auch die alljährliche Novembermesse veranstaltet. Der Markt erstreckt sich heute vom Quai Roosevelt bis zum Quai de Maestricht und zu den angrenzenden Straßen: Rues de la Cité, de la Goffe, de la Halle, de la Boucherie und Potiérue.

Für Krimifans gibt es hier einen ganz besonderen Leckerbissen. Man hat in Lüttich die Möglichkeit auf den Spuren von Georges Simenon, dem bekannten belgischen Krimiautor zu wandeln. Der Weg zu den einzelnen Stationen seines Lebens und Wirkens ist mit goldfarbenen, kreisrunden Markierungen gekennzeichnet, die seinen typischen Hut und seine Pfeife zeigen. Er führt von seinem Geburtshaus über den Versammlungsort "La Caque", die "Heringstonne", in einem der Hinterhöfe, in dem sich Georges Simenon regelmäßig mit seinen trinkenden und rauchenden Künstlerfreunden traf, bis hin zum Bahnhof Guillemin, von wo aus er Lüttich in Richtung Paris mit dem Nachtzug verließ.

Unsere Partner

Deutsch-Französisch-Belgische Gesellschaft Köln e. V.

© Deutsch Französische - Belgische Gesellschaft e. V.

Unser Verein hat sich die Förderung und Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschen, Franzosen und Belgiern zum Ziel gesetzt und will zum gegenseitigen Verständnis und zur Solidarität zwischen diesen Völkern im Sinne der europäischen Integration beitragen.

Die Société Amicale Franco-Belgo-Allmande setzt sich engagiert für die Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zu den Kölner Partnerstädten Lüttich, Lille und Esch-sur-Alzette in den Benelux-Ländern ein. Dabei steht die Vermittlung der kulturellen Besonderheiten dieses geografischen Raumes sowie der aktive Austausch der Bürgerinnen und Bürger dieser Städte im Fokus.

Die Deutsch-Französisch-Belgische Gesellschaft Köln e. V. im Porträt
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Kontakt zur Partnerstadt Lüttich

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