Bildung für nachhaltige Entwicklung
Wie beeinflussen meine Entscheidungen Menschen nachfolgender Generationen oder in anderen Erdteilen?
Welche Auswirkungen hat es, was ich wie und in welchen Mengen konsumiere?
Das sind nur zwei Fragen aus dem umfassenden Themenfeld, "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE). Das 2015 auf zunächst vier Jahre aufgelegte weltweite Aktionsprogramm der UNESCO zielt auf
eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigen soll,
und rückt damit auch Aspekte des Fairen Handels in den Fokus.
In Deutschland wird das Programm über den Nationalen Aktionsplan, 2017 verabschiedet, umgesetzt. Im Vorwort der ehemaligen Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen, heißt es dazu:
Wie können wir die Ernährungssicherheit für die Menschen auf der Erde gewährleisten, wie kann eine nachhaltige Energieversorgung aussehen und wie können wir mit unseren Entscheidungen und unserem Handeln dazu beitragen, dass wir global mehr Nachhaltigkeit erreichen? Das sind zukunftsentscheidende Fragen, auf die wir dringend Antworten finden müssen – Antworten, die nicht zu Lasten der nächsten Generationen gehen, sondern eine nachhaltige Entwicklung unseres Planeten ermöglichen, so wie sie von den Vereinten Nationen bereits 1992 und nun 2015 nochmals verstärkt in den globalen Nachhaltigkeitszielen gefordert und von allen 193 Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030 beschlossen wurden.
Um dies zu erreichen, müssen wir unser Bildungssystem so ausrichten, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Wissen und die Fähigkeiten erwerben, die für die Beantwortung dieser Fragen nötig sind. Wir brauchen kreative Ideen, Visionen und Gestaltungsmut für eine nachhaltige Entwicklung. Nachhaltigkeit muss Bildungsziel sein, global und national. Die Vereinten Nationen unterstützen dieses Ziel mit dem UNESCO-Weltaktionsprogramm "Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015–2019)". (...)
Das übergreifende Ziel des Aktionsplans ist es, BNE in allen Bereichen des deutschen Bildungswesens strukturell zu verankern. Die 130 kurz-, mittel und langfristigen Ziele des Aktionsplans zeigen auf, wo wir ansetzten müssen, um unser Bildungssystem weiterzuentwickeln: etwa in der Aus- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, an den Lehr- und Bildungsplänen, direkt vor Ort in Lernorten – der Kita, der Schule, dem Betrieb, der Hochschule oder dem Sportverein. (...)
Die Kampagnen
- FaireKITA
- Fairtrade Schools
- Fairtrade Universities
von TransFair e. V. tragen wesentlich zur Umsetzung des Aktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung bei.
FaireKITA - Verantwortung von Anfang an!
Was ist eine faire Kita?
Im Jahr 2013 wurde das Projekt FaireKITA vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr initiiert mit dem Ziel, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen langfristig im Elementarbereich zu verankern. Denn Globales Lernen schafft bei Kindern schon früh eine Sensibilität für die Dinge, die ihren Alltag prägen. Seien es die Spielsachen, das Lieblings-T-Shirt oder die Banane im Frühstücksmüsli. In der Fairen Kita können Kinder ganz spielerisch ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum entwickeln und die Welt als Ganzes mit all ihren Verflechtungen verstehen lernen. Eine FaireKITA ist eine Kita, in der Faire Beschaffung und Fairer Handel zum Alltag der Kinder gehören.
Kriterien, die eine FaireKita erfüllen muss:
- Grundsätzlicher Beschluss der Einrichtung, dauerhaft mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel zu verwenden.
- Bildung eines Fairen Teams zur Umsetzung und Einhaltung der Kriterien für eine FaireKITA
- Verwendung von mindestens einem fairen Produkt für Erwachsene und Kinder im Kita-Alltag
- Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt Fairer Handel/Globales Lernen
- Öffentlichkeitsarbeit zu den Aktivitäten der Kita zum Thema Fairer Handel/Globales Lernen
Gefördert wird das Projekt durch Engagement Global/Servicestelle Kommunen in der Einen Welt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Gestartet zunächst nur in Nordrhein-Westfalen, wird das Projekt inzwischen bundesweit umgesetzt. Koordinationsstelle ist die Werkstatt für Globales Lernen im Informationszentrum Dritte Welt Dortmund e. V. (iz3W Dortmund)
MyDagis - die ersten beiden fairen Kitas in Köln
Im Sommer 2019 wurden die ersten beiden Fairen Kitas in Köln von der Projektstelle Werkstatt für Globales Lernen im Informationszentrum Dritte Welt Dortmund e. V. (iz3W) ausgezeichnet. Über den neuen Titel FaireKITA freuen sich die
- MyDagis Kappelshof/Köln-Bocklemünd
- MyDagis Kita in der Wachsfabrik/Köln-Rodenkirchen
Fairtrade Schools
Die Kampagne Fairtrade Schools
Die Kampagne Fairtrade Schools unterstützt Schulen in der Umsetzung des Programms "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) unter dem Gesichtspunkt Fairer Handel. Ziel ist, das Thema Fairer Handel fest in allen wesentlichen Schulstrukturen zu verankern, das gesellschaftliche Engagement für den Fairen Handel wach zu rufen und zu stärken. Durch das vielfältige Aktions- und Vernetzungsangebot werden auch die außerschulischen Lebensbereiche junger Menschen berührt.
Bundesweit gibt es inzwischen 631 Fairtrade Schools. Um eine anerkannte Fairtrade School zu werden müssen im Kern folgende fünf Voraussetzungen erfüllt sein:
- Bildung eines Schulteams Fairer Handel
- Entwicklung eines Fairtrade-Kompass, der die angestrebte Entwicklung im Bereich Fairtrade an der Schule aufzeigt
- Regelmäßiges Angebot von mindestens zwei Produkten aus nachweislich fairem Handel, das Schülerinnen/Schüler und Lehrkräften gleichermaßen zur Verfügung steht
- Der Faire Handel muss aktiv im Unterricht aufgegriffen und thematisiert werden
- Aktionen zum Fairen Handel wie beispielsweise Schulfeste und Ausstellungen, die über das direkte Schulumfeld hinausstrahlen
Unterstützt werden interessierte Schulen vom Team Fairtrade Schools von TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt e. V.
Kölner Fairtrade Schools
Seit 2013 haben sich die folgenden 10 Kölner Schulen durch ihr stetes Engagement für den Fairen Handel ausgezeichnet und sind als Fairtrade-Schulen zertifiziert worden:
- Offene Ganztagsgrundschule Irisweg, seit 24. September 2013
- Kaiserin-Augusta-Schule, seit 30. März 2014
- Berufskolleg an der Lindenstraße, seit 28. November 2014
- Janusz-Korczak-Schule, seit 11. Dezember 2014
- LVR Anna-Freud Schule, seit 30. Januar 2015
- Lise-Meitner-Gesamtschule Köln-Porz, seit 7. Dezember 2015
- Georg-Büchner-Gymnasium, seit 3. November 2016
- Hansa Gymnasium Köln, seit 30. Juni 2018
- Hildegard-von-Bingen-Gymnasium Köln-Sülz, seit 15. November 2018
- Joseph-DuMont-Berufskolleg, seit 5. Februar2019
Als weitere Schulen befinden sich derzeit
- das Erzbischöfliches Ursulinengymnasium Köln
- das Stadtgymnasium Köln-Porz
im Zertifizierungsverfahren. Damit steht die Bildungslandschaft Köln im Hinblick auf Fairtrade-Aktivitäten im Schulbereich bundesweit an der Spitze.
Fairtrade Universities
Die Kampagne Fairtrade Universities
Hochschulen sind nicht nur akademische Lehrstätten, sondern auch Ideenschmiede. Oftmals übernehmen sie die Vorreiterrolle für gesellschaftliche Veränderungen. Mit der 2014 ins Leben gerufenen Kampagne Fairtrade Universities soll das Bewusstsein für den Fairen Handel auf dem Campus gefördert und zu konkreten Aktivitäten motiviert werden. Fairtrade Universities nehmen diese Rolle aktiv wahr und verankern den Fairen Handel mit all seinen Aspekten im Hochschulalltag. Sie bieten den Rahmen, um das Engagement zu bündeln, zu koordinieren und öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Als Teil des internationalen Netzwerks bieten sich Fairtrade Universities besondere Kooperationsmöglichkeiten im Hinblick auf Partnerinnen/Partner und Projekte sowie beim interdisziplinären Dialog.
Achim Meyer auf der Heyde, Direktor des Deutschen Studentenwerks:
Das Deutsche Studentenwerk begrüßt die Kampagne Fairtrade-Universities. Sie macht das Thema Nachhaltigkeit konkret und gibt dem vielfältigen Engagement der Hochschulen einen guten Rahmen. Hochschulen spielen als Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie als Orte des Selbststudiums eine bedeutende Rolle, ebenso die Studenten- und Studierendenwerke als integraler Bestandteil des öffentlichen Bildungssektors und des Hochschulsystems.
Für die Zertifizierung als Fairtrade University müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- Beschluss der Hochschule zum Fairen Handel im Leitbild
- Bildung einer Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der Hochschulleitung, der Studierenden sowie aus der Campus-Gastronomie und dem Campus-Handel.
- Regelmäßiges Angebot von mindestens zwei Fairtrade-Produkten in Gremiensitzungen und bei öffentlichen Veranstaltungen
- Angebot von mindestens zwei fair gehandelten Produkten in Gastronomie und Handelbetrieben
- Mindestens zwei besondere Veranstaltungen zum Themenfeld Fairer Handel pro Semester
Universität zu Köln - was macht sie zur Fairtrade University?
Im Mai 2018 wurde die Universität zu Köln für ihr faires Engagement vom TransFair e. V. als Fairtrade University ausgezeichnet.
Grundlage der Auszeichnung ist Vielfalt fair gehandelter Produkte des Kölner Studierendenwerks in seinen Gastronomiebetrieben sowie bei der Bestückung der Verkaufsautomaten. In den Sitzungen der Hochschulgremien werden fair gehandelte Getränke angeboten.
Besondere themenbezogene Veranstaltungen wie Schokoladen-Tastings, Kochabende und Vorträge sind weitere Beispiele für das breit angelegte Engagement für den Fairen Handel. Auch im "Green Office", einem studentisch geführten Nachhaltigkeitsbüro steht der Faire Handel auf der Agenda. Das Global South Studies Center widmet sich dem fairen Handel unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Nicht zuletzt bietet auch der ASTA an der Universität zu Köln in seinem ÖKOREADER Empfehlungen für den Konsum fair gehandelter Güter.