Der rund 200 Meter lange Neubau ist fertiggestellt

© Matthias Meurer
Außenaufnahme des Neubaus

Der erste Bauabschnitt für eines der wichtigsten Schulbauprojekte im rechtsrheinischen Köln ist fertiggestellt. Unter unserer Leitung wurde der Schulbau durch die "Arge Neubau WBG Köln" realisiert. Der architektonische Entwurf stammt von dem Büro Hahn Helten & Assoziierte Architekten GmbH. Beschlossen wurde der Neubau durch den Rat im September 2017.

Nur wenige Wochen später, im Oktober 2017, war Baubeginn für die zunächst notwendigen Teilabbrüche am Verwaltungstrakt und an der Turnhalle. Im November 2019 wurde das Richtfest begangen. Im Dezember 2020 ist die neue Schule fertiggestellt worden.

Neue Räume für 1.400 Schüler*innen sowie 110 Lehrkräfte

Dass das Bauvorhaben so schnell voranging, war durch die Vergabe an einen Generalunternehmer möglich. Der Rat hatte Planungs- und Baukosten für den Neubau der Schule und der Sporthalle in Höhe von rund 112,3 Millionen Euro bewilligt. Darin enthalten sind waren 60 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket III. Im Zuge des Neubaus wurde die Zügigkeit in der Sekundarstufe I von vier auf sechs erhöht.  

Während der Bauarbeiten lief der Schulbetrieb mit 1.400 Schüler*innen und rund 110 Lehrkräften im benachbarten Altbau weiter. 

Das neue Schulgebäude mit einem zunächst noch provisorischen Schulhof ist neben dem Bestandsgebäude aus dem Jahr 1973 entstanden. Mit rund 200 Metern Länge, ganz genau sind es 192,75 Meter, gilt die Willy-Brandt-Schule als "längste Schule Kölns". Nach dem Umzug der Schule folgen noch drei weitere Bauabschnitte: Zunächst werden die restlichen alten Schulgebäude zurückgebaut und die neue Sechsfach-Sporthalle mit Parkplatz errichtet. Anschließend folgen der Abriss der alten Sporthalle und die Neugestaltung der Außenanlagen.

Neubau nach neuestem pädagogischen Konzept

Die Willy-Brandt Gesamtschule verfolgt seit ihrer Gründung 1975 das pädagogische Konzept der Jahrgangscluster. 12 bis 15 Lehrkräfte bilden mit ihren vier bis sechs Jahrgangsklassen innerhalb der großen Schule je eine kleine, überschaubare Schuleinheit (Cluster/Gruppe). Dies spiegelt sich auch in der Gebäudekonzeption wider. Realisiert wurde ein lineares Lernhaus, das mit innenliegenden Lichthöfen als so genannter "Lernboulevard" dient. Jeweils zwei Jahrgangsgruppen werden in den vier Trakten untergebracht und je einen eigenen Außenzugang erhalten.

© Matthias Meurer
Freitreppe im Foyer und großes Mosaik von Willy Brandt

Erschlossen wird der Neubau über das großzügig gestaltete und lichtdurchflutete Foyer mit Freitreppe, die auch zum Sitzen einlädt. Der "Lernboulevard" bietet viel Raum für Begegnungen der Gruppen und für die Sonderräume und Fachklassen. Zudem sind eine Bibliothek und ein Selbstlernzentrum entstanden. Am nördlichen Ende der neuen Schule schließt sich ein freistehender Solitärbau an, in dem das Pädagogische Zentrum (PZ), die Mensa und der Lehrerbereich untergebracht sind. Das PZ mit Bühne und Raum für bis zu 800 Personen dient auch dem überregional bekannten Schulzirkus "Radelito" als Spielstätte. Ein weiterer Baukörper, der auch als Forum dient, verbindet diese beiden Baukörper über die Geschosse hinweg. Diese "Klammer" bildet die gemeinsame Mitte der Schule als Treffpunkt und Ort der Kommunikation.  

Das Schulgrundstück wird von den Straßen Im Weidenbruch im Norden, dem Thuleweg sowie der Lückerather Straße im Südwesten sowie der Straße Auf dem Flachsacker im Osten begrenzt. Es liegt am Rande eines Wohngebietes in direkter Waldlage. Das neue Hauptgebäude liegt parallel zur Grundstücksgrenze im Zwischenraum von Wohngebiet und Bestandsschule. Der dreigeschossige Schulbau bildet damit auch einen Lärmschutz für die Anwohnerschaft, da der Schulhof künftig dahinter liegt.

Auch der Klimaschutz spielt eine bedeutende Rolle 

Zum neuen Konzept gehören auch ein Schulgarten, ein grünes Klassenzimmer sowie eine "Waldagora" als Versammlungs- und Lernort unter den Aspekten Umweltpädagogik und Klimaschutz.

Die neue Schule wurde, wie es zugunsten des Klimaschutzes bei nahezu allen städtischen Schulneubauten Standard ist, in Passivhausbauweise errichtet. Dazu gehören eine sehr gute Wärmedämmung, spezielle Fenster mit Dreifachverglasung, Lüftungsanlage für zusätzliche Frischluftzufuhr sowie Wärmerückgewinnung, hohe Luftdichtheit und eine weitgehende Wärmebrückenfreiheit. Passiv heißt die Bauweise deshalb, weil der überwiegende Teil des Heizwärmebedarfs aus "passiven" Quellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt und für nur noch einen sehr geringen Teil eine zusätzliche Beheizung erforderlich wird.  

Die besondere Vergabeform an ein General- oder Totalunternehmen (GU/TU) bringt einige Vorteile: Der öffentlichen Bauherrin Stadt Köln bleibt eine zeitlich sehr aufwändige sowie terminlich wie kostenriskante Vergabe nach Einzelgewerken erspart. Wir übernehmen die Leitung und das Controlling der Leistungen, sondieren den Markt, bereiten Ausschreibungen vor, regeln alles Vertragliche, definieren die Grundlagen und koordinieren fortlaufend ämterübergreifend bis zur Fertigstellung und darüber hinaus. Zur unserer Unterstützung wurde ein externes Unternehmen mit der Projektsteuerung beauftragt. Auch nach der Vergabe an ein General- oder Totalunternehmen ist und bleiben wir weiterhin Herrin des Verfahrens, Kontrollinstanz sowie Eigentümerin der Objekte. Bei Projekten mit Generalunternehmen übernehmen diese, nach den sehr umfangreichen vorbereitenden Planungsarbeiten, unter unserer Leitung sämtliche Bauleistungen.

Richtfest wurde im November 2019 gefeiert

Am 22. November 2019 begrüßte Oberbürgermeisterin Henriette Reker gemeinsam mit Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt und Christian Fensterer aus dem verantwortlichen Büro "Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH" beim Richtfest auf dem Schulgelände Bauverantwortliche, Gäste und die Schulgemeinde der Gesamtschule.  

Grundsteinlegung war am 15. März 2019

Für das Mammutprojekt im Kölner Schulbau haben wir am 15. März 2019 die Grundsteinlegung feiern können. Dadurch wurde ein Meilenstein für den Neubau der Willy-Brandt-Gesamtschule Im Weidenbruch in Köln-Höhenhaus erreicht. Gemeinsam mit der damaligen Dezernentin für Bildung, Jugend und Sport, Dr. Agnes Klein, und Architekt Christian Fensterer sowie der Schulgemeinde, hat Petra Rinnenburger, unsere technische Betriebsleiterin, den Grundstein gelegt. Für die Zeremo­nie wurde eine Kapsel gefüllt mit Tagespresse, Münzen sowie einer Schülerzeitung in eine symbolische Grundsteinmauer versenkt, die zu einem späteren Zeitpunkt in das Bauwerk integriert wird.

Nach dem teilweisen Abbruch von Bestandsbauten und dem Erstellen der Baugrube waren zu diesem Zeitpunkt die ersten Kellerwände fertig betoniert und Decken gegossen. Parallel fanden an anderen Stellen die Vorarbeiten zur Erstellung der Fundamente und Boden­platten statt. 

So sind wir beim Bau vorgegangen

  • ©Matthias Meurer
    Die Mobilramme, mit der neun Meter lange Stahlträger in den Boden gerammt werden, ist zehn Meter - und im komplett ausgefahrenen Zustand 16 Meter hoch.
  • ©Matthias Meurer
    Mit den neun Meter langen Stahlträgern wird der so genannte Verbau hergestellt, bevor die Baugrube ausgehoben wird und die Fundamente hergestellt werden.
  • ©Matthias Meurer
    Über einen neu verlegten Bergwerksstollen, der 18 Meter lang ist, wurde die neue Wasserversorgung für die Gesamtschule verlegt und angeschlossen.
  • ©Matthias Meurer
    Monika Engisch ist Projektleiterin bei der Gebäudewirtschaft für den Neubau.
  • ©Matthias Meurer
    Mit 80 Verbauträgern schützen wir auf dem Baufeld Im Weidenbruch entlang der Lückerather Straße die erhaltenswerten Bäume sowie die angrenzenden Gebäude.
  • ©Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH
    Planungsskizze Neubau Willy-Brandt-Gesamtschule

Während nebenan im Altbau der Schulbetrieb weiter lief, haben wir den Neubau errichtet. Und damit ein riesiges Stück Zukunft. Aber auch ein sehr grünes, die Schule liegt in direkter Waldlage. Nach der Fertigstellung des Schulgebäudes, der neuen Turnhalle, dem Abbruch aller alten Gebäude und der Neugestaltung der Außenanlagen ist der Vegetationsbestand sogar noch größer geworden.

Betrug der Anteil aus waldähnlichen Bereichen, Strauchpflanzungen und Rasenfläche bis zur Fertigstellung 19.000 Quadratmeter, so beträgt er nach Abschluss der Baumaßnahme 28.000 Quadratmeter.

Baubeginn war im Oktober 2017

Kosten- und Zeitplan